Liutger, St.

[441] St. Liutger (Liudger, Ludger), ein edler Friese, Sohn Thiadgrims, geb. 746 zu Wierum in Westdongeradeel, erhielt seine Bildung in Utrecht, trat 766 in den geistlichen Stand u. ging dann nach England zu Alkuin, unter dessen Leitung er die Theologie studirte. In sein Vaterland zurückgekehrt (775) baute er in Deventer die Kirche, welche die heidnischen Sachsen u. Friesen verbrannt hatten, wieder auf u. bewog das Volk zur Wiederannahme des christlichen Glaubens, von welchem es abgefallen war. Er fuhr mit Erfolg in der Bekehrung seiner Landsleute fort, bes. als er zum Priester geweiht u. nach Dockum in die Nähe seines Geburtsorts gekommen war. Als Wedekind auch in Friesland plündernd u. verheerend einfiel, floh L. nach Utrecht; 782 ging er nach Rom u. lebte auf Monte Casino; nach seiner Rückkehr begann er von Leuse (Lotusa) bei Tournay sein Missionsgeschäft wieder, das er auch auf Helgoland ausdehnte, wurde nachher um 804 erster Bischof in Münster, begleitete Karl den Großen in mehrere Feldzüge, soll auch 798 bei Elms das Evangelium gepredigt, aus der Ludgeriquelle bei Helmstädt die ersten Sachsen jener Gegend getauft u. 802 das Ludgerikloster zu Helmstädt gegründet haben u. st. 26. März 809 in Billerbeck; er wurde in dem von ihm gestifteten Kloster Werden an der Ruhr beigesetzt. Lebensbeschreibung von Altfried in Leibnitz Scriptores brunsvic. u. im 2. Bd. von Pertz Monumenta hist.- germ.; dann pon Joh. Cincinnius de Lippia, Köln 1515; von Bornstedt, Münster 1842, u. von P. W. Behrends, Neuhald. 1843.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 441.
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