Kiß

[543] Kiß, 1) Ernst, geb. 1800 zu Temeswar im Banat, war früher Oberst in einem Österreichischen Husarenregiment, trat 1848 zu den Insurgenten über, wurde von der Kossuthschen Regierung zum General u. Feldmarschalllieutenant u. im Febr. 1849 zum Landescommandirenden ernannt. Als sich Görgey ergab, wurde K. gefangen u. am 6. Oct. zu Arad erschossen. 2) August, geb. den 11. October 1806 sei Pleß in Oberschlesien, anfangs Modellarbeiter in einer Eisengießerei, ging 1822 nach Berlin, bildete sich dort namentlich unter Rauch zum Bildhauer u. wurde akademischer Künstler daselbst u. Professor am Gewerbsinstitut. Nach Schinkels Composition fertigte er das Relief des Giebelfeldes an der Nicolaikirche zu Potsdam. Seinen Ruhm verdankt er einer Gruppe von einer reitenden Amazone, deren Pferd an der Brust von einem Tiger angefallen wird (seit 1843 vor dem Museum in Berlin). Von ihm sind auch die allegorischen Sculpturen an der Vorderseite der Börse zu Hamburg, die Reiterstatue Friedrich Wilhelms III. in Königsberg, ein Standbild desselben in Potsdam, eine Reiterstatue Friedrichs des Großen in Breslau, eine Reiterstatue des St. Georg mit dem Drachen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 543.
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