Herzogenbusch [1]

[302] Herzogenbusch (Bois le Duc, den Bosch), 1) Bezirk in der niederländischen Provinz Nordbrabant; 175,000 Ew.; 2) Hauptstadt der Provinz, an der Dommel u. Aa (Diest); hat schöne freie Plätze, zahlreiche Kirchen (darunter St. Johanneskirche), Leihhaus, Arsenal, Kasernen für 3000 M., Handelsgericht, Synagoge, Leinwand u. viele andere Fabriken; 21,000 Ew. H. war sonst (1806) Hauptstadt des holländischen Departements Brabant u. später (1810) des französischen Departements Rheinmündungen. H. ist eine starke Festung ersten Ranges. Die Gräben der Festung[302] erhalten durch die Aa u. Dommel Wasser, beide breiten sich auch in vielen Kanälen durch die Stadt aus; nördlich der Stadt liegt die Citadelle Papenbril (jetzt Wilhelm u. Maria), südlich die Forts Sta. Isabelle u. St. Antonius; zwei Meilen von der Stadt das demolirte Fort Crevecoeur. – 1172 baute Herzog Heinrich von Brabant an die Stelle, wo jetzt H. steht, ein Jagdhaus; Herzog Gottfried erweiterte dasselbe u. gab dem, um das Haus entstandenen Ort 1183 Stadtgerechtigkeit. 1559 legte Papst Paul IV. hier ein Bisthum an. H. wurde 1629 von den Generalstaaten unter Friedrich Heinrich von Nassau erobert; 1794 von den Franzosen nach kurzer Belagerung u. Bombardement genommen; 1814 zog sich die französische Besatzung in die Citadelle zurück, wo sie sich bis zum Frieden von Paris hielt. 5. Juni 1845 großer Polderdurchbruch; März 1855 große Überschwemmung.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 302-303.
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