Loxŏdromie

[553] Loxŏdromie (v. gr.), 1) die doppelt krumme Linie auf einer Kugelfläche, welche alle aus einem Pole gezogene Kreise unter demselben Winkel schneidet; sie dreht sich um den Pol, ihm immerfort sich nähernd, ohne ihn jedoch je zu erreichen. Statt einer Kugel kann auch ein elliptisches Sphäroid genommen werden. 2) (Dwarscurs), jeder Curs, welcher zwischen die vier Hauptwinde Nord, Süd, Ost, West fällt. Dieser Curs weiter fortgesetzt, bildet eine Spirallinie, welche sich einem der Pole immer mehr nähert, ohne denselben jemals erreichen zu können. Der Steuermann vermeidet dadurch die Nothwendigkeit, in jedem neuen Meridiane, durch welche das Schiff geht, den Compasstrich zu verändern. Weil jedoch eine loxodromische Linie das Schiff nur auf einem großen Umwege an seinen Bestimmungsort bringen könnte, verändert man den Strich, nachdem man jener eine Zeit lang gefolgt ist (gewöhnlich täglich), u. kommt auf diese Weise durch einen, aus vielen loxodromischen Linien zusammengesetzten Weg, an seinen Bestimmungsort. Zur bequemeren Verzeichnung des Laufes der Schiffe sind nun die Seekarten dergestalt entworfen, daß alle Meridiane u. Parallelkreise durch auf einander senkrechte u. gleich weit auseinander stehende Linien ausgedrückt werden; auf diesen ist der Weg des Schiffes (Loxodromische Linie) gerader u. läßt sich daher nebst dem zu haltenden Windstriche (Rhumb), ohne große Mühe durch eine, unter dem gehörigen Winkel desselben gegen den Meridian des Orts der Ausfahrt gezogene Linie angeben. Hiernach sind Loxodromische Tafeln zur Berechnung des gemachten Wegs entworfen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 553.
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