Schinkel

[193] Schinkel, Karl Friedrich, geb. 13. März 1781 in Neuruppin; bildete sich durch Privatstudium unter dem Geheimen Oberbaurath Gilly in Berlin u. später auf der Bauakademie daselbst zum Architekt. Seine Richtung ging frühzeitig darauf, die Schönheit überall lebendig werden zu lassen, weshalb er sich bes. mit Entwürfen zu Geschirren, Öfen, Meubles, Vasen etc. vielfach beschäftigte u. deren Ausführung besorgte. Nach einer Reise durch Südeuropa 1803–5 widmete sich S. der Landschaftsmalerei u. dehnte dies auf Malen von Panoramen u. Decorationsmalerei aus. 1810 wurde er Assessor bei der Baudeputation, 1815 Geheimer Oberbaurath, trat 1819 als Mitglied der technischen Commission ins Ministerium für Handel, Gewerbe u. Bauwesen u. wurde 1820 Professor an der Akademie der Künste u. 1839 Oberlandesbandirector; er ward 1840 von einer Gehirnlähmung betroffen u. st. 9. Oct. 1841 in Berlin. Am 13. März 1855 wurde ihm unter der Säulenhalle des alten Museums in Berlin eine Marmorstatue errichtet S. hat Berlin u. Potsdam durch eine große Anzahl von Prachtbauten verschönert, von welchen die bedeutendsten sind: die neue Königswache, das neue Schauspielhaus, das neue Museum, die neue Schloßbrücke, die Anlage des neuen Potsdamer Thores, die Anlage der neuen Wilhelmsstraße u. der Ingenieur- u. Artillerieschule, die Werdersche Kirche (sämmtlich in Berlin), die Nikolaikirche in Potsdam, das Casino im Garten des Prinzen Karl zu Glienike bei Potsdam, das Cavalierhaus auf der Pfaueninsel, das königliche Landhaus in Charlottenhof u. baute außerdem noch viele Landhäuser, Schlisser, Kirchen u. andere öffentliche Gebäude in den Provinzen. Seine Bauwerke zeichnen sich durch Originalität der Erfindung, durch Großartigkeit der Erscheinung u. durch seine Verhältnisse u. schöne Ornamente aus. Als Maler schuf er viele geistreiche Landschaften mit prachtvollen phantasiereichen[193] Gebäuden, desgleichen ein großes Gemälde: die Kunstblüthe Griechenlands, auch die Cartons zur Culturgeschichte der Menschheit, welche nach seinem Tode in der Vorhalle des Museums in Berlin al fresco ausgeführt worden sind. Er gab heraus Architektonische Hefte, Berl. 1829–37, 26 Hfte., n. A. Potsdam 1841–45; Werke der höheren Baukunst, Potsd. 1845 f. Vgl. Kugler, K. F. S. Eine Charakteristik seiner künstlerischen Werke, Berl. 1842; Bötticher, K. F. S.u. sein baukünstlerisches Vermächtniß, ebd. 1857. Aus S-s Reisenachlaß. Reisetagebücher, Briefe u. Aphorismen, herausgeg. von A. von Wolzogen, Berl. 1862, 2 Bde.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 15. Altenburg 1862, S. 193-194.
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