Feuer

1. Bedecktes Feuer glimmt unter der Asche.

Frz.: Peu bien couvert, comme dit ma bru, par sa cendre est entretenu.


2. Bedecktes – Feuer, grössre Hitze.Winckler, XX, 42.


3. Bedecktes Feuer hitzt am meisten.Winckler, XI, 96.

Frz.: Le feu plus couvert est le plus ardent. (Leroux, I, 47.)


4. Bei fremdem Feuer ist gut (wohlfeil) wärmen.

Holl.: Bij eens anders vuur is het goed warmen. (Harrebomée, II, 425.)


5. Bei grossem Feuer kann man sich wärmen, aber auch verbrennen.

Dienst grosser Herren.

Dän.: Det er en liden brand man kand brænde og ei varme sig paa. (Prov. dan., 89.)


6. Bey grossem fewer kan sich einer wol wärmen.Lehmann, 126, 59.


7. Dar is keen Für so heet, Water kann 't utdon.Eichwald, 591.

8. Das Feuer brennt den Russ und der Russ die Pfanne.


9. Das Feuer, das den Bart ergriffen, wird auch das Haupthaar verzehren.


10. Das Feuer, das mich nicht brennt, lösche ich nicht.Simrock, 2412; Körte, 1357.


[992] 11. Das Feuer fängt vom Funken an, vom Funken brennt das Haus.Simrock, 2923; Körte, 1695; Gaal, 569; Sailer, 154.

Mhd.: Von einem glimme ein halm enbran, von einem halme ein schiure, sô daz man schaden grôz gewan von uugefüegem fiure. (Zingerle, 43.)

Frz.: De petite scintille s'enflambe une ville. – Il ne faut qu'une étincelle pour causer le plus grand incendie. (Gaal, 569.)

It.: Di una picciola scintilla s'infiamma una città. (Gaal, 569.)

Lat.: Una scintilla perit haec domus et perit illa. (Gaal, 569.)

Ung.: Egy szikra a várost is megemésztheti. (Gaal, 569.)


12. Das Feuer hab' ich angezündet, sagte die Gans, als sie ihr Kötel rauchen sah.

Holl.: Dat vuurtje heb ik gestookt, zei de gans, en zij sch ... op het ijs. (Harrebomée, I, 200.)


13. Das Feuer hat je einen krummen Gang, wie der Hinkende.Eiselein, 168.


14. Das Feuer hilft dem Koch.

Holl.: Het vuur helpt den kok. (Harrebomée, II, 427.)


15. Das Feuer in Stoppeln knistert sehr, hält aber keine Glut.Luther, 290.

Die Freude der Narren und Boshaften währt nicht lange.


16. Das Feuer ist ein Dieb.Graf, 365, 468; R. Schmid, Gesetze der Angelsachsen (Leipzig 1858), 40, 43.

Mit Bezug auf Brandstiftung, weil in ihr wie beim Diebstahl der verabscheute Charakter der Heimlichkeit liegt.


17. Das Feuer ist ein guter Diener, aber ein schlechter Meister.

Frz. Schweiz: Le fû l'iest on bon dierson, ma on crouïou maitre.


18. Das Feuer kann nichts als brennen.

Frz.: Nul feu froid, le soleil n'est obscur. (Leroux, I, 47.)

19. Das Feuer liegt noch unter der Asche.Kirchhofer, 344.


20. Das Feuer macht den Koch.

Frz.: Le feu ayde le quen (cuisinier). (Leroux, I, 46.)


21. Das Feuer muss man beim Nachbar und nicht über Feld holen.


22. Das Feuer muss man nicht besprechen, sondern begiessen.Scheidemünze, I, 1341.


23. Das Feuer nicht zehrt, sondern bewährt.

Es ist in Westfalen Sitte, nicht blos Gebäude, sondern auch Möbel und allerhand Geräthe mit Sprüchen zu versehen. Der obige gehört einer Kuchenform an. (Vgl. J.G. Kohl, Nordwestdeutsche Skizzen, Bremen 1864, II, 216.)


24. Das Feuer steckt auch Paläste (und Kirchen) an.Winckler, II, 73.


25. Das Feuer verzehrt eher eine Strohhütte als einen Palast.

Der Arme wird vom Unglück am ersten und empfindlichsten betroffen. In Abyssinien hat man das Sprichwort: Wann das Feuer vom Himmel fällt, zündet es der Armen Hütte und lässt das Haus des Scheichs unversehrt. (Altmann II.) Ein ähnliches Sprichwort haben die Russen in Nishnij-Nowgorod, vgl. Altmann V.


26. Das Feuer weiss nicht, wessen Kappe (Mütze) brennt.Winckler, IV, 77.


27. Das Feuer wird das Fett finden.


28. Das Feuer ziert den Krieg, wie das Magnificat die Vesper.Eiselein, 168.

Albrecht der Jüngere von Brandenburg, ein kleiner Louvois.


29. Das fewer, das Meer vnd ein Weib sind drey böse Ding.Henisch, 1087.


30. Das fewer ist dem rauch am nechsten.Henisch, 1087.


31. Das fewer wirdt durch seine aigne Aschen erhalten.Henisch, 1087.

Lat.: Suis ignis cineribus alitur. (Bovill, I, 108.)


32. Das himmlische Feuer ist von hartem Holze, es kommt schwer in Brand, aber es gibt hernach desto stärkere Hitze.Sprichwörterschatz, 225.


33. Dat irste Für un dat letzte Gras, da drinken de Herrn den Hypokras.


34. Dat letste Für un dat irste Gras, da drinken dei Herrn den Hypokras.

Es ist früher erwähnt, wie der Bürgermeister Joh. Wittenberg von Lübeck auf einem Balle zu Kopenhagen die Insel Bornholm (s.d.) vertanzt hat. Er verlor deshalb [993] auf dem Markte zu Lübeck den Kopf. Damit aber die künftigen Bürgermeister sich hüten möchten, ebenfalls eins oder das andere hintanzen zu lassen, liess der Rath aus dem Vermögen des hingerichteten Wittenberg einen silbernen Becher machen und die Worte eingraben: »Da danzt Bornholm hen.« Aus demselben mussten die Bürgermeister jährlich zweimal nach den obigen Sprüchen trinken, und zwar im Frühjahr, wenn man den Stubenofen zu heizen aufhört und im Herbst, wenn man mit dem Heizen wieder begann. (Vgl. Raabe, Volksbuch, S. 66.)


