Wiener Neustadt

[194] Wiener Neustadt (Neustadt), 1) Bezirk des Unterwienerwaldkreises in Österreich unter der Enns; 2) Stadt u. Hauptort darin, auf dem Steinfeld, an der Kleinen Fischa, dem Rohrbache, dem Neustädter-Kanal u. der k. k. Südbahn, mit Zweigbahn nach Ödenburg, ist mit Mauern u. Graben umgeben u. Sitz der Bezirksbehörden, hat zwei Kirchen, mehre Kapellen, Cisterzienserkloster (1444 gestiftet) mit Bibliothek, Antiken-, Gemälde- u. Naturaliensammlung, Kapuzinerconvent (1623 gestiftet), Piaristencollegium, von Maria Theresia gegründete Militärakademie (seit 1752 an der 1168 erbauten, neuerdings mit einem prachtvollen Neubau versehenen ehemals herzoglichen Burg) für 400 Zöglinge, mit der gothischen St. Georgskapelle, in welcher Kaiser Maximilian I. begraben liegt, physikalisch-kriegswissenschaftliches Museum, Bibliothek u. Park (worin Schanzen, Exercierplätze, Schwimmschule, Monument des Directors Kinsky etc.), Obergymnasium, Hauptschule, Unterrealschule, Militärlehrern. Fechtinstitut, Infanterieschule, Erziehungshaus, Kinderbewahranstalt, drei Spitäler, Armenhaus, zwei Kasernen, eine Mariensäule (1678 errichtet) auf dem Hauptplatz, Theater, Zuckerraffinerie, Sammt- u. Seidenzeugweberei, Seidendruckerei, Baumwollenspinnerei, Fabriken in Band, Papier, Fayence, Thonpfeifen, Maschinen, Leder, Kotzen, lebhafter Handel bes. mit den Erzeugnissen Ungarns; 15,000 Ew. – Die Stadt ist 1192 von Leopold VI. gegründet u. Geburtsort der Kaiser Friedrich IV. u. Maximilian I. Hier 1246 Sieg der Ungarn über die Österreicher (s. Ungarn S. 186); 30. April 1671 wurden hier Zriny u. Frangipani hingerichtet u. liegen auf dem Kirchhofe begraben; 8. Sept. 1834 brannte die Stadt fast ganz ab; 31. Aug. 1862 wurde ein Monument für Maria Theresia enthüllt. Vgl. Böheim, Chronik von W. N., Wien 1830; Brunner, W. N. in Bezug auf Geschichte, Topographie, Kunst u. Alterthum dargestellt, ebd. 1842.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 19. Altenburg 1865, S. 194.
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