Schabe [2]

[41] Schabe (Blatta L), 1) Gattung aus der Insectenordnung Geradflügler; die Füße sind fünfgliedrig, der Körper flach, breit, der Kopf liegt unter der Brust, die borstenförmigen Fühler sind sehr lang, vielgliedrig, die Flügeldecken lederartig, aderig u. liegen mit den Innenrändern über einander, die Flügel haben wenig Längefalten, am After sind 2 gegliederte Anhängsel; nächtliche Thiere, halten sich Tags in Spalten u. Löchern der Häuser, bes. an warmen Orten (daher vorzüglich in Bäckerhäusern) auf, sind schnell, gefräßig, fressen Getreidemehl, Brod, Kleidungsstücke, Lederwerk u. dgl., werden dadurch u. durch ihre Menge sehr schädlich, aber durch Vertilgung anderer Insecten auch wieder nützlich. Man hat in neuern Systemen die S-n (Blattariae) zu einer eigenen Familie erhoben. In die Gattung Blatta gehören folgende Arten: Gemeine S. (B. orientalis, Kakerlak, Bäckerschabe), 10 Linien lang, röthlich- bis schwarzbraun, hat, bes. das Weibchen, die Flügeldecken kürzer, als den Hinterleib, legt 16, in eine Hülse eingeschlossene Eier, welche das Weibchen erst eine Zeit mit sich herumträgt, dann mit einer Art Leim an verschiedene Körper befestigt; ist sehr schädlich, zerfrißt Nahrungsmittel, Kleider, Schuh, kommt nur Nachts zum Vorschein, lebt vorzüglich in Bäckerwohnungen, wird von Enten u. Igeln gefressen; soll aus Südamerika stammen, ist vorzüglich in Küstengegenden u. in Rußland u. Finnland eine große Plage; Lappische S. (B. lapponica), gelblich, Brustschild in der Mitte schwarzbraun, Decken schwarz punktirt, 4 Linien lang; in Hölzern Deutschlands u. Frankreichs, auch in Lappland, wo sie die getrockneten Fische frißt; die Deutsche S. (B. germanica, Hausschabe), gelblich, Brustschild mit 2 schwarzen Längsflecken, 5 Linien lang, in Fichtenwäldern, auch in Häusern; Riesenschabe (B. gigantea, Buschkakerlak), schwarz-gelblich, mit viereckigem braunem Fleck auf dem Bruststück, hat den Durchmesser wie ein Hühnerei; lebt in Asien u. Amerika. 2) so v.w. Kleidermotte; 3) so v.w. Kellerassel.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 15. Altenburg 1862, S. 41.
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