[325] Levkoie (Matthiola), 1) Pflanzengattung Cheiranthus, wo dann auch als Goldgelber L. der Lack darunter begriffen ist; 2) bes. die zwei als Winterlevkoie (Cheiranthus incanus) u. Sommerlevkoie (Ch. annuus) unterschiedenen Arten, in Spanien u. Südfrankreich an Gewässern wild wachsend. In Gärten gibt es viele Variationen; Englische, Deutsche, Halbenglische, See-, Herbst- u. Frankfurter L., mit einfachen od. gefüllten Blumen. Die Blüthen kommen an den Enden der Zweige in lockeren Ähren zum Vorschein, blühen nach u. nach auf, sind wild weiß, cultivirt von den mannigfaltigsten Schattirungen von weiß, karminroth, violett, lilla, braun etc.; Geruch sehr lieblich. Der bes. geschätzte volle L. ist durch die Cultur entstanden. Je größer u. glatter die Samenkörner sind, desto sicherer liefern sie einfach blühende Pflanzen, je kleiner u. runzlicher sie sind, desto sicherer kann man auf gefüllte Blumen rechnen. Das sicherste Verfahren, auf diese mangelhafte Ausbildung des Samens hinzuwirken u. volle Blumen zu erziehen, besteht darin, daß man die zum Samentragen bestimmten Pflanzen in Töpfen erzieht u. auf Stellagen stellt, wo sie gegen den Regen geschützt werden. Die passendste Erdart zur Zucht der L. aus Samen besteht aus magerem, leichtem, von Düngertbeilen u. Unkräutern freiem Lehmboden, Heide- od. alter seiner Lauberde zu gleichen Theilen u. 1/5 seinem Flußsande. Die Levkoiepflanzen selbst verlangen gute, fette, lockere, sehr sein zubereitete Erde. Den Samen des Sommerlevkoies säet man wie den Lack, bringt die Gefäße, sobald es die Witterung zuläßt, ins Freie u. setzt die gefüllten ins Land. Den Samen des Winterlevkoies säet man schon im December, jedes Korn 1 Zoll weit von einander in ein warmes Beet aus u. setzt die 4 Zoll hohen Pflanzen bei warmer, feuchter Witterung auf sonnigem Boden 1 Fuß von einander, wo sie stehen bleiben, bis sie Knospen bekommen. Die gefüllten setzt man dann in Töpfe in gute Gartenerde, läßt sie fünf Wochen im Schatten unter öfterem Begießen stehen, bringt sie dann auf eine Stellage an die Sonne u. bei Eintritt des Winters in ein Zimmer od. Glashaus, welches bei Thauwetter öfters gelüstet werden muß. Ende April bringt man die Stöcke ins Freie u. im Mai setzt man sie ins Land. Der Sommerlevkoie blüht schon zu Anfang des Sommers u. ist kleiner; der Winterlevkoie setzt im Spätherbst Blüthen an, blüht aber erst im nächsten Frühjahr völlig. Die neuen großblumigen Pyramiden Sommerlevkoien zeichnen sich aus durch Blüthenreichthum, reizenden Bau der Blumen u. Blüthenkolben, eleganten Habitus, frische Belaubung u. robusten Wuchs. Abstufende Verzweigung in der Form einer reizenden Blumenpyramide macht sich sehr geeignet für Gruppencultur. Vgl. Dreyßig, Der Levkoiegärtner, Lpz. 1824; Thiele, Wie erzieht man den Levkoiesamen, der gefüllte Stöcke in Menge gibt, Cöslin 1825; Ludwig, Der Erfurter Levkoiezüchter, Erf. 1844; Horn, Die Cultur der Winterlevkoien, Neubrandenb. 1846; Rhein. Die Levkoienzucht, Weim. 1857.