[456] Höhenkreis, 1) so v.w. Almukantherat; 2) astronomisches Instrument, womit man die scheinbare Höhe eines Gestirns genau nach Graden, Minuten u. Secunden bestimmen kann. Zu Beobachtungen der Höhe in der Ebene des Meridians dient der Meridiankreis, welcher seiner festen Aufstellung wegen gewöhnlich in großen Dimensionen ausgeführt ist u. bei sehr sorgfältigem Bau größtentheils den Werth einer Sternwarte bestimmt. Zu Höhenbeobachtungen außerhalb des Meridians dienen kleinere Instrumente, welche man schlechtweg H-e nennt. Eine verticale Säule ist innerhalb eines eben solchen hohlen Cylinders drehbar u. trägt an ihrem untern Ende einen horizontalen Kreis, auf welchem man mittelst eines mit der äußern Säule fest verbundenen Verniers die Größe der Drehung bestimmen kann. Das obere Ende der inneren Säule trägt die horizontale Achse eines drehbaren verticalen Kreises; außerdem ist aber ein gleich großer concentrischer Kreis fest mit ihr verbunden, so daß man an einer auf einem der beiden Kreise ausgeführten Theilung mittelst des am andern befindlichen Verniers auch die Größe dieser Drehung messen kann. Die Achse des beweglichen Verticalkreises trägt ein Fernrohr, welches sich mit dem Kreise zugleich dreht. Das Fernrohr ist möglichst so befestigt, daß bei horizontaler Stellung seine Achse der. verticale Kreis auf 90° steht, daß man also die Zenithdistanzen des Gestirns abliest; mit Hülfe eines künstlichen Horizonts (Quecksilberspiegels) bestimmt man den Collimationsfehler des Instrumentes, d.h. den Winkel, um welchen man die abgelesene Zenithdistanz vermehren od. vermindern[456] muß, um die wahre zu erhalten. Der horizontale u. der verticale Kreis lassen sich in jeder beliebigen Stellung durch Druckschrauben festhalten u. nach ungefährer Einstellung u. nachheriger Befestigung ihrer Druckschrauben noch mittelst Mikrometerschrauben genauer einstellen. Hat man so das zu beobachtende Gestirn in die Mitte des Fadenkreuzes geführt, so liest man in diesem Augenblicke zur Vollendung der Beobachtung die daneben stehende Uhr. Durch Lupen liest man hierauf an dem Verniers die für diesen Augenblick von dem Sterne eingenommene Höhe u. das Azimuth ab. Die verticale u. horizontale Stellung der beiden Achsen wird vor der Beobachtung durch Stellschrauben u. Hängelibellen berichtigt. Ehe man die Kreistheilungen so genau auszuführen verstand, als jetzt, bediente man sich zu solchen Beobachtungen des Multiplicationskreises, einer darin bestehenden Modification des beschriebenen Instrumentes, daß beide Verticalkreise um die horizontale Achse drehbar sind, u. daß man erst den einen gegen den zweiten, sodann nach einer verticalen Drehung um 180° den zweiten gegen den ersten u.s.f. drehte u. so durch Vervielfältigung des zu messenden Höhenwinkels die Fehler der Theilung möglichst eliminirte. Früher waren die Quadranten, bes. die Mauerquadranten (s. b.), die wichtigsten Höhenmeßwerkzeuge des praktischen Astronomen.