35. Dat wârd mal 'n Füer wâr'n, säd' de Voss, do härr he up't Îs schäten.Hoefer, 352.


36. De nich in 't Füür loppt, brennt sick uck nich. (Rastede.) – Firmenich, III, 28, 104.


37. Dem fewer kann man fürkommen, aber nicht dem wasser.Henisch, 1087; Petri, II, 74.


38. Der erst beym fewer setzt sich am nechsten. Eyering, I, 442; Lehmann, 187, 5; Lehmann, II, 62, 100; Sailer, 178.


39. Der muss ins fewr, der andre drein scheubt. Lehmann, 72, 17.


40. Die beim Feuer sitzen, kriegen den Rauch und müssen schwitzen.


41. Die das Feuer anmachen, wärmen sich oft am wenigsten dabei.Scheidemünze, II, 172.


42. Dit Füer böt ik1, säd' de Gôs, do dêr2 se wat up't Îs.Firmenich, III, 24, 16; Hoefer, 384.

1) Zünde ich an.

2) That, machte, d.h. hier: kackte.


43. Eigen Feuer kocht wohl, sagte der närrische Peter, da hatte er sein Haus angezündet, um eine Suppe zu kochen.

Holl.: Dat vuurtje heb ik gestookt, zei de gek, en hij had zijn moeders huis in brand gestoken. (Harrebomée, II, 426.)


44. Eigen Feuer macht den Wirth und Bauer mündig.Graf, 172, 184; Normann, Rugianischer Landbrauch, 46, 116.

Man nimmt an, dass die persönliche Selbständigkeit jedesmal eintritt, wenn der Jüngling sich seinen eigenen Herd gründet und das Haupt einer Familie wird, »ob es ihm auch fehle an seinen Jahren«.


45. Eigen Fewr vnnd Herd kocht wohl.Lehmann, 365, 5; Simrock, 1910; Körte, 1363; Sailer, 186.

Holl.: Eigen vuur en haard kookt best. (Harrebomée, II, 426.)


46. Ein bedeckt fewr brennt.Henisch, 1086.

Lat.: Ignis tectus magis ardet.


47. Ein Feuer bläst der Wind nicht aus.Scheidemünze, II, 2898.


48. Ein Feuer, das verlöschen will, flackert vor noch einmal auf.

Lat.: Scintilla obmoriens splendet illustrius. (Bovill, I, 210.)


49. Ein Feuer fürchtet sich nicht vor viel Stoppeln.


50. Ein Feuer ohne Herd, ein Krieger ohne Schwert, ein Beutel ohne Geld sind nicht viel werth in der Welt.

Frz.: Feu sans creux, gâteau sans mie, et bourse sans argent ne valent pas grandement. (Kritzinger, 311.)


51. Ein Feuer, was dich nicht brennt, lösch' nicht.

Menge dich nicht in Händel, die dich nicht angehen.

It.: Di quel che non ti cale, non ne dir nè ben nè male. – Il fuoco che non mi scalda, non voglio che mi scotti.


52. Ein gelindes Feuer macht das beste Malz.


53. Ein gut fewr, ein guter (behender) koch. Franck, I, 88a; Henisch, 1086; Gruter, I, 25; Lehmann, II, 122, 38.

Holl.: Een goed vuur maakt eenen snellen kok. (Harrebomée, II, 426.)


54. Ein gutes Feuer macht schnellen Rauch. Winckler, I, 95.


55. Ein klein Feuer entzündet einen grossen Wald.


56. Ein klein fewer ist leichter zu leschen, als wan die flamm zum Tach aussschlägt.Lehmann, 19, 49.


57. Ein kleines Feuer, an dem man sich wärmen kann, ist besser als ein grosses, an dem man sich verbrennt.

Dän.: Egen arne kaager best. (Prov. dan., 36.) – En liden ild at varme sig paa, er end bedre en storat brænde sig paa. (Bohn I, 366.)


58. Ein kleines Feuer ist leicht ausgelöscht.

Holl.: Hoe kleiner vuur, hoe ligter het wordt uitgebluscht. (Harrebomée, II, 428.)


59. Einer will Feuer, der andere Wasser.

Holl.: De een schreeuwt om vuur, de ander om water. (Harrebomée, II, 426.)


[994] 60. Eingeschlossen Feuer gibt grosse Hitze.

Holl.: Hoe meerder men het vuur bedekt, hoe meerder hitte dat 't verwekt. (Harrebomée, II, 428.)


61. Erloschen fewr rech nit wider auff.Franck, II, 72b.


62. Es geht nichts über das Feuer der Magier. Burckhardt, 672.

Von einem, der gerade auf das einen hohen Werth legt, was ihm endlich zum Verderben gereicht. Entlehnt von den Feueranbetern, welche das Element verehren, was sie verbrennt.


63. Es ist bald ein fewr im Hertzen angeblasen, aber nicht so bald gelescht.Lehmann, 104, 5.


64. Es ist besser durchs Feuer gelaufen, als hindurchgekrochen.

Holl.: Beter door het vuur gevlogen dan gekropen. (Harrebomée, II, 425.)


65. Es ist besser, sich bei kleinem Feuer wärmen, als an einem grossen zu brennen.Winckler, III, 34.

Holl.: Beter aan een klein vuur te warmen, dan aan een groot vuur te branden. ( Harrebomée, II, 425.)


66. Es ist böss, fewer im Schoss tragen.Henisch, 1087; Petri, II, 257; Tappius, 145; Gruter, I, 32; Egenolff, 20b; Schottel, 1127b; Zehner, 45; Eiselein, 168; Simrock, 2427; Sailer, 241; Körte, 1369.

Stobäus gebraucht es, um die Unmöglichkeit des Geheimhaltens von Schandthaten zu bezeichnen.


67. Es ist ein böses Feuer, welches die Kacheln blos brennt und sie nicht wärmt.


68. Es ist gut Feuer machen, wenn der Nachbar das Holz gibt.

Holl.: Het is goed vuur maken van eens anders turf. (Harrebomée, II, 427.)

