Frühjahr

1. Beter im Fröjaar de Röek (Geruch) as im Harvst de Slöek. (Holst.) – Schütze, III, 313.

Das geruchreiche kurze Gras im Frühjahr ist, da es Milch und Butter würzt, nahrhafter, als das lange Gras, welches das Vieh im Herbst frisst.


2. Im Frohjoer Sünnenfinsterniss giv wenig Köern, doch Wîn gewiss. (Tecklenburg.) – Boebel, 113.


3. Trauert im Frühjahr das Feld, so lacht im Herbst die Scheune. (Oels.) – Boebel, 113.

Die Russen sagen zwar, dass ein schönes Frühjahr allen recht komme, meinen aber auch, dass der Sommer [1237] Plagezeit sei, der einem schönen Frühjahr folge. (Reinsberg VIII, 20.)


4. Wem's im Frühjahr einmal drei Tage Dukaten regnete, der würde einen Sommer hindurch reich sein.


5. Wer im Frühjahr nicht säet, wird im Spätjahr nicht ernten.Simrock, 2866; Körte, 1645.

In Galizien heisst es: Das Frühjahr ist uns Vater und Mutter, wer nicht sä't, hat dann kein Futter. (Reinsberg VIII, 19.)


6. Woher im Frühjahr das erste Gewitter zieht, daher ziehen alle folgenden des Sommers. (Luzern.)

Im Lechthal sagt man: Von wo im Frühjahr der erste Donner herkommt, von dort kommen den Sommer hindurch die gefährlichsten Gewitter. (Reinsberg VIII, 57.)


*7. Er hält alle Frühjahr Schafschur und hat nie Wolle zum Wams.


8. Zum Frühjahr wird sich's zeigen.


[Zusätze und Ergänzungen]

9. Äm Fräjor mâcht e ramp Wasser e firel Murr, äm Härwest e firel Wasser en ramp Murr. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 13.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 1. Leipzig 1867.
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