1. Biedermann soll Krümme schlichten und Arme als die Hohen richten.
2. Ein bidermann, ein frommes weib jhn ziehen kann. – Henisch, 368.
3. Ein Biedermann borgt nicht, wenn er nicht bezahlen kann.
Lat.: Fraus est accipere, quod non possis, reddere. (Publ. Syr.)
4. Ein Biedermann ist allenthalben daheim. – Henisch, 634.
5. Ein Biedermann kann wol den Galgen verreden, aber nicht den Henker.
6. Ein Biedermann mag wol mit bösen Leuten zu thun haben. – Henisch, 368.
7. Einem Biedermann steht das Lügen nicht an. – Seybold, 234.
Lat.: In bonum virum non cadit mentiri. (Cicero.) (Binder I, 717; II, 1406; Philippi, I, 191.)
8. Eines Biedermanns Ehre ohne Kundschaft und seine Gesundheit ohne Arzt. – Kirchhofer, 147.
9. Eins bidermanns erb ligt in allen Lande. – Franck, II, 9b; Tappius, 11b; Agricola, 723; Körte, 620; Pistor., II, 90; Eyering, I, 220; Henisch, 368; Sailer, 206; Körte, 620; Simrock, 1082; Egenolff, 13b, 290a; Eiselein, 76; Gaal, 209.
Ueberall findet die Rechtschaffenheit ihre Anerkennung.
Lat.: Omne solum forti patria est ut piscibus aequor. (Ovid.) (Seybold, 408; Philippi, II, 67; Binder I, 1281; II, 2378.) – Quaevis terra patria. (Binder I, 1428; II, 2716; Seybold, 471; Tappius, 11b; Philippi, II, 119.) – Vir sapiens et bonus ubicunque gentium vix erit felix est.
10. Es behilfft sich mancher Bidermann vnter einem bösen Dach wider den Regen. – Lehmann, II, 152, 94.
11. Man soll keinen für einen Biedermann achten, der sich bestechen lässt. – Henisch, 368.
12. Mancher Biedermann muss im Elend sein. – Henisch, 368.
13. Mancher Biedermann schläft unter einem bösen Dach. – Eiselein, 76.
14. Was ein Biedermann thuet, das wär' wol hören guet. – Eiselein, 76.
Wer ehrlich, aufrichtig, ohne Falschheit handelt, heisst ein Biedermann.
Lat.: Virtuti ubique sua praemia, suus honos. (Gaal, 209.)
15. Wer will ein Biedermann sein und heissen, der hüt' sich vor Tauben und Geissen. – Simrock, 10114; Kirchhofer, 299.
16. Wer will en Biederma seh ond hässa, der mos si hüeta vor Tuba, Henna n' ond Gässa. – Tobler.
*17. Bei Biedermanns Treu zu sagen.
Lat.: Fide bona polliceri.
*18. Er siehet einem Biedermann gleich, ob er's ist, weiss ich nicht. – Henisch, 368.
zu7.
Lat.: Vir probus in pritis est, quocunque sit ille locorum. (Binder II, 3560; Seybold, 682.)
zu9.
Das Sprichwort findet sich bereits in der Reimchronik Ottokar's von Horneck (Ende des 13. und Anfang des 14. Jahrhunderts), herausgegeben 1745 von Pertz als Bd. III seiner Sammlung österreichischer Schriftsteller.
Dän.: Den kloges arv findes i alle land. (Prov. dan., 38.)
19. Ein Biedermann kan sich nicht stellen wie ein Aff. – Lehmann, 164, 29.
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