69. Es ist kein besser Feuer, als bei grossem Holze, sagte jener, als sein Haus brannte.


70. Es ist kein Feuer so klein, es hat seinen Rauch.

It.: Non si può far il fuoco si basso, ch' il fumo non ascenda. (Pazzaglia, 144, 9.)


71. Es ist leicht, ein fewr anzünden, schwer aber dasselb zu löschen.Henisch, 1082.

Eine Feindschaft ist leicht gemacht, aber schwer beseitigt.


72. Es kommt wol, dass man ein Feuer dämmt, und es flammt dann um so heftiger auf. Eiselein, 167; Geiler.


73. Es können nicht alle nahe am Feuer sitzen.

Holl.: Wij kunnen niet altemaal bij 't vuur zitten. (Harrebomée, II, 428.)


74. Es will sich jeder gern bey dem fewer wärmen.Henisch, 1087.


75. Es wirt kein besser fewer gemacht, als von grossen höltzern.Henisch, 1086.

Frz.: Il n'est feu que de gros bois. (Leroux, II, 46.)

Lat.: Non melior conficitur ignis, nisi qui ex magnis lignis componitur.

76. Etlich Fewr glimbt nur vnd brennt nicht. Lehmann, 926, 43.


77. Feuer bei Stroh brennt lichterloh.Simrock, 2419; Eiselein, 167.

Dän.: Hold blaar fra ild, og ungdommen fra spil. (Prov. dan., 72.)

Lat.: Ardet de facili stramen quum jungitur igni. – Ignis non extinguitur igni. (Eiselein, 167.)


78. Feuer brennt, auch wenn es nicht geschürt wird.


79. Feuer brennt in der Nähe, ein schön Weib nah und ferne.Simrock, 11295.

Lat.: Omnes attrahens ut magnes lapis. – Ut ferrum magnes, sic nos ad se trahit Agnes. – Virginis aspectus penetrat sine vulnere pectus.


80. Feuer brennt in der Nähe, Schönheit in der Ferne.


81. Feuer brennt in Holz, nicht in Stein.


82. Feuer, das nicht brennt und wärmt, begehrt niemand.


83. Feuer, Gesundheit und Geld braucht man immer in der Welt.

Frz.: Feu, argent, sagesse et santé sont bons en hyver et été. (Kritzinger, 311.)


84. Feuer hat grossen Nutzen, wer es aber küssen wollte, verbrennt sich das Maul.

Frz.: Le feu est bon en tout temps. (Leroux, I, 46.)


[995] 85. Feuer hört nicht auf zu brennen, man thue denn Holz weg.Simrock, 2407; Sailer, 148.

Wenn man die Ursachen nicht beseitigt, so hören die Wirkungen nicht auf.


86. Feuer hüben, drüben Wasser, mit den Lippen Freund und mit dem Herzen Hasser.


87. Feuer, Husten und Krätze lassen sich nicht verbergen.Körte, 1359; Simrock, 2425.

Frz.: Le feu, l'amour, aussi la toux, se connoissent pardessus tous.


88. Feuer im Herzen bringt Rauch in den Kopf. Simrock, 2417; Günther, 35; Körte, 1358; Bohn I, 148.

Die alten Philosophen fassten das Feuer von einer andern Seite auf, als ein der Seele verwandtes Element: Ignis in domo vicarius et aemulus animae. (Bovill, I, 166.)

Holl.: Als het vuur in de bus is, rijdt de duivel op de klooten. (Harrebomée, II, 425.)


89. Feuer im Schos, eine Schlange im Busen und eine Maus in der Weste, sind drei böse Gäste.


90. Feuer im Schos tragen, ist böse (schwer).


91. Feuer ist das halbe Leben.

Frz.: C'est demye vie que de feu. (Leroux, II, 192; Kritzinger, 311.)


92. Feuer ist kein Taback. (Lit.)


93. Feuer ist leichter zu löschen, wenn das Wasser nahe, als wenn es weit ist.Parömiakon, 1989.


94. Feuer kann wol verzehren, aber nicht ernähren.

Frz.: Le feu est vierge, rien n'engendre ne nourist. (Bovill, III, 25.)

Lat.: Ignis virgo, nil gignit, aut alit. (Bovill, III, 25.)


95. Feuer lässt sich mit Stroh nicht löschen.

In Abyssinien sagt man: Wenn du das Feuer löschen willst, dann trage nicht Schwefel herzu, sondern Nilwasser. (Altmann II.)

Holl.: Men kan het vuur met het werk niet uitdoen. (Harrebomée, II, 428.)

It.: Mal si può spegner il fuoco colla stoppa. (Pazzaglia, 144, 8.)

Kroat.: Vatra se slamom ne gasi.


96. Feuer läutert Gold und verzehrt das Stroh.

It.: Sotto l'istesso fuoco si purifica l'oro, e si consuma la paglia. (Pazzaglia, 144, 6.)


97. Feuer prüft das Gold und Gold die Weiber. Winckler, VII, 11.


98. Feuer prüft das Gold, Unglück das Herz (die Freunde).

Lat.: Scilicet, ut fulvum spectatur in ignibus aurum, tempore sic duro est inspicienda fides. (Ovid.) (Binder I, 1594; II, 3040; Philippi, II, 169; Seybold, 542.)


99. Feuer treibt die Wespen aus dem Nest.

It.: Il fuoco fa saltar le vespe fuor del vespaio. (Bohn I, 101.)


100. Feuer und Liebe ziehen an.

Frz.: Le feu jamais, ny moins l'amour ne disent: va t' en à ton labour. (Leroux, I, 47; Kritzinger, 311.)

Holl.: Vuur en liefde trekken sterk en beletten menig werk. (Harrebomée, II, 428.)

Span.: El huego y el amor no dicen: váte á tu lavor. (Bohn I, 217.)


101. Feuer und Rauch sind nahe beieinander.


102. Feuer und Rauch sind Nachbarn.Eiselein, 167.

Lat.: Flamma fumo est proxima. (Plautus.) (Binder I, 560; II, 1157; Faselius, 91; Philippi, I, 157; Seybold, 185; Wiegand, 237.)


