[618] Ziffersystem, die Bezeichnung der Töne statt der Noten durch Ziffern. Es gibt verschiedenartige Z-e, doch haben alle das gemein, daß die Zifferreihe von 18 sich in jeder Tonart gleichbleibt u. vom Grundton, welcher mit 1 bezeichnet wird, bis zur Octave aufsteigt. Bei einer Melodie, welche die Octave überschreitet, schreibt man nicht z.B. 10 od. 12, sondern nimmt die 8 als neue 1 u. setzt die einfachen Ziffern wieder, aber räumlich höher, od. auf eine zweite Linie; z.B. der Satz:
würde sich in Ziffern so ausnehmen:
Zur Bestimmung der Tonart dient der zu Anfang geschriebene Grundton; die Taktart bezeichnet man, wie bei der Notenschrift, durch C, od. die gewöhnlichen Bruchziffern, z.B. 3/4, 2/4, 6/8 etc. Ebenso bedient man sich auch hierbei der Taktstriche u. Punkte. Die Geltung der Töne bezeichnet man auf verschiedene Weise, indem man sie weiter od. näher an einander setzt, od. durch angesetzte Punkte die Länge od. Kürze andeutet. Die zufälligen Erhöhungs- u. Erniedrigungszeichen bezeichnet man durch ein Komma (,) oberhalb u. unterhalb der Ziffer, od. nimmt dazu die bei der Notenschrift üblichen. Man wollte im vorigen Jahrh. durch das Z. (bes. J. J. Rousseau u. P. Schulz in Kopenhagen) eine einfachere u. wohlfeilere Notirung der Töne erreichen, kam aber nicht damit zu Stande. Gegenwärtig bedient man sich der Ziffern mit großem Nutzen wegen ihrer Wohlfeilheit, schnellen Aufschreibens an Tafeln u. wegen der allgemeinen Kenntniß, welche die Kinder davon haben, zum Elementargesangsunterricht in Volksschulen, daher Ziffermethode. Schon Pestalozzi machte darauf aufmerksam. Mit Ausbildung der Ziffermethode haben sich beschäftigt u. darüber geschrieben: J. Klett, Beitrag zur Volksnote od. Beschreibung einer weniger bekannten Notenschrift etc., Stuttg. 1827; E. G. S. Anschütz, Musikalisches Schulgesangbuch, Lpz. 182530, 3 Hefte.