Gehirnwassersucht

[71] Gehirnwassersucht (Hydrops cerebri), 1) acute G. (H. c. acutus), s. Gehirnentzündung c); 2) chronische G. (II. c. chronicus), Anhänfung wäßriger Feuchtigkeiten, entweder zwischen den Gehirnhäuten u. dem Gehirn (Gehirnhautwassersucht), od., in den Gehirnhöhlen, bei Erwachsenen selten, häufiger bei Kindern, meist angeboren u. hier die Geburt erschwerend, od. nach der Geburt in den ersten zehn Jahren, vorzüglich in den Zahnjahren meist langsam entstehend, wo sie eine ungewöhnliche, leicht erkennbare Austreibung der nachgiebigen Schädelknochen mit Verdünnung derselben, Auseinanderweichen der Kopfnähte u. Vergrößerung der Fontanellen zur Folge hat. Ein solcher Wasserkopf (Hydrocephalus) erzeugt durch Druck auf das Gehirn Atrophie, Erweichung od. Verhärtung desselben; einen mehr od. weniger stumpfsinnigen Zustand, erschwertes od. spät in Stand kommendes Gehör u. Sprechen, Schwäche od. völliges Erlöschen der Sinnesthätigkeiten, Verstopfung bisweilen mit Diarrhöe abwechselnd, Abmagerung, Convulsionen, Lähmung; er ist Fehler der ersten Bildung od., wenn er später entsteht, Folge der Skropheln, Atrophie, der verschiedenen Gehirnkrankheiten, meist von langer Dauer, gewöhnlich tödtlich, durch allgemeine Lähmung etc. Behandlung: Anwendung von urintreibenden, abführenden Mitteln wie bei Wassersucht, Blasenpflaster u. andere Ableitungen auf den Kopf, fortgesetzte Compression desselben; die Ausleerung des Wassers durch Punction tödtet meist. Die Hülfe ist schwierig u. bes. später vergeblich.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 7. Altenburg 1859, S. 71.
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