Jamblichos

[733] Jamblichos (spr. J-amblichos), 1) aus Chalkisin Syrien; Neuplatoniker u. Wunderthäter, Schüler des Porphyrios u. Anatolios; st. 333 n. Chr. Sein System, eine Vermischung von pythagoreischen, platonischen u. orientalischen Theologumenen, suchte die Entstehung der nur mit dem Verstande begreifbaren Götter, der Dämonen, Welt- u. Menschenseelen u. der Materie durch ein Herabsteigen aus einem vernünftigen Urwesen darzuthun; die Rückkehr der mit Schwachheit behafteten u. mit Sünde befleckten Menschen zur Gottheit könne nur durch Hülfe der Mantik u. Theurgie geschehen, wodurch er in den Ruf eines Wunderthäters u. Geisterbeschwörers kam. Da er ein Gegner des Christenthums war, so stand er bei dem Kaiser Julianus in hohem Ansehn; er hatte viele Schüler, u.a. Dexippos, Sopater, Ädesios, Eustathios. Er schr.: Περὶ τῆς Πυϑαγορείου αἱρἐσεως (über des Pythagoras Schule), mit besonderen Titeln; 1. Buch: das Leben des Pythagoras, herausgegeben von Küster, Amsterd. 1707; von Kießling (mit Porphyrios Leben des Pythagoras, Lpz. 1815); 2. Buch: ΠροτρεπτικόςErmahnung zum Studium der Philosophie, herausgegeben von Kießling, Lpz. 1813; 3. Buch: Περὶ κοινῆς μαϑημαικῆς ἐπιστήμης, in Villoisone Anecdota graeca; 4. Buch: Περὶ τῆς Νικομάχου ἀριϑμητικῆς εἰςαγωγῆς (Einleitung in die Arithmetik des Nikomachos), herausgegeben von Tennlius, Arnst. 1668; 7. Buch: Theologumena arithmetices, Par. 1543; ferner Περὶ ιιυσιηρίων (verdächtig), herausgegeben von Gale, Ox. 1678, Fol.; vgl. A. von Harleß, Das Buch von den ägyptischen Mysterien, Münch. 1858. 2) J. aus Syrien, im 2. Jahrh. n. Chr., griechischer Erotiker; er schr.: Ἱστορίαι βαβυλωνικαί, eine Liebesgeschichte des Rhodanes u. der Sinonis, nur im Auszug bei Photius vorhanden, herausgegeben von Passow im Corpus eroticorum graec., außerdem Fragmente in A. Mai's Nova collectio scriptt. vett., 2 Bde.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 733.
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