Steinpappe

[746] Steinpappe, 1) (Steinpapier), eine von Gropius in Berlin erfundene Masse aus Sand u. Papier, zum Formen von Figuren u. Ornamenten, zur Decoration von Decken u. Wänden. Da man derselben auch Eisen- u. Bronzefarben geben kann, so hat sie der Erfinder benutzt, damit Rüstungen nachzuformen, welche täuschend das Aussehen von echten haben. Auch Figuren bildet man aus ihr u. gibt diesen durch einen Überzug völlig das Ansehen von bronzenen. 2) (Dachpappe), ein Material[746] zum Dachdecken; eine dergleichen wurde 1785 vom Schweden Faxe aus Pappe od. Filz (Dachfilz) u. Lehm- u. Asbestbrei (Asbestpappe) für leichte u. feuer- wie witterungssichere Häuserbedachung hergestellt. In neuerer Zeit verwendet man zu gleichem Zwecke getheerte u. mit einem Anstriche von Theer u. Kalk od. Sand versehene Pappen (Theerpappe, Asphaltpappe). Man bezieht die S. aus verschiedenen Fabriken in größeren (endlose S.) od. kleineren Stücken, u. sie wird hergestellt, indem man Lumpenpappen (Pappdeckel) in Steinkohlentheer kurze Zeit kocht, abtropfen u. trocknen läßt. Mit derselben belegt man das mit einer Breterverschalung versehene Dach u. nagelt sie fest, s.u. Dach F) a). Eine ganz ähnliche Art von S. verwendet man zur Herstellung von Gas- u. Wasserleitungsröhren.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 16. Altenburg 1863, S. 746-747.
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