[197] Occam (spr. Okkäm), Wilhelm von O., geb. in Occam, einem Dorfe in Surreyshire, zu Ende des 13. Jahrh., wurde Franciscaner u. Archidiakon in Stowe, ging dann nach Paris, wo er Schüler von Duns Scotus wurde, lehrte zu Anfang des 14. Jahrh. Theologie in Paris, vertheidigte die Rechte des Königs Philipp von Frankreich u. des Kaisers Ludwig des Baiern gegen die Päpste Bonifacius VIII. u. Johannes XXII., welcher Letztere ihn deshalb in den Bann that; er st. 1347 in München, nach der kirchlichen Sage später, nachdem er Widerruf u. Buße gethan hatte. Er machte in der Geschichte der Philosophie dadurch Epoche, daß er dem Nominalismus den Sieg über den Realismus verschaffte, s.u. Nominalismus, daher wurde er Princeps nominalium, Singularis venerabilis incoeptor, Doctor invincibilis genannt; er schr.: Disputatio super potestate ecclesiastica praelatis atque principibus terrarum commissa; Dialog. adversus haereticos, nebst Tract. de dogmatibus Johannis XXII., o. O. (Par. 1476), Fol.; Opus XC dierum, Leyd. 1495, Fol.; Compendium errorum Johannis XXII., ebd. 1496, Fol.; Summa totius logicae, Bologna 1498, Fol., Oxf. 1675, u.a.