1. Der Götter ist gut müssig gehen, sie haben Donner und Blitz in der Hand. – Sutor, 220.
2. Die Götter haben wollene Füsse, aber eiserne Hände.
Lat.: Dii laneos habent pedes. (Seybold, 116; Hanzely, 221; Philippi, I, 120.)
3. Die Götter halten's mit der Menge.
Böhm.: Čí jsou mnozí, toho jsou i bozi. (Čelakovsky, 229.)
4. Die Götter ligen bunden, aber nit alweg. – Franck, I, 53a; Henisch, 385, 28; Petri, II, 130.
5. Die Götter scheren eim langsam aber wol. – Franck, II, 120a.
6. Die silbern und gülden Götter sein die besten. – Opel, 388.
»Dann mit denselben kann man zur Zeit der Noth die römische Kirche beschützen, mit denselben kann man aus dem Land laufen, aus denselben kann man Gold machen, und in Summa mit einem solchen Gott kann man Thaten thun.«
7. Es ist der Götter gut müssiggehn, sie haben den Donnerschlag vnd den Blitz in der Hand. – Henisch, 1684, 50; Lehmann, 390, 55; Petri, II, 258.
8. Man muss die Götter anbeten, unter denen man lebt.
Böhm.: U nás ziješ, našim bohům se modli. (Čelakovsky, 227.)
[108] 9. Mit Göttern muss man nicht kämpfen.
Streitigkeiten mit Vornehmen, Reichen. Mächtigen sind bedenklich.
10. Vil Götter, wenig Nothhelffer. – Henisch, 1684, 53; Petri, II, 572.
11. Wen die Götter verderben wollen, den schlagen sie mit Blindheit.
Es ist das unbewegliche Gesetz der Geschichte, in einem gegebenen Momente bemächtigt sich ein Schwindel der alten Gewalten und führt sie ihrem Untergange entgegen. Die Alten sagten: Die Götter schlagen mit Blindheit, wen sie verderben wollen. (Westdeutsche Zeitung, Köln 1849, Nr. 128.)
12. Wenn die Götter je einer Logik bedürften, so müssten sie sich der des Chrysippos bedienen.
Zur Bezeichnung der Vortrefflichkeit der Logik dieses Denkers.
13. Wer mit Göttern gesprochen, der kennt Menschen nicht mehr.
*14. Das mögen die Götter wissen. – Lohrengel, II, 85.
*15. Er bringt (opfert) den Göttern Strohgarben.
*16. Mit den Göttern kämpfen. (Altröm.)
Der Natur und dem Schicksal widerstreben. Von der Mythe des Gigantenkampfs entlehnt.
*17. Wolten wir götter sein? – Tappius, 190a.
Lat.: Deum esse. Deum facere. (Tappius, 190a.)
18. Die Götter geben ihre Güter keinem Faulen.
19. Wen die Götter lieben, den lassen sie in der Jugend sterben. – Karlsbader Anzeiger 1875, Nr. 30.
20. Wo die Götter walten, sind die Teufel nicht fern. – Im neuen Reich, Leipzig 1871, Nr. 15, S. 538.
Buchempfehlung
Der satirische Roman von Christoph Martin Wieland erscheint 1774 in Fortsetzung in der Zeitschrift »Der Teutsche Merkur«. Wielands Spott zielt auf die kleinbürgerliche Einfalt seiner Zeit. Den Text habe er in einer Stunde des Unmuts geschrieben »wie ich von meinem Mansardenfenster herab die ganze Welt voll Koth und Unrath erblickte und mich an ihr zu rächen entschloß.«
270 Seiten, 9.60 Euro