103. Feuer und Wasser sind gute Diener, aber schlimme Herren.Simrock, 2426; Bohn I, 148; Eiselein, 168; Körte, 1360; Kirchhofer, 306.

Böhm.: Ohen a voda dobrí jsou sluhové, ale zlí pánové. (Celakovsky, 439.)

Dän.: Ild og vand ere gode tjenere, men onde herrer. (Bohn I, 380.)

Engl.: Fire and water are two good servants, and as bad masters. (Bohn II, 93.)

Holl.: Vuur en water zijn goede dienaars, maar kwade heeren en meesters. (Harrebomée, II, 428.)

Lat.: Ardet de facili stramen, cum jungitur igni. (Binder II, 228.)

Ruth.: Ohon i woda dobri sluzity, ale lychi panowaty. (Wurzbach I, 318.)

Slow.: Ogenj in voda dobro slu?ita, hudobo gospodarita.


104. Feuer und Wasser sind zwei gute Knechte. Steiger, 306.


105. Feuer vertreibt den Fuchs aus der Höhle. Scheidemünze, II, 94.


106. Feuer verzehrt, Wasser ernährt.

Frz.: Le feu est vierge, rien n'engendre ne nourist. (Leroux, I, 46.)


[996] 107. Feuer vnd Stro ligt nicht wol beyeinander. Henisch, 1087; Petri, II, 311; Mathesy, 359b.

Engl.: Fire in flax will smoke. (Bohn II, 355.)

Holl.: Vuur bij vlas brandt wonder ras. (Harrebomée II, 388.)


108. Feuer von Stroh gibt viel Rauch und macht nicht froh.

It.: Chi di paglia fuoco fa, piglia fumo, et altro non ha. (Pazzaglia, 144, 2.)


109. Feuer, Wasser und Weiber sind drei grosse Uebel.

Lat.: Ignis, mare, mulier, tria mala. (Binder II, 1367; Faselius, 111; Philippi, I, 85; Wiegand, 361; Seybold, 227.)


110. Feuer wird mit Schwefel nicht gedämpft. Sailer, 328.

Leidenschaften werden durch jede Befriedigung nur hungriger.


111. Feur muss man beyzeit leschen.Lehmann, 805, 10.


112. Fewer, das verborgen ligt, brennet viel hefftiger, also auch verborgene Lieb.Lehmann, II, 175, 20.


113. Fewer fangt von Funcken an, von Funcken brennts Hauss.Lehmann, 19, 49; 151, 52; 692, 22; 855, 16; Simrock, 2408; Körte, 1378.


114. Fewer im busen ist leicht zu schüren.Lehmann, 924, 18.


115. Fewer im Winter ist des Menschen halb leben.Henisch, 1088; Lehmann, II, 175, 17.

Lat.: In hyeme ignis semivita est hominis.


116. Fewer ist ein Geferde, sonderlich bey Nacht.Lehmann, II, 175, 15.

Wer hat nicht schon die Erfahrung gemacht, welch herrliche Unterhaltung es gewährt, in ein Ofen- oder Kaminfeuer zu sehen! Darüber befindet sich in Lichtenberg's Witzigen und launigen Schriften, herausgegeben von Schwinghamer (Wien 1810; III, 116), eine Betrachtung. Selbst einem brennenden Licht oder Räucherkerzchen zuzusehen, ist angenehm. Aber auch Wasser ist Gesellschaft; man kann stundenlang einem Wasserfalle oder einem Flusse zusehen, ohne zu ermüden.

Engl.: Fire is company.


117. Fewer kan niemand bergen.Henisch, 1087; Petri, II, 311.


118. Fewer löscht nicht fewer.Henisch, 1088.

It.: Il fuoco non s'estingue col fuoco. (Pazzaglia, 144, 5.)


119. Fewer machen vnd nicht brennen, liebhaben vnd nit erkennen, vorübergehen vnd nit ansprechen möchte manchem das hertz brechen.Gruter, III, 38; Lehmann, II, 175, 14.


120. Fewer macht alles zu Aschen.Henisch, 1087; Petri, II, 311.


121. Fewer macht arme Leuth.Henisch, 1087; Petri, II, 311.


122. Fewer macht den Koch.Henisch, 1087; Petri, II, 311.


123. Fewer macht reine stette.Henisch, 1087; Petri, II, 311.


124. Fewer muss mann in der äsch suchen.Lehmann, 186, 8.


125. Fewer ohne aussgehölten Ort; ein Kuchen ohne Brosamen vnd ein Beutel ohne Gelt sind wenig nutz.Lehmann, II, 175, 26.


126. Fewer probiert das Gold.Henisch, 1087.


127. Fewer soll man leschen, nicht schüren.Lehmann, 926, 148.


128. Fewer vnd Stro beyeinander brennt gerne. Latendorf II, 13; Körte, 1377.


129. Fewer vnd stro beysammen halten, ist misslich.Mathesy, 264b.

It.: È imprudenza metter la stoppa troppo vicina al fuoco. (Pazzaglia, 144, 7.)


130. Fewer vnd Stro brennt liechteloh.Henisch, 1087; Petri, II, 311.

Dän.: Ild og halm giør snar lue. (Bohn I, 380.)

Holl.: Vuur bij stroo dient niet alzoo. – Vuur bij werk ontsteekt haast. – Vuur en stroo brandt hast. (Harrebomée, II, 428.)

Lat.: Ignem stipulae admovere, non est tutum. (Philippi, I, 185.) – Ignis non extinguitur igni. – Titio ad ignem. (Philippi, II, 220.)


131. Fewer vnd Würme seind Rach vber die Gottlosen.Henisch, 1696, 42.


132. Fewer wird in der Aschen erhalten.Lehmann, II, 175, 19.


[997] 133. Fewr kan nur brennen.Lehmann, 97, 7.


134. Fewr lacht das Stro an, macht es aber gar bald zu Aschen.Petri, II, 311; Henisch, 1087.

It.: La farfalla, che gira in torno al lume, alfin vi brucia le ali. (Gaal, 448.)


135. Fewr, Wasser vnd ein böss Weib thun auff Erden den grössten schaden.Petri, II, 311.


136. Fewr würt mit feur erlöscht.Franck, I, 31a.


137. Frembds fewr ist nit so hell als daheym der rauch.Franck, II, 19a; Henisch, 1209; Eyering, II, 630; Gruter, III, 39; Petri, II, 314; Lehmann, II, 176, 34; Simrock, 2414; Eiselein, 168; Körte, 1361; Sailer, 177.

