[344] Telesīus, Bernhardino, geb. 1508 in Cosenza; studirte in Rom u. Padua Mathematik u. Physik u. trat dann in Neapel in der Naturphilosophie als Gegner des Aristoteles auf, stiftete die Academia Telesiana od. Consentina, da er sich aber dadurch viel Gegner, bes. unter den Mönchen, zuzog, so verließ er Neapel u. ging nach Cosenza zurück, wo er 1588 starb. Seine Schriften wurden verboten. Hauptschrift: De natura juxta propria principia, Rom 1465, Neapel 1586, Fol., 2. Ausg. Genf 1588, Fol.; kleine Schriften, Vened. 1590,[344] von Ant. Persius herausgegeben. Sein System der Naturphilosophie war ein Empirismus od. Sensualismus, zu welchem er Manches aus Parmenides geschöpft hatte. Er nahm drei Grundprincipien aller Dinge an, Wärme, Kälte (beide unkörperlich u. thätig) u. Materie (körperlich u. leidend); die bewegliche Wärme bestimmte den Himmel mit den Gestirnen, die unbewegliche Kälte aber die Erde u. die auf ihr vorhandenen Körper. Aus dem Kampfe der Wärme u. Kälte erklärte er den Ursprung der Dinge. Thiere u. Pflanzen waren ihm beseelte u. empfindende Wesen; die Seele des Menschen unterschied er dadurch, daß er ihr Unsterblichkeit zutheilte u. sie von Gott unmittelbar bei der Erzeugung dem Menschen eingepflanzt werden ließ. Auch seine Akademie ging bald nach seinem Tode ein. Vgl. I. G. Lotter, De Bernh. Telesio, Lpz. 1726, 2. Ausg. 1733.