Neu-Britannien

[806] Neu-Britannien (New Britain), 1) Archipelagus des westlichen Polynesiens, nordöstlich von Neu-Guinea; mehre hochgelegene Inseln, vulkanischen Ursprungs, mit einem Gesammtflächenraum von 500 QM.; noch thätige Vulkane, gut bewaldete Berge, niedrige Küsten (zum Theil Korallenriffe) mit guten Häfen; fruchtbar an Palmen aller Art, Drachenblutbäumen, Gewürzen, Betel, Zuckerrohr, Bambus etc., Papageien, Kronentauben, hat aber wenige Säugethiere, mehr Krokodile, Schlangen, Spinnen, Krebse, Muscheln etc. Die Einw. gehören zum Stamme der Papuas, gehen nackt, mit Zierrathen an Armen u. Füßen, sind mißtrauisch, wild, kriegerisch, gute Schiffer. Dieser Archipelagus wurde wahrscheinlich schon im 16. Jahrh. von europäischen Seeleuten, zuerst bestimmt 1616 von Le Maire u. Schouten gesehen u. lange Zeit für einen Theil von Neu-Guinea gehalten, bis endlich 1699 der Engländer Dampier die Dampiersstraße fand; 1767 wurde der Archipelagus von Carteret u. 1793 von d'Entrecasteaux untersucht; 2) (Birara), größte Insel dieses Archipelagus, durch die Dampiersstraße von Neu-Guinea, durch den Georgskanal von Neu-Irland geschieden, schmal, gebirgig, wasserreich, hat mehre Häfen u. Buchten. Merkwürdigste Punkte: Cap Gloucester (an der Dampiersstraße), Cap Oxford, Cap Stephans. Um N.-B. liegen viele kleinere Inseln: Rook, Vulcano (mit Vulkan), die Gruppe Isles Françaises, darunter Forestier. Niedrige Inseln (Isles Basses, Echiquier), Stephens, Browns Reihe, Wishart. Die zweite größere Insel von N.-B. ist Neu-Irland (Tombara), 25 Meilen lang, 3 breit, gebirgig (Spitzen bis 8000 Fuß), gut angebaut, mit Producten u. Einw. wie N.-B. Vorgebirg St. Georg, Hafen Praslin. Inseln dabei: Portland-Islands, entdeckt 1767; Gerard de Nys (Garret Denis), fruchtbar; Sandwich, Sct. Jean. Die dritte größere Insel Neu-Hannover, gut bevölkert u. angebaut, gebirgig, von Neu-Irland durch die Byronsstraße (darin die Byronsinsel) getrennt; dabei die Inseln Squally (Sturminsel, Orageuse), Matthews, 6 Meilen lang; Anton-Caves etc.; 3) so v.w. Halbinsel Labrador, s.d.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 806.
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