1. An betj föör't Süünjhâid, sâd a Thiif, diar 'r hinget wees skul. (Amrum.) – Haupt, VIII, 360, 143; hochdeutsch bei Hoefer, 213.
Ein bischen für die Gesundheit, sagte der Dieb, da er gehängt werden sollte.
2. Der Gesundheit winkt, wer dreimal über Tische trinkt.
3. Die Gesundheit des Leibes ist ein Schlaftrunk der Seele.
4. Die Gesundheit ist doch das Beste.
Holl.: Gezondheid is een groote schat. (Harrebomée, I, 237.) – Niets beter, zei de boer, dan gezond te bed te liggen met eene boterham in de hand. (Harrebomée, I, 282.)
5. Die Gesundheit schätzt man erst, wenn man krank ist. – Müller, 27, 1; Steiger, 129; Simrock, 3557.
Engl.: Health is not valued till sickness comes. (Bohn II, 405.)
Holl.: De gezondheid wordt niet geacht, voor men die verloren heeft. (Harrebomée, I, 237.)
It.: Nella infermità si conosce ciò che sia la sanità. (Pazzaglia, 316, 5; Gaal, 702.)
Lat.: Pretiosa quam sit sanitas, morbus docet. (Gaal, 702.)
Ung.: Az egészségnék izét a betegség adgya elő. (Gaal, 702.)
6. Es ist eine theure Gesundheit, die man beim Arzte kauft.
Dän.: Det er dyr sundhed som man henter af apotheket. (Prov. dan., 32.)
7. Es ist kein klein Theil Gesundheit, wenn die Winde ihren Gang haben. – Fischart, Gesch.
8. Gesundheit gehet für Silber vnd Gold. – Henisch, 1584, 34; Petri, II, 336.
9. Gesundheit ist besser als hundert Ahnen.
10. Gesundheit ist besser als Reichthum. – Schlechta, 271.
Dän.: Ingen rigdom kand lignes ved sundhed. (Prov. dan., 538.)
Engl.: Health is above wealth. (Gaal, 700; Bohn II, 405.)
Frz.: Il n'est trésor que de santé. (Gaal, 700.)
Kroat.: Bez zdravlja neima bogastva.
Ung.: Kelletlen ott a kints, hol jó egésség nints. (Gaal, 700.)
11. Gesundheit ist der grösste Reichthum (Schatz). – Körte, 2102; Mayer, I, 180; Simrock, 3555; Braun, I, 776; Kirchhofer, 242.
Und die Araber nennen sie eine Dattel, die nur an der Palme der Armuth wächst.
Engl.: Health is great riches. (Bohn II, 102.)
Holl.: Gezond en welgezind ist de meeste rijkdom, dien men vindt. (Harrebomée, I, 237.)
12. Gesundheit ist ein köstlich Kleinod, wer's hat. – Henisch, 1584, 35; Petri, II, 336.
13. Gesundheit ist ein unbewusster Reichthum.
Holl.: Gezondheid is onbekende rijkdom. (Harrebomée, I, 237.)
14. Gesundheit ist fast lieb, stilt doch wie ein Dieb. – Henisch, 1584, 36; Petri, II, 336.
15. Gesundheit ist leichter verloren als wiedergewonnen.
Böhm.: Co máš, ne tvoje, i zdraví na dvoje (nejisté). (Čelakovský, 293.)
16. Gesundheit ist über Geld und Gut. – Eiselein, 233.
Böhm.: Bez zdraví není bohatství. (Čelakovský, 293.)
Dän.: Sundhed er det beste boskab. (Prov. dan., 538.)
Frz.: C'est une belle baronnie que santé. (Leroux, II, 57.)
Lat.: Primum recte valere, proxima forma, tertio loco divitiae. – Quam bene valere melius in vita nihil. (Eiselein, 233.)
