Ostrog [2]

[504] Ostrog, ein ehemals souveränes polnisches Fürstengeschlecht, dessen Residenz die Stadt Ostrog war, berühmt sind: 1) Fürst Constantin, Feldherr zu Anfang des 16. Jahrh., besiegte die Tataren u. Moskowiter in mehr als 30 Schlachten. 2) Fürstin Helszka (Elisabeth), Enkelin des Vor., durch ihre Schönheit berühmt, sollte nach dem Willen ihrer Mutter unvermählt bleiben, wurde aber 1554 von dem Fürsten Sanguszko entführt u. verheirathete sich mit ihm. Nach der Ermordung ihres Gemahls wurde sie durch den König Sigismund August mit dem Grafen Gorka vermählt, welcher ebenfalls bald starb, worauf sie in Wahnsinn verfiel u. starb. 3) Fürst Constantin Basili, fiel während des Polnischen Krieges gegen die Russen in die Gefangenschaft des Czar Iwan Wasiljewitsch, welcher ihn vergebens aufforderte, in seine Dienste zu treten. Es gelang ihm zu entfliehen, worauf er vom König Sigismund von Polen zum Großhetman von Lithauen u. nach seinem Sieg über die Russen bei Orsza (8. Septbr. 1514) zum Wojewoden von Wilna erhoben wurde; er st. 1332. 4) Constantin, heftiger Gegner der Jesuiten u. der Union der Griechischen u. Römischen Kirche; versuchte auf der Synode zu Thorn eine Vereinigung mit den Reformirten in Polen herzustellen, legte in seiner Residenz Ostrog die hohe Schule an, gründete eine Druckerei, aus welcher auf seine Veranlassung 1581 die berühmte Ostroger (altslawische) Bibelübersetzung hervorging u. st. 1608. Bald darauf zogen die Jesuiten unter dem Schutz der Fürstin Anna Aloiza von O. in Ostrog ein u. gründeten daselbst 1629 ein Collegium. Die männliche Linie der Fürsten von O. erlosch 1673 mit dem Fürsten Alexander; die bedeutenden Besitzungen der Familie gingen an das verwandte Fürstengeschlecht Sanguszko über.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 504.
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