[118] Memleben, Dorf im Kreise Eckartsberga des preußischen Regierungsbezirks Merseburg (preußische Provinz Sachsen), an der Unstrut; 500 Ew. Hier ein im 10. Jahrh. gestiftetes Benedictinernonnenkloster, wo Kaiser Heinrich I. sich mit Mathilde vermählte, sich oft aufhielt u. 936 starb; auch Otto der Große, welcher es in ein Mönchskloster verwandelte, lebte oft hier, starb daselbst 974 u. seine Eingeweide wurden in der Klosterkirche beigesetzt. Die folgenden sächsischen Kaiser beschenkten das Kloster immer reicher. Von den Kaisern ging die weltliche Hoheit über auf die Grafen von Orlamünde, dann auf die Landgrafen von Thüringen u. von diesen auf die Kurfürsten von Sachsen; die geistliche Gerichtsbarkeit gehörte meist dem Bischof von Halberstadt. 1545 wurde das Kloster aufgehoben u. die Besitzungen theils Schulpforte überlassen (der sie noch gehören), theils in eine kurfürstliche Domäne verwandelt. 1815 kam M. an Preußen. Seit dem Ende des 18. Jahrh. begannen Klostergebäude u. Kirche, die eine Krypte hat, zu verfallen, doch ist auf Befehl der preußischen Regierung dem weiteren Verfall vorgebeugt. Vgl. Wilhelm, Geschichte des Klosters M., Naumburg 1827.