Pflaster [1]

[14] Pflaster (Emplastrum), äußere Mittel, welchen klebende Substanzen zu Grunde liegen, u. welche auf Leder, Leinwand od. Taffet gestrichen, auf eine Hautstelle aufgelegt werden. Nach ihrer Zubereitung theilt man die P. in chemisch bereitete, wohin namentlich die Bleipflaster gehören, u. in gemengte; letztere bezeichnet man als Wachspflaster, wenn Wachs der hauptsächlichste constituirende Bestandtheil ist; od. als gummicht-harzige P., wenn gummöse od. harzige Substanzen die Hauptgrundlagen sind; an diese reiht sich auch das Englische P. (s.d.) an. Sonst bezeichnet man auch P. nach der Absicht, um deren willen man sie gebraucht, als Heil-, Heft-, Blasen- od. Zugpflaster; od. auch nach Stellen, wohin ein P. gelegt wird, wie: Magenpflaster; od. auch nach Hauptmitteln, welche in dasselbe gemengt sind, wie: Blei-, Campher-, Kanthariden- (Spanisch-Fliegen-), Meliloten-, Pechpflaster etc.; od. nach Ärzten, welche es zuerst angaben, wie: Bechholzisches P.; od. nach Orten, von wo aus Debit damit getrieben wird, wie: Nürnberger P. Bei Bereitung der P. wird erst das Schmelzbare u. was dem P. seine Consistenz gibt, am Feuer flüssig gemacht, das leicht zu Verflüchtigende aber erst später zugesetzt u. dann Alles aber gut durcheinander gemischt (agitirt). Nachdem die Masse ziemlich erkaltet ist, werden einzelne Stücke noch mit den Händen durchgeknetet (malaxirt), bis keine Knötchen mehr vorhanden sind, u. dann gedehnt, auch, damit sie nicht ankleben, in kaltes Wasser eingetaucht od. wo dies nicht zulässig ist (wie bei Kräuterpflastern, welche dadurch schimmeln würden) mit fettem Öl bestrichen. Zuletzt werden diese Stücke auf einem glatten, naß gemachten (resp. mit Öl bestrichenen) Brete od. Steine in Stangenform gebracht u., wenn das P. flüchtige Theile enthält, jedes Stück noch bes. in Papier eingewickelt. Jetzt braucht man P. meist nur als Nebenmittel zur mechanischen Vereinigung getrennter Theile, Befestigung von Verbandstücken u. zur Bedeckung solcher Stellen, welche man der nachtheiligen Einwirkung der atmosphärischen Luft entziehen, od. sonst gegen äußere schädliche Reize sichern will, so wie auch bei Zugpflastern, die eigentlich wirksamen Stoffe auf der Haut festzuhalten. Zur Zertheilung sind sie blos, wo kein Entzündungsreiz vorwaltet, wie bei kalten Geschwülsten, von Nutzen. Bei manchen Personen verträgt die Haut gar kein P., indem es Excoriation, Hautausschläge etc. verursacht.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 14.
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