Petinin

[911] Petinin, C8H11N4, eine flüchtige Base, welche Anderson bei der trockenen Destillation thierischer Substanzen neben anderen Basen erhielt. Es bildet eine farblose durchsichtige Flüssigkeit von starkem Lichtbrechungsvermögen, riecht stechend, im verdünnten Zustande unangenehm, ähnlich wie faule Äpfel, schmeckt brennend u. scharf, siedet bei 75,5°. Es verbindet sich mit starken Säuren unter Wärmeentwickelung, löst sich in Wasser, Alkohol, Äther u. Ölen in allen Verhältnissen. Mit Platinchlorid u. Quecksilberchlorid bildet es lösliche Doppelsalze. Eisen- u. Kupferoxyd wird aus seinen Lösungen gefällt; das gefällte Oxyd ist im überschüssigen P. mir blauer Farbe löslich. Das P. ist Butylamin (Butyramin), d.h. Ammoniak, in welchem ein Äquivalent Wasserstoff durch ein Äquivalent C8H9, d.h. durch das Radical des Alkohols der Buttersäure, ersetzt worden ist = NH2, C8H9 es ist demnach das vierte Glied der Reihe homologer Basen, von welcher das Methylamin das erste ausmacht.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 911.
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