[214] Heliogrăphie (v. gr.), 1) Lehre von der Sonne als Weltkörper. 2) Anwendung der Photographie auf die unmittelbare Darstellung von lithographischen od. Stahltafeln. Ein feinkörniger polirter Marmorstein wird nach gehöriger Reinigung durch Benzol u. Alkohol mit einer Schicht von Heliographischem Firniß überzogen, d.i. einer Auflösung von Asphalt in Lavendelöl, od. auch 4 Gran Asphalt auf 80 Theile Benzol u. 10 Theile Citronenessenz. Dieser Firniß hat nämlich die Eigenschaft, nach der Einwirkung des Lichtes für schwache Ätzmittel undurchdringlich zu sein. Ist die Schicht trocken, so legt man eine positive auf Albumin od. Wachspapier dargestellte Photographie darauf u. setzt das Ganze hinreichend lange dem Lichte aus; bei directem Sonnenlicht etwa 1/4 Stunde, bei diffusem Tageslichte 1 Stunde. Hierauf löst man die Firnißschicht durch eine Mischung von 3 Theilen Naphtaöl u. 1 Theil Benzin u. erhält durch Ätzen mit verdünnter Salpetersäure die gewünschte Platte. Ähnlich ist das Verfahren, gravirte Stahlplatten darzustellen. Wenn man die Marmorplatte in der Camera obscura der Lichtwirkung aussetzt, so kann man Basreliefs unmittelbar nach der Natur erhalten. Die Methode rührt von Nièpce de Saint-Victor her.