Hospīz

[555] Hospīz (v. lat.), 1) Herberge; 2) kleines Ordenshaus mit wenigen Ordensleuten zur Aufnahme durchreisender Mönche; 3) klosterartige Gebäude in unbewohnten Gebirgsgegenden, deren Ordensleute Reisende aufnehmen u. verpflegen; die berühmtesten sind auf dem St. Bernhard, nebst einem Filial zu Val d'obbio in Piemont, auf dem Simplon, auf dem St. Gotthard, auf dem Lukmanier; andere solche Gebirgshospize gehören nicht Orden, sondern sind Staatsanstalten, so das H. auf der Grimsel (s.d.); 4) Studentengelag, wobei getrunken u. von einem Einzelnen der Reihe herum gesungen wird. Einer von der Gesellschaft führt das Präsidium u. sieht darauf, daß nicht dasselbe Lied od. dieselbe Melodie wiederholt wird, daß der Einzelne zur rechten Zeit u. richtig singt u. dgl. Den Fehlenden legt er Strafen auf, bestehend in Trinken (pro poena Trinken) od. im Geben einer gewissen Quantität Bier od. Wein für die Gesellschaft.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 555.
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