Lat.: Patriae fumus igne alieno est luculentior. (Gaal, 454.)


138. Früh Feuer, früh Asche.

Holl.: Vroeg vuur, vroeg asch. (Harrebomée, II, 428.)


139. Für d's Feuer bedankt me' sich net, aber für di Müh. (Meiningen.)

Wird als Erwiderung für die gebraucht, die sich für erhaltenes Feuer, namentlich zum Tabackanbrennen, bedanken. (Frommann, II, 409, 58.)


140. Gelindes Feuer gibt (macht) süssen Meth (Malz).Winckler, IX, 25; Simrock, 2421; Sailer, 274.

Durch Milde richtet man am meisten aus.


141. Getheilt Feuer brennt nicht lange.Lehmann, 813, 4; Graf, 215, 217.

Es würde der Landwirthschaft sehr nachtheilig sein, wenn die Grundstücke nach dem Tode des Besitzers stets in so viel Theile getheilt werden sollten, als Erben oder Kinder vorhanden sind. Auch: Getheilte Macht hat keinen Bestand.

Holl.: Gedeeld vuur brandt kwalijk (duurt niet lange). (Harrebomée, II, 426.)

Lat.: Ignis divisus citius extinguitur. (Binder II, 1366; Buchler, 93.) – Vertitur in nihilum ignis, dum spargimus ipsum. (Sutor, 264.)


142. Getheiltes Feuer brennt übel.Schottel, 1132a.

143. Grosse Feuer bläst der Wind nicht aus. Scheidemünze, I, 360; Sprichwörtergarten, 499.


144. Grosses Feuer erlischt nicht, wenn auch ein Knabe hineinpisst.

Lat.: Mejere in ignem salubre ex puero piaculum. (Bovill, III, 108.)


145. Grosses Feuer, grosser Rauch.Winckler, XI, 99; XX, 43.


146. Grosses Feuer löscht das kleine.Kirchhofer, 306.


147. Gut (hell) Feur und geschickter (schneller) Koch haben bald was Gutes fertig.

Lat.: Si bonus ipse focus, fit citus ipse coquus. (Sutor, 139.)


148. Gut fewr macht ein guten (fertigen) Koch. Lehmann, 578, 67; Simrock, 2423.

Holl.: Goet vuur maect een snel coc. (Tunn., 14, 9; Bohn I, 320.)

Lat.: Est citus ipse coquus, dum calet igne focus. (Fallersleben, 371.) – Lucidior celerem facit ignis in aede magirum. (Binder II, 697; Buchler, 76.)


149. Gutes Feuer, halber Koch.


150. Gutes Feuer, schneller Koch.Winckler, V, 71.

Frz.: Le feu ayde le queux (cuisinier).

It.: Il fuoco ajuta il cuoco. (Gaal, 453.)

Lat.: Est citus ille coquus, dum calet igne focus. (Gaal, 453.) Si bonus ipse focus, fit cibus ipse bonus.


151. Hat jeder, der da Feuer ruft, sich den Mund verbrannt?Burckhardt, 543.

Die am lautesten klagen, haben oft die wenigste Ursache dazu.


152. Heute Feuer, morgen Wasser, heute mässig und morgen wieder ein Prasser.Parömiakon, 504.


153. Ick will Füer anböten1 dat schall2 Otte3 hêten4.Frommann, VI, 287, 720; Bueren, 731.

1) Anzünden, schüren.

2) Das soll.

3) Der Name Otte (Otto) wird oft zur Betheuerung oder zur Bezeichnung von etwas Ausserordentlichem gebraucht, z.B.: Dann will 'k Otte heten. (vgl. darüber weiter Stürenberg, 170.)

4) Heissen.

154. Im Feuer lässt sich's sehen, wie Gold pflegt zu bestehen.


155. Im Feuer sein und nicht brennen, ist viel.


156. Im feur wirt golt vnd silber vnd durch leiden das hertz geprüfft.Franck, I, 51a; Körte, 1367.

Frz.: A la touche on esprouve l'or. (Leroux, I, 54.)


157. In ein kleines Feuer darf kein grosser Wind blasen.Scheidemünze, II, 224.


158. In gedämpftes Feuer muss man nicht wieder Oel giessen.

Holl.: Als het vuurtje gestookt is, giet hij er olie in. (Harrebomée, II, 425.)


[998] 159. Ist das ein Feuer, sagte Töffel, als er über zehn Schwefelhölzern einen jungen Zeisig briet.

Holl.: Dat gelijkt wel naar den brand van Troje, zei de man, en hij brandde zeven en tachtig vlooijen in eene kastanjepan. (Harrebomée, II, 393.)


160. Ist Feuer im Haus, so speit es Flammen aus.


161. Ist Feuer im Herzen, so muss man kein Pulver in den Kopf thun.


162. Ist kein Feuer da, so nimmt man die Zunderdose, um die Pfeife anzuzünden.Wullschlägel.

Neger in Surinam, um zu sagen: Man muss sich hellen, so gut man kann. Geht's nicht auf die eine, so geht's auf die andere Weise.


163. Je grösser Fewer, je ehe das Gold probiert wird.Petri, II, 391.


164. Je heller das Feuer, je weniger Rauch. Scheidemünze, II, 229.


165. Je mehr man das Feuer zudeckt, je mehr es brennt.Henisch, 1088.

Lat.: Ignis tectus magis ardet.


166. Je mehr man ins fewer bläst, je heller es wird (brennt).Lehmann, 692, 18.


167. Je mehr sich das Feuer hebt, je mehr verschwindet der Rauch.

Glück und Neid verhalten sich zueinander wie Feuer und Rauch. Wenn das Feuer sich zu heben anfängt, so erscheint es in eine Rauchwolke verhüllt; aber je höher es emporlodert, desto mehr verliert sich der Rauch, bis er endlich ganz verschwindet.

Lat.: Fervidior locus est cui propior focus est. (Fallersleben, 802.) – Quo magis lucet ignis, eo minorem fumum ejicit.