17. Gesundheit kann man nicht beim Krämer kaufen.
18. Gesundheit ohne Geld ist am Rhein wie an der Tiber ein gar schlimmes Fieber.
It.: Salute senza danaro, è mezzo malo. (Cahier, 3092.)
19. Gesundheit, Schönheit, Geld, dann ist man König in der Welt.
Holl.: Vooral gezond van lijf, daarbij van vorme schoon, dan geld tot goed gerijf, so spant men wis de kroon. (Harrebomée, I, 230.)
20. Gesundheit Tränck seynd Curirer zum podagram. – Lehmann, 757, 19.
Böhm.: Pozbyl zdraví od častého: za zdraví! – Kdo všem za zdraví připíjí, sam svoje zapíjí. (Čelakovský, 140.)
Dän.: Sundheds drikke-gang, doctere og apotheker. (Prov. dan., 120.)
Frz.: A peine bien et tost. (Leroux, II, 165.)
Kroat.: Koi za vséh zdravje pije, sum svoje zapije. – Zdravic vnogéh pijenje beteg zrokuje. (Čelakovský, 140.)
[1637] 21. G'sundheit und e ruehigs G'wisse ist der grösst Reichthum. (Luzern.) – Ineichen.
Böhm.: Zdraví od srdce, a nemoc k srdci. (Čelakovský, 293.)
22. Gesundheit und ein heitrer Sinn führen leicht durchs Leben hin.
Span.: Salud y alegría belleza cria; atavio y afeite cuesta dinero y miente. (Bohn I, 255.) – Salud y alegría, hermosura cria. (Cahier, 3192.)
23. Gesundheit und ein starker Leib, ein holdes frommes Weib, guter Ruf und baares Geld sind das Beste in der Welt. – Gaal, 703.
24. Gesundheit und Geld durchstreifen (ziehen frisch durch) die Welt. – Eiselein, 222; Simrock, 3271.
25. Gesundheit und Geld gehen über alles in der Welt.
26. Gesundheit und Krankheit liegen gegeneinander im Felde.
Frz.: Santé et maladie sont deux hostes de l'homme. (Leroux, II, 171.)
27. Gesundheit wohnt bei Bauern.
28. Könnte man Gesundheit beim Krämer kaufen, der Laden würde allzeit voll reicher Leute sein.
Aehnlich russisch Altmann V, 76.
29. Man kan die Gesundheit von den Artzten nicht nöthen. – Henisch, 1584, 40.
30. Man muss mehr für seine Gesundheit lassen als thun.
Henry Clay, der nordamerikanische Staatsmann, sagte einmal: »Ich habe meine Gesundheit erhalten, weil ich nie zu viel gegessen und nie zu wenig geschlafen habe.«
Holl.: Men moet meer voor zijne gezondheid laten dan doen. (Harrebomée, I, 237.)
31. Man schätzt die Gesundheit erst, wenn man krank ist. – Kirchhofer, 242.
32. Man soll so auf fremde Gesundheit trinken, dass man die eigene nicht dadurch verliert.
Dän.: Drik saa paa andres sundhed, at du ei fordrikker din egen. (Prov. dan., 119.)
33. Mancher Gesundheit suchen thut vnd verleurt darmit das ewig Gut. – Henisch, 1584, 30.
34. Nach der Gesundheit leben ist ein elend leben. – Petri, II, 486.
35. Niemand achtet der Gesundheit weniger als die Gesundesten. – Opel, 392.
36. Wer Gesundheit besitzt, kennt seinen Reichthum nicht.
37. Wer Gesundheit entbehrt, für den haben andere Schätze keinen Werth.
Böhm.: Zdraví hlava všeho. (Čelakovský, 293.)
Frz.: Qui n'a santé, n'a rien. (Cahier, 1601.)
38. Wer seine Gesundheit will fürs Alter wahren, der muss sie in der Jugend sparen.
Böhm.: Ostříhej zdraví pod starost. (Čelakovský, 293.)
*39. Er hat eine eiserne Gesundheit.
