1. Auf den Frühling folgt der Sommer. – Parömiakon, 1735.
Die Jugend schwindet. – Jedem Frühling folgt ein Herbst, sagen die Perser. (Reinsberg II, 82; VIII, 24.)
2. Der Frühling kommt nicht, bis der Mönch aus dem Fass ist. – Klosterspiegel, 73, 23.
In Eisenach hatten die Dominicaner den Brauch, am Sonntag Misericordias auf freiem Platze aus einem Fasse zu predigen, damit es desto mehr Wein gebe.
3. Es liegt nicht am Frühlinge allein, dass die Bäume ausschlagen.
Die Bäume müssen dem Frühlinge auch mit Lebenskraft entgegenkommen, denn verdorrte bringt der schönste Frühling nicht zum Ausschlagen.
4. Frühling begehrt, Sommer ernährt, Herbst bewehrt, Winter verzehrt.
5. Frühling erneut, Sommer erfreut, Herbst bereicht, Winter schleicht. – Schottel.
It.: La primavera è per l'occhio, e l'autunno per la bocca. (Pazzaglia, 248, 9.)
6. Frühling verehrt, Sommer ernährt, Herbst erfüllt, Winter verhüllt. – Schottel.
7. Im Frühling muss man die Störck suchen. – Petri, II, 399.
8. Im Frühling nisten die Vögel. – Sutor, 562.
9. Im Frühling schiebt das Grass, wann mans schon mit Holtzschläglen verwöhren wolte. – Sutor, 980.
10. Im Frühlinge spazieren gehen, im Sommer Fische fangen, im Herbst den Vögeln stellen, verdirbt manchen Junggesellen.
11. Jeder Frühling bringt neue Lieder. – Sonnenstäubchen, 56.
12. Kein Frühling ohne Winter. – Parömiakon, 2898.
13. Kommt der Frühling, so quaken auch die Frösche. – Scheidemünze, I, 3628.
14. Man kann den Frühling an keinen Pfahl binden.
Die schöne Zeit geht unaufhaltsam vorüber, daher klagt der Hindostaner: Der Frühling, dessen Blüten wir sahen, ist vergangen; jetzt, o Biene, sind am Rosenstrauche nur dornige Zweige ohne Blätter. (Reinsberg II, 146.)
15. Später Frühling, früher Winter. (Sachsen.) – Boebel, 113.
16. Wenn de Froiling kümmt, steit Smâlhans in allen Ecken. (Hannover.) – Schambach, 348.
17. Wenn der Frühling kommt, setzt er den Winter ab.
18. Wenn im Frühling das Gewölk in die Berge treibt, dann gibt's gutes Wetter. – Kirchhofer, 321.
19. Wer im Frühling die Bäume abhaut, kann im Herbst kein Obst davon brechen.
20. Wer im Frühling Kerne legt, hat im Winter Bäume.
21. Wer im Frühling lebt, soll nicht den Winter wünschen.
*22. Den Frühling auf der Stirn und den Winter in der Brust haben. – Winckler, XIX, 67.
*23. Mit dem Frühlinge kommen und mit dem Herbste gehen wie die Schwalben.
24. Wenn's einmal Frühling ist, so kan man nicht alle kreutlein hüten. (Schwaben.)
»Aber man muss davor sein, dass nicht der ganze Salat schiesst.«
25. Wenn's im Früelig vil Genseblüemle git, so git's weni Heu. (Solothurn.) – Schild, 104, 46.
26. Wer im Frühling über einen Acker geht, dem soll man einen Stein nachwerfen; aber dem, [1285] der im Herbst darüber geht, einen Laib Brot. (Steiermark.)
Weil den Herbstsaaten das Niederdrücken gegen das sogenannte Auswintern nöthig ist.
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