168. Je näher beim Feuer, je näher der Hitze. Körte, 1373.


169. Je näher dem Feuer, je eher verbrannt. Winckler, XIX, 82.


170. Je näher dem Fewer, je heisser.Lehmann, II, 276, 13.

Holl.: Hoe nader bij het vuur, hoe heeter. (Harrebomée, II, 428.)

Lat.: Fervidior locus est, quo propior focus est. (Gaal, 451.)


171. Jeder schürt das Feuer bei (zu) seinem Topf.

Dän.: Enhver vil rage ild ad sin gryde. (Bohn I, 366.)


172. Kein Feuer ohne Rauch, keine Tugend ohne Neid.Winckler, XI, 8.

Dän.: Der er ingen ild som jo haver nogen smøg. (Bohn I, 356.)

Engl.: No smoke without some fire. (Bohn II, 132.)

Frz.: Feu ne fut oncques sans fumée. (Leroux, I, 45.) – Il n'est jamais feu sans fumée. (Leroux, I, 46; Kritzinger, 311.)

Lat.: Non est fumus absque igne.

Span.: Cerca le anda el humo tras la llama. (Bohn II, 133.) – Donde fuego se hace, humo sale. (Bohn II, 93.)


173. Kein Feuer ohne Rauch, kluge Leute fehlen auch.Hollenberg, II, 48; Parömiakon, 1492; Mayer, II, 45.


174. Kein Feuer so heiss, ein Wasser kann es löschen.

Frz.: Au feu uriner est sain, et y cracher est vain.


175. Kein Füer, kein Râk. (Grubenhagen.)


176. Klein Feuer gibt süss Malz dem Bräuer. Simrock, 2422; Eiselein, 167.

Engl.: Soft fire makes sweet malt. (Bohn II, 133.)


177. Klein Feuer gibt süss Malz, Herr Schweir. Eiselein, 168.


178. Kleine Feuer kann man ausblasen, grosse muss man ausspritzen.Scheidemünze, I, 4927.


179. Kommt Feuer und Stroh zusammen, so gibt es gern Flammen.Pistor., IV, 30; Simrock, 2420; Körte, 1376; Körte2, 1704.


180. Lern dz feur ab deins nachbaurn brunst trehen.Franck, I, 46a.


181. Lieber das Feuer in der Hölle geschürt, als im Himmel gefaulenzt.


182. Lösche das Feuer, ehe es zum Dache ausschlägt.Körte2, 1702; Simrock, 2410.


183. Mach kein fewer, so beiss dich kein rauch. Lehmann, 752, 64.


184. Man bekommt nicht immer Feuer auf den ersten Schlag.

Frz.: Le troisième coup fait feu.


185. Man darff nicht Fewer im Schos tragen. Gruter, III, 65; Lehmann, 407, 8.


[999] 186. Man kan kein fewer so tieff auffm Boden machen, der Rauch schlägt in die Höhe.Lehmann, 34, 39.


187. Man kann nicht Feuer mit Feuer (Stroh, Werch) löschen und den Wind nicht mit Netzen fangen.Winckler, VII, 22.

»Zorn würt nit mit zorn, sonder sanfftmut, das böss mit gedult, der vnbill mit billicheyt gestilt vnd überwunden.« (Franck, I, 31a.)

Engl.: Fire is not be quenched with tow. (Bohn II, 355.)

Holl.: Vuur wordt met vuur niet uitgebluscht. (Harrebomée, II, 428.)

It.: Il fuoco non s'estingue con fuoco. (Bohn, I, 102.)


188. Man mag das Feuer noch so niedrig anzünden, es brennt doch in die Höhe.Winckler, IX, 97.


189. Man mag leicht das Feuer scharren (schüren), dass ein siedender Haff vberläuff. Gruter, III, 65; Lehmann, II, 408, 13; Lehmann, 429, 17.


190. Man muss das Feuer beizeiten löschen, ehe es zum Dache hinausbrennt.Körte, 1374; Kirchhofer, 179.

Holl.: Blusch het vuur, eer het ten dake uitslaat. (Harrebomée, II, 426.)

Lat.: Flamma recens parva sparsa resedit aqua. (Ovid.) (Binder I, 561; II, 1158; Philippi, II, 157; Seybold, 185.)


191. Man muss das Feuer holen, wo man's findet.


192. Man muss das Feuer löschen, bevor es ausschlägt.


193. Man muss das Feuer nicht eher anzünden, bis man kochen will.

Dän.: Brænde ei byen før fjenden kommer. (Prov. dan., 88.)


194. Man muss dem Feuer nicht zu nahe gehen.

Dän.: Han torde ei brænde sig saa heed. (Prov. dan., 88.)


195. Man muss nicht Feuer rufen, ehe es brennt.Scheidemünze, II, 216.


196. Man muss nicht jedesmal Feuer schreien, wenn ein Schornstein raucht.


197. Man sol das Fewr nicht mit dem Schwert suchen.Petri, II, 464.


198. Man sol fewr beim nachbaur vnd nit vber feldt holen.Lehmann, 378, 69.


199. Man soll nicht gleich Feuer rufen, wenn im Dunkeln etwas leuchtet.


200. Mancher kan ein gross Fewer auss einem Funcken anblasen.Lehmann, 940, 31.


201. Mancher sihet ein fewr vor Augen vnnd laufft doch drein.Lehmann, 245, 31.


202. Mancher speiet Feuer aus und friert am ganzen Leibe.Scheidemünze, II, 154.


203. Mancher zündet einem andern ein fewer an vnd verbrennt selbst davon.Lehmann, 693, 42.


204. Mässig Feuer kocht am besten.

Holl.: En langzaam vuur maakt het beste mout. (Harrebomée, II, 246.)


205. Mit Feuer und Blut wird auch getauft in Märtyrerzeit.Simrock, 2429.


206. Nahe beim Feuer schmilzt das Wachs.Simrock, 11100.


207. Nicht in jedem Feuer ist ein Engel Gottes.2 Mos. 3, 2; Scheidemünze II, 23.


208. Nicht jedes Feuer am Ufer ist ein Leuchtthurm.


209. Niemand begert das Fewer, das nicht brennt noch wermet.Lehmann, 910, 49.


210. Ohne Feuer ist kein Leben.

Frz.: Le feu est demy vie de l'homme. (Leroux, I, 46.)