Holl.: Hij heeft eene ijzerne gezondheid. (Harrebomée, I, 237.)
*40. Zur Gesundheit.
Gewöhnlich sagt man, die Sitte »Zur Gesundheit« oder »⇒ Gott helf!« (s.d.) beim Niesen zu rufen, sei im Jahre 750 aufgekommen, wo ein grosses Sterben geherrscht und die Luft so giftig gewesen, dass jeder, der geniest, sofort gestorben sei. Darauf habe der damalige Papst Pelagius II. angeordnet, dass jeder Christ beim Niesen seines Nächsten die Verpflichtung haben solle, ihm Gesundheit oder Gottes Hülfe zu wünschen. Der Gebrauch ist aber älter. Nach griechischer Mythe war das erste Lebenszeichen, welches der künstliche Mensch des Prometheus von sich gab, ein kräftiges Niesen, hervorgerufen dadurch, dass sein Bildner ihm ein Fläschchen mit geraubtem Sonnenlicht vor die Nase hielt. Die Griechen schätzten das Niesen so hoch, dass man die Niesenden mit gebogenen Knien grüsste. Auch die Römer begrüssten einander beim Niesen. Plinius sagt, dass nach rechts hin zu niesen für glückbedeutend, nach links hin für unglückverkündend galt. Es herrschte bei ihnen der Glaube, das Niesen enthalte Fingerzeige künftiger Dinge, und man müsse die Sache durch Glückwunsch zum Guten lenken. Griechische und römische Schriftsteller erwähnen mannichfach dieser Sitte. (Vgl. Illustrirte Zeitung, Nr. 904, S. 283.) Ueber den Glückwunsch beim Niesen findet sich ferner eine culturhistorische Skizze von Jul. Türkheim im Illustrirten Familienbuch (1861, Bd. 1, Hft. 11, S. 385), die zwar das »tiefe Dunkel, in welches der wirkliche Ursprung der Sitte gehüllt«, nicht lichtet, aber doch mit Sachkenntniss geschrieben ist und deren Vorhandensein im frühesten Alterthum und bei den verschiedensten Völkern nachweist. (Vgl. auch Pfennig-Magazin, Jahrg. 1833, I, 181; [1638] Wurzbach II, 131; Tobler, 228; Sam. Vogel's Allgemeine medicinisch-diagnostische Untersuchungen, Stendal 1831, II, 260.) Die Rabbinen nehmen an, dass schon von Adam's Zeiten her das Niesen gefährlich gewesen und seit dem Erzvater Jakob »Gott helf« gesagt worden sei. »Von dem Tage an«, sagt Rabbi Charkum, »da Gott Himmel und Erde geschaffen hatte, war kein Mensch seines Lebens sicher, wenn ihm Niesen ankam, bis endlich Jakob Gott bat, dieses Uebel zu lindern. Gott erhörte das Gebet, nahm die Krankheit weg, aber der Mensch war verbunden, beim Niesen ›Zur Gesundheit‹ zu sagen, damit sich der Tod in Leben wandele.« Tiberius vergass niemals, Niesenden Glück zu wünschen, erwartete aber auch, wenn er nieste, ein Gleiches; ja er erliess eine Verordnung, dass jedermann ihm, wenn er ausfahre und niese, die übliche Glückwunschformel zurufe, damit er gegen alles Ungemach, das ihm auf dem Wege begegnen könne, geschützt sein möchte. Wenn der König von Monomotapa niest, rufen alle, die zugegen sind, ihm den Glückwunsch so laut zu, dass es die im Vorzimmer hören müssen. Diese stimmen ein und ebenso alle in den anstossenden Zimmern. Die Diener in den Vorhallen geben den Zuruf weiter auf die Strassen und so verbreitet er sich allmählich durch die ganze Stadt. (Ruppius' Sonntagsblatt, Berlin 1864, Nr. 20.) Wenn im Lande Siam jemand niest, so sagen die Umstehenden: Möge der oberste Richter in seinem Buche nur Gutes von dir lesen! Die Siamesen glauben nämlich, dass der oberste Richter des Himmels beständig im Lebensbuche der Menschen blättere und dass derjenige, dessen Leben das aufgeschlagene Blatt enthält, niesen müsse. – Ist durch diese Bemerkungen angedeutet, wie alt der Gebrauch und wie weit er auf der Erde verbreitet ist; so möchte ich schliesslich noch die Aufmerksamkeit auf andere Bedeutungen des Niesens im Volksglauben lenken. In Oberösterreich z.B. meint man, jedes neugeborene Kind müsse niesen, und wenn die Aeltern nicht sogleich »Helfgott« sagen, so komme der Teufel und tausche ihnen das Kind für einen Wechselbalg aus. (Vgl. Aus der volksmässigen Ueberlieferung der Heimat. Von Amand Baumgarten, II, Linz 1864.)
