Rüsttag

[627] Rüsttag (hebr. Arubtha, gr. Paraskeue), bei den Juden der Tag, an dessen Abend der Sabbath od. eine Festzeit beginnt (Freitag), wo man das zugerüstet od. vorbereitet, was am Sabbath zu thun nicht erlaubt ist, als das Kochen der Speisen für den Sabbath, die Zurichtung der Sabbathskleidung, die Reinigung des Leibes u. des Hauses. Zum Zeichen, daß der R. begonnen habe, wurde von Nachmittags 3 Uhr zu sechs verschiedenen Malen in Jerusalem aus dem Tempel u. außerhalb der Stadt aus den Synagogen mit Trompeten od. Hörnern geblasen. Nach dem ersten Signal hörte die Feldarbeit auf, nach dem zweiten wurden in der Stadt die Kramläden u. Werkstätten geschlossen; nach dem sechsten mußten alle Vorkehrungen zum Sabbath getroffen sein; jeder Hausvater versammelte sich nun mit seiner Familie am Tisch u. weihete den Sabbath durch Gebet ein. Am R. war auch der Wechsel der Wöchner im Tempel; alle Dienst thuenden Priester versammelten sich hier, die abgehenden um Alles zu reinigen u. zu ordnen, die neu antretenden, um die Schaubrode zu backen. Ausgezeichnet durch größere Zurüstungen ist vorzüglich der R. des Neujahrfestes, des großen Versöhnungstages u. des Paschafestes.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 14. Altenburg 1862, S. 627.
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