Fuchsschwänzer

1. Der Fuchsschwänzer trägt das Wasser in der einen und das Feuer in der andern Hand.

Frz.: Le flatteur porte l'eau en une main et le feu en l'autre. (Kritzinger, 318.)


2. Die Fuchsschwentzer fressen ihrer Herren koth, wie des Dionisii hund seinen Speichel.Welt und Zeit, V, 92, 80.

Dieser Ausspruch wird dem Kurfürsten Moritz von Sachsen zugeschrieben.


3. Einem Fuchsschwänzer ist nicht zu trauen.

Lat.: Cassa fide sunt, qui jugiter blandiuntur. (Philippi, I, 74.)


4. Einen fuchsschwäntzer spürt man an seinem liebkosen.Henisch, 1273.


5. Fuchsschwäntzer können sich zukauffen beyden Herrn.Henisch, 1273, 49.


6. Fuchsschwänzer, Säufer und Jäger sind die Liebsten beim Hofeläger.


7. Fuchsschwänzer wissen überall wohlfeil zu Gevattern zu sein.

Gevattern dieser Art nennt man in Schlesien Fressgevattern.

Dän.: God til at staae fadder, thi da siges ja til alting. (Prov. dan., 209.)


8. Fuchsschwentzer sind den Herren lieb, stelen doch mehr dann andre dieb.Gruter, III, 40; Lehmann, II, 178, 58; Simrock, 2896; Körte, 1682.


9. Fuchssschwentzer sind freundliche Feindt. Lehmann, 382, 10.

Scaliger nannte sie »böse Maler, die den Sachen ein ander Farb und Gestalt geben, als sie an sich selbst haben.« (Zinkgref, III, 139.)


10. Wer am meisten vor Fuchsschwänzern warnt, ist am ersten von ihnen umgarnt.


11. Wer Fuchsschwänzern Audienz gibt, bei dem kann die Wahrheit nicht einkehren.

Dän.: Fuksvandsers elskere er sandheds hadere. (Prov. dan., 209.)


*12. Er ist ein Fuchsschwänzer.Sandvoss, 308.

Die Dänen haben für Fuchsschwänzer noch die verwandten Bezeichnungen: Augenschalk, Augentröpfler, Augendrücker, Augendiener, Ohrenpfeifer, Ohrwurm, Tellerlecker, Schüsselfreund. (Prov. dan., 209.)

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 1. Leipzig 1867, Sp. 1261.
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