[343] Fleisch (griech. Σάρξ), bedeutet im biblischen Sinne, zunächst im eigentlichen physischen Sinne den Körper des Menschen nach seinem groben Stoff, jedoch sehr oft mit dem Nebenbegriff der Schwäche, Unvollkommenheit u. Hinfälligkeit (2. Cor. 4, 11),[343] zuweilen aber auch ohne diesen Nebenbegriff (Col. 2, 5); dann bezeichnet es auch den ganzen Menschen (Col. 2, 17), wie denn auch von Christo gesagt wird, er wäre Fleisch geworden (Joh. 1, 14), u. wird zuweilen auf das ganze Leben angewendet (2. Cor. 10, 3). Viel öfter wird es im sittlichen Sinne gebraucht, u. zwar im Allgemeinen als jener Zustand, wo sich der Mensch von Gott abwendet u. nur für die äußeren irdischen Dinge Sinn hat, so daß es damit im vollen Gegensatz zu dem höheren geistigen Leben (Ηνεῦμα) steht, (Joh. 3, 6). Auch die Folgen, die daraus entstehen, u. namentlich die lasterhaften Begierden, werden mit dem Worte F. bezeichnet (Gal. 5, 24). Bes. im Paulinischen Lehrbegriff nimmt dieses Wort eine wichtige Stelle ein, u. der Apostel gebraucht es oft, um auf die ganze Richtung der menschlichen Natur, welche der Vollziehung des Gesetzes widerstrebt, damit hinzudeuten, weshalb er den Menschen, welcher dieser Richtung folgt u. welcher durch das Christenthum noch nicht wiedergeboren ist, einen Fleischlich Gesinnten nennt u. nicht selten überhaupt Alles, was dem Christenthum entgegen ist, jedes Übergewicht der sinnlichen Triebe über die Vernunft, jede Bestreitung des christlichen Elements, jede Abweichung vom göttlichen Leben, jedes Zeichen der Selbstsucht auf das F. zurückführt.