Lat.: Media ignis est vita. (Bovill, I, 167.)


211. Ohne Feuer nur roh, ohne Leiden nicht froh.Kohl, Nordwestdeutsche Skizzen (Bremen 1864), II, 216.

Dieser Spruch findet sich auf einer westfälischen Kuchenform (s. Feuer 23) und enthält eine philosophische Vergleichung des Garwerdens durch das Feuer mit der Läuterung und Bewährung durch das Leiden.


212. Ohne Feuer und Brot leidet das Alter Noth.

Holl.: Vuur en vaste gronden zijn de elementen van oude lieden, kinderen vinden in lucht en water meer behagen. (Harrebomée, II, 428.)


213. Rönn önt Füer, seggt de ôl Schulz, onn geit bi sîne Mutter.Frischbier, 624.


214. Sobald Feuer aufs Land kommt, sinkt es nicht mehr.Graf, 94, 163; Grimm, Rechtsalt., 941.

Ist von einer alten eigenthümlichen Besitznahme des Landes, die durch Feuer erfolgte, zu verstehen. So bemächtigten sich die in Island gelandeten Norweger [1000] dort des ganzen Grundes, den sie von Sonnenaufgang bis zum Untergang derselben durchreisen konnten, indem sie, wo die Tagereise begann und wo sie endete, Feuer anzündeten. Das nannte man ein Stück Land mit Feuer umziehen. In manchen Gegenden Deutschlands war nämlich Zündung und Nährung des Feuers, der brennende Herd, das Symbol rechtlicher Besitznahme. Dem Rechtlosen wurde daher auch das Feuer gelöscht und der Ofen eingerissen.


215. Soll das Feuer (lustig) brennen, muss man's nicht mit nassem Holze nähren.

Frz.: Pour feu et flamme entretenir, il luy faut donner nourriture, qui lui soit propre et convenable; ainsi pour l'amour maintenir, il faut penser que sa pâture, doit être une chose agréable. (Kritzinger, 311.)


216. Ut ên Für trêd ik herut un in 't andre hennin.Schütze, I, 340.

Es kommt ein Unglück über das andere.


217. Verdecktes Feuer, heisses Feuer.

It.: Fuoco coperto è piu caldo dell' altro. (Pazzaglia, 144, 4.)


218. Viele, die ums Feuer schwärmen, beräuchern sich, anstatt sich zu wärmen.


219. Vom Feuer entsteht Brand, vom Huren Schad' und Schand'.


220. Vor dem Feuer kann man sich bewahren, aber nicht vor bösen Menschen.

Frz.: Du feu bien te garderas, mais du méchant tu ne pourras. (Kritzinger, 311.)


221. Während dein Feuer brennt, schneide deinen Kürbis und brat' ihn.

Engl.: Hold opportunity by the fore-lock, before she turns her tail. – Make hay, while the sun shines. (Bohn I, 101.)


222. Wan fewr vnd stroh beyeinander kompt, so brennet es gern.Tappius, 175a; Lehmann, II, 829, 65; 857, 440; Kirchhofer, 306.

Mhd.: Swâ daz fiur ist bî dem strô, daz brinnet lîhte, kum ez sô. (Zingerle, 32.)


223. Wann das Fewer allenthalben zum Dach ausschlegt, so ists zu spaht zu leschen. Gruter, III, 93; Petri, II, 629; Henisch, 1088; Lehmann, II, 859, 4.


224. Was beim Feuer sitzt, wird sieden.Eiselein, 167.


225. Was bey Fewer ist, das wird bald warm (kocht bald).Lehmann, 717, 9.

Geschäfte, die in Gegenwart des Herrn vorgenommen werden, gehen rasch vorwärts.


226. Was dem Feuer nicht gelingt, das gelingt dem Dampf.


227. Was Feuer geschaffen, kann auch Feuer fressen.Scheidemünze, II, 30.


228. Was man im Feuer verloren, findet man in der Asche wieder (oder: muss man in der Asche suchen).

Nur Geduld, es wird sich alles finden.

Holl.: Die het in het vuur verloren heeft, moet het in de asch zoeken. (Harrebomée, II, 426.)


229. Wecker 't Füer hebb'n will, möt ok den Rok liden. (Strelitz.) – Firmenich, III, 138.


230. Wei nit bie't Füer kümmet, verbrennt sick nit. (Waldeck.) – Curtze, 331, 208.


231. Wei sellen bie't Füür kümmet, verbrinnt sick am ehsten. (Waldeck.) – Curtze, 331, 208.


232. Wenn das Feuer auf dem eigenen Herde ausgeht, wird auch des Nachbars Ofen kalt.


233. Wenn das Feuer aus, schickt man die Spritzenleute (mit Grobheit) nach Haus.


234. Wenn das Feuer erlischt, hört auch der Rauch auf.Scheidemünze, I, 4671.

235. Wenn das Feuer erloschen ist, spielen die Kinder mit der Asche.

Ist die Gefahr vorüber, dann gibt's Muth. Es ist keine Kunst, einen todten Löwen mit Füssen zu treten.


236. Wenn das Feuer erloschen ist, wird das Eisen wieder hart.Scheidemünze, II, 26.


237. Wenn das Feuer gelöscht ist, dann wirft man den Eimer weg.

»So werden von manchen Regierungen die Völker in grossen Gefahren des Staats, wie zum Löschen beim Ausbrüche des Feuers zusammengetrommelt; wenn sie die Gefahr mit grossen Opfern entfernt haben, wiederum ohne weitere nach Hause geschickt (s. Feuer 233) und, wie Feuereimer, an ihre alten Plätze aufgehängt.« (Welt und Zeit.)


238. Wenn das Feuer geschürt ist, wärmt man sich wohlfeil.


[1001] 239. Wenn das Feuer in der Küche ausgeht, so lischt es auch im Herzen aus.Simrock, 2418; Schulzeitung, 430; Sailer, 205.


240. Wenn das Feuer nicht anhält, wird der Braten nicht gar.

Frz.: Il faut faire feu qui dure.