*41. Zur Gesundheit, sollst leben hundert Jahre nach der Ewigkeit.
Trinkspruch aus Oberösterreich.
42. De sîn Gesundheit bewahrt, bewahrt gên rötterge (faulige) Appel. – Kern, 999.
Von dem hohen Werthe der Gesundheit.
43. Gesundheit geht vor Höflichkeit. – Devisenbuch, 86.
44. Gesundheit ist die rechte Jugend.
It.: Giovane è chi è sano. (Giani, 772.)
[1343] 45. Gesundheit ist eine Tochter der Arbeit. – Altmann VI, 454.
46. Gesundheit kannstu haben wol, wann du nicht allzeit lebest voll.
Lat.: Esse cupis sanus, sit tibi parca manus. (Loci comm., 179.)
47. Gesundheit ohne Geld ist eine grosse Krankheit in der Welt.
48. Gesundheit schaffet Geld, Geld die Gesundheit erhält. (Rumänien.) – Neue Freie Presse, 4581.
49. Gesundheit, Verstand und Geld ist das Beste in der Welt. – Devisenbuch, 77.
50. Gsundheit sågn d' Fuhrleid, wer stad (langsam, gemächlich) fåhrt, kimmt a weit. (Niederösterr.)
Leute, denen man ihr langsames Thun und Treiben vorwirft, pflegen mit diesen Worten zu entgegnen.
51. Hat man Gesundheit, Reichthum und schöne Gestalt, so wird man mit Freuden alt.
Lat.: Primum recte valere, proxima forma, tertio loco divitiae. (Philippi, II, 107.)
52. Mancher trinkt auf die Gesundheit anderer und richtet dabei die eigene zu Grunde.
53. So du wilt deiner gsundheit pflegen, lass 's Herbstmonats frücht vnderwegen.
Lat.: Autumni fructus caueas, ne sint tibi luctus. (Loci comm., 24.)
54. Wer guter Gesundheit sich freuen will, der esse nicht Obst in Hülle und Füll'.
It.: Chi desidera sanità, non mangi frutti in quantità. (Giani, 1502.)
55. Zwischen gesundheit und kranckheyt ist kein mittl. – Wachter.
*56. Auf die Gesundheit der Kaczkowska, die den Juden Wasser trägt.
Kaczkowska, eine begüterte Edelfrau in Polen, brachte alles durch Trunksucht durch und kam so herunter, dass sie in einer kleinen Stadt für ein Glas Schnaps den Juden allerhand niedere Dienste leistete.
Poln.: Za zdrowie Kaczkowski, co źydom wodę nosi. (Weryha-Darowski, 33.)
Buchempfehlung
Während seine Prosa längst eigenständig ist, findet C.F. Meyers lyrisches Werk erst mit dieser späten Ausgabe zu seinem eigentümlichen Stil, der den deutschen Symbolismus einleitet.
200 Seiten, 9.80 Euro
Buchempfehlung
Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Michael Holzinger hat für den zweiten Band sieben weitere Meistererzählungen ausgewählt.
432 Seiten, 19.80 Euro