Steinkrankheit

[744] Steinkrankheit (Lithiasis), theils jene krankhafte abnorme Neigung des thierischen Organismus zur Erzeugung steiniger od. steinähnlicher Concremente, theils aber auch die durch jene steinartigen Concremente hervorgebrachten Beschwerden. Die Steinerzeugung (Lithogenesis) ist in den meisten Fällen von einer allgemeinen abnormen Mischung der Säfte, bes. des Blutes, u. in krankhafter Reproduction begründet. Sie steht mit der Gicht in sehr naher Verwandtschaft; nicht selten entwickelt sich mit Aufhören dieser die S. Die Steine bilden sich vorzugsweise in solchen Absonderungsstoffen, die viele Bestandtheile enthalten, welche Neigung haben eine feste Gestalt anzunehmen u.[744] besonders, wo die Flüssigkeiten in eigenen Behältern aufbewahrt werden; daher vorzugsweise in Speichelgängen die Speichelsteine, in der Gallenblase u. den gallenführenden Kanälen die Gallensteine, in den harnabsondernden u. ausführenden Organen, Höhlungen u. Kanälen, wie in den Nieren, den Harnleitern, in der Harnblase, der Harnröhre die Harnsteine, im Magen u. Darmkanal die Magen- u. Darmsteine (s.d. a). Sie bestehen meist aus einem Kern, um welchen sich mehre Schichten ansetzen. Die Beschwerden, welche die Steine erzeugen, bestehen in Verstopfung der Kanäle u. dadurch verhinderter Ausleerung der abzusondernden Flüssigkeit, in deren Folge, je nach der Function des betreffenden Organs, eigenthümliche Störungen im Gesammtorganismus auftreten, u. in Reizung u. Schmerzen (Steinschmerzen) der mit Steinen belästigten Höhlung.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 16. Altenburg 1863, S. 744-745.
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