Orange [3]

[325] Orange (spr. Orangsch), 1) Arrondissement im französischen Departement Vaucluse; 18,5 QM., 60,000 Ew.; 2) Hauptstadt desselben am Meyne u. der Eisenbahn von Lyon nach Avignon, zwei Friedensgerichte, Kathedrale, reformirte Kirche, Hospital, Krankenhaus, Seidenmühlen, Kattunfabriken, Wein-, Öl-, Krappbau; 10,000 Ew. – O. hieß im Alterthum Arausio, war eine Stadt der Cavarer im Narbonensischen Gallien, erhielt später eine römische Colonie (Colonia Secundanorum) u. war eine der wohlhabendsten Städte der Provinz; in der Nähe erlitten 105 v. Chr. die Römer unter Manlius u. Servilius eine Niederlage von den Cimbern u. Teutonen; hier wurde 520 n. Chr. eine Synode in den Semipelagianischen Streitigkeiten gegen die Ansichten des Faustus von Riez gehalten. O. wurde 1130 ummauert u. 1365 hier eine Universität gestiftet, welche in der Revolution aufgehoben wurde; in den Französischen Bürgerkriegen litt es sehr, u. 1562 schafften die Katholischen das Archiv der oranischen Prinzen weg; 1622 wurde es vom Prinzen Moritz von Oranien befestigt, 1660 die Werke von Ludwig XIV. demolirt u. 1662 die Stadtmauern niedergerissen. Viele römische Alterthümer sind noch übrig, so das einzige noch ganz erhaltene Amphitheater in Europa, ein Circus, eine Wasserleitung, ein Triumphbogen. O. war die Hauptstadt eines 3) ehemaligen Fürstenthums, auch Oranien (s.d.) genannt, welches 12 QM. groß, von den meisten Abgaben frei war u. 50,000 Frcs. einbrachte, s. Oranien (Geneal.).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 325.
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