1. Bei Malern, Musikern, Dichtern und Erdschwämmen kommen tausend schlechte auf einen guten.
Frz.: Il en est des poëtes, des peintres et des musiciens comme des champignons: pour un bon dix mille mauvais. (Cahier, 2154.)
2. Bei Malern und Dichtern darf man nicht zu streng richtern.
Lat.: Pictoribus atque poëtis quidlibet audendi semper fuit aequa potestas. (Horaz.) (Binder II, 2572; Philippi, II, 95.)
3. Der Maler kennt die Farben am besten. – Simrock, 6773.
4. Der Maler reibe seine Farben und der Schnitter binde seine Garben. – Parömiakon, 438.
5. Ein grosser Maler, der sich selber trifft. – Sprichwörtergarten, 374.
Schwierigkeit der Selbsterkenntniss.
6. Ein Mahler kan ein schöne Blum mahlen, kan jhr doch keinen Geruch geben. – Lehmann, 450, 5.
7. Ein Maler ohne Pinsel, ein Bauer ohne Pflug, ein Gärtner ohne Spaten werden wenig thaten.
It.: Ogni artifice ha bisogno de suoi stromenti, ò ordegni. (Pazzaglia, 18.)
8. Ein verdorben Maler gibt einen guten Conterfeyer. – Petri, II, 231.
9. Es ist nicht jeder ein Maler, der Farbe verschmiert.
Die Russen: Der Kleckser hält sich wol für einen Maler. (Altmann VI, 419.)
10. Kein geschickterer Maler, als der seinen Pinsel in Goldfarbe taucht. – Altmann VI, 387.
11. Mahler können nicht verderben, geräd der Engel nicht, so machens ein Teuffel. – Gruter, III, 65; Lehmann, II, 407, 4; Körte, 4021; Sailer, 81; Simrock, 6772; Braun, I, 2496.
12. Maler sind Swaler. – Petri, III, 9.
13. Maler und Poeten sind Freiherren. – Simrock, 6772a.
Die Italiener nennen die Malerkunst eine stumme Poesie und die Poesie redende Malerkunst: La pittura è una Poesia tacita, è la Poesia una pittura loquace. (Pazzaglia, 294, 2.)
Dän.: Maler og poëter digte frit. (Prov. dan., 409.)
*14. Der Maler geht herum.
*15. Er ist ein kluger Maler; wenn ihm die Engel nicht gerathen, macht er Teufel daraus. – Eiselein, 445.
In Mecklenburg: Hei is'n klauken Maler, geraden em dei Engels nich, so makt hei Düwels darut. (Raabe, 75.)
*16. Es ist ein Maler, der drunter schreiben muss, was es ist.
Böhm.: Dobrý malíř nápisu neklade, špatný musí. (Čelakovský, 30.)
Poln.: Malarz dobry napisu niekładzie, zły musi. (Čelakovský, 30.)
*17. Es ist ein Maler, der einem was Blaues für die Augen macht. (S. ⇒ Messner.) – Chaos, 654.
18. Der Maler malt, wie man ihn bezahlt.
Abraham a Sancta Clara sagt vom Maler: »Er malt den Jakob, wie er liegt, den Abraham, wie er steht, den Hiob, wie er sitzt, den Moses, wie er kniet, den Lot, wie er trinkt, den Esau, wie er isst, die Sara, wie sie lacht, den Peter, wie er weint, den Absalon, wie er hangt, den Elias, wie er fährt, den Bileam, wie er reit't, den reichen Prasser, wie ihn der Teufel holt. Der Maler macht Adler und Gimpel in der Luft, Pferd und Esel auf Erden, Hecht und Stockfisch im Wasser, Teufel und Engel an die Wand, Doctoren und Narren unters Fenster« u.s.w. (Heinmar, I, 122.)
19. Einem Maler gehört sein Pinsel in die Hand. – Monatsblätter, VII, 16.
20. Es ist nicht jeder Maler ein Rafael.
It.: Non v' ha pittor per quanto sia meschino, che non si creda un Raffael d' Urbino. (Giani, 1358.)
21. Maler sind keine Sparer. – Niederschles. Zeitung, 1871, Nr. 39.
22. Was die Maler malen, entscheidet nicht. – Kornmann, VIII, 19.
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