Eigenthum

Aigenthumb ward nie frumb.Gruter, I, 3; Petri, II, 162; Henisch, 828; Lehmann, II, 120, 1.


[Zusätze und Ergänzungen]

2. Eigenthum ist Diebstahl.

Dieser in neuerer Zeit in den Volksmund übergegangene Ausspruch ist durch die 1840 erschienene Schrift des Franzosen Proudhon, über die Frage: »Was ist Eigenthum« entstanden; doch führt Büchmann (10. Aufl., S. 133) das Wort auf eine Untersuchung über das Eigenthum von Brissot (gest. 1793) zurück, in der es heisst: »La propriété exclusive est un vol dans la nature.«


3. Eigenthum ist Heiligthum.

Nicht Diebstahl, wie man gesagt hat. Cedo Nemini, ich weiche niemand, stand auf den Säulen des Deus [1219] terminus, des Grenzgottes; und die Römer behaupteten, dass alle übrigen Götter dieser Gottheit weichen müssten. Und Maximilian I. sagte (vgl. J.G. Müller's Reliquien, I, 219): »Ich bin Kaiser über Land und Leute, nicht über Geld und Gut.« (Kornmann, IV, 23.)


4. Fremd Eigenthum – ein Heiligthum.Weingärtner, 35.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 5. Leipzig 1880, Sp. 1219-1220.
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