241. Wenn das Feuer nicht dem Koche hilft, so wird kein Eierkuchen.


242. Wenn das Feuer über dem Dache zusammenschlägt, ist's zu lange gewartet.

Lat.: Satius est initiis maderi quam fini. (Philippi, II, 169.)


243. Wenn das fewer im Dach brennet, so hilfft kein leschen.Lehmann, 692, 21.


244. Wenn das fewer kein Holtz mehr hat, so verlöschet es.Henisch, 1088; Petri, II, 624.


245. Wenn dat Füer up'n Hîrd geht ut, geht de Lêw na'n Schossstein rut. (Mecklenburg.) – Günther III.


246. Wenn ein fewer soll brennen, so muss man Holtz anlegen.Lehmann, 290, 54.


247. Wenn ein fewr in alten Häusern vffgehet, so ist's viel gefährlicher als in newen.Lehmann, 7, 26.


248. Wenn einmal das Feuer in altes Stroh kommt, so ist's schwer zu löschen.Winckler, VI, 10.


249. Wenn fewer zu schwefel kompt, so entfengts.Henisch, 1089; Petri, II, 654.

250. Wenn man das Feuer nicht schürt, brennt es nicht (oder: erstickt es).


251. Wenn man das Feuer schürt, so brents. Lehmann, 151, 164; Eiselein, 167.


252. Wenn man Feuer unter einen leeren Topf macht, so verbrennt man eine arme Seele. (Schwarzwald.) – B. Auerbach, Barfüssele (Stuttgart 1862), 147.

»Unter meinem Herzen brennt ein Feuer und meine arme Seele verbrennet.« (B. Auerbach, Barfüssele.)


253. Wenn man Fewer zum Hafen mit Wasser macht, so wirds warm, thut mans davon, so wirds kalt.Lehmann, 908, 12.

Wer einen Nutzen haben will, muss Opfer bringen, umsonst ist nichts.


254. Wenn man ins Feuer brunzt, so kommt man Blattern über.Kirchhofer, 306.


255. Wer anderer Feuer schürt, dem verlischt das eigene.Körte, 1381; Simrock, 2413; Gaal, 450.

It.: Chi fabbrica su quel d'altri, perde la calcina e la pietra.


256. Wer beim Fewer steht, der wird warm. Lehmann, 944, 41.


257. Wer beym angezündeten Fewer zuerst Wasser zuträgt vnnd leschen hilfft, der ist danckswerth.Lehmann, 695, 73.


258. Wer dapffer ins Fewer blast, der machts desto besser brennen.Lehmann, 775, 19.


259. Wer das Feuer austhun will, ziehe den Brand hinweg.Simrock, 2408.


260. Wer das Feuer erkennt, sich um so minder verbrennt.Eiselein, 167.


261. Wer das Feuer hütet, muss den Rauch leiden.

Holl.: Om niet in het vuur te vallen, moet men zelfs den rook vreezen. (Harrebomée, II, 428.)


262. Wer das Feuer löschen will, muss nicht die Funken in der Asche lassen.Scheidemünze, I, 2892.


263. Wer das Feuer scheut, muss kein Schmied werden.Winckler, X, 91.


264. Wer das fewer dämpffen will, der rucke die brand herauss.Petri, II, 689; Henisch, 1089; Körte, 1397.

Engl.: Take away fewel, take away flame. (Gaal, 449.)

Lat.: Pabula si desint, irritus ignis erit. (Gaal, 449.)


265. Wer das fewer kusset, der verbrennt Nass vnnd Ohren.Petri, II, 689; Henisch, 1089.


266. Wer das fewer schürt, den schlegt der Rauch in die Augen.Petri, II, 689.


267. Wer das fewer wil hon, muss den rauch leiden.Franck, I, 107a.

Lat.: Commoditas quaevis sua fert incommoda secum. (Sutor, 68.)


[1002] 268. Wer das fewr nicht darff schlagen, der freurt.Henisch, 1244; Petri, II, 689.


269. Wer dem Feuer am nächsten ist, wärmt sich am besten.

Holl.: Die het digtst bij het vuur zit, warmt zich het best. (Harrebomée, II, 426.)


270. Wer dem Feuer will entrinnen, muss sich schnell besinnen.Scheidemünze, II, 9.


271. Wer dem Feuer zu nahe geht, verbrennt sich.

Mhd.: Swer zem viwer nâht ze hart, der besenget dicke sînen bart. (Zingerle, 32.)


272. Wer dem Feuer zusieht, den frisst es. Sprichwörtergarten, 388; Scheidemünze I, 4919.

Wer seine Begierden und Leidenschaften nicht in ihrem Entstehen leitet und in ihre Grenzen zurückweist, dem wachsen sie bald verzehrend zu Kopfe.


273. Wer dem fewer am nechsten (zu nahe) sitzt, der verbrennt sich am ersten.Henisch, 1089; Petri, II, 690.

Holl.: Die naast het vuur staat, brandt zich het eerst. – Die te digt bij het vuur zit, brandt de scheenen. (Harrebomée, II, 426.)


274. Wer dem fewer zu Hofe zu nahe kompt, dem stieben die funcken vnter die Augen.Henisch, 1089; Petri, II, 690.


275. Wer des Feuers will geniessen, lass des Rauchs sich nicht verdriessen.Eiselein, 167.

Frz.: Feu ne fut oncques sans fumée.

It.: Chi vuol il fuoco ha da soffrir il fumo. (Pazzaglia, 144, 1.)


276. Wer dess fewers bedarff, der suchts inn der Aschen.Franck, I, 85a; Henisch, 1089; Gruter, I, 80; Latendorf II, 29; Petri, II, 694; Lehmann, II, 175, 18; Blum, 552; Pistor., X, 28; Bücking, 59; Eiselein, 167; Simrock, 2405; Körte, 1370; Schottel, 1128a u. 1146a; für Waldeck: Curzte, 354, 491; für Hannover: Schambach, 107; für Düren: Firmenich, I, 482, 23; für Eimbeck: Firmenich, III, 142, 8; niederdeutsch bei Eichwald, 590.

In der Noth sucht man alle zu Gebote stehenden Rettungsmittel zu benutzen und, wo eins als besonders wirksam erscheint, opfert man alles auf, es zu erlangen.

Frz.: Feu bien couvert, comme dit ma bru, par sa cendre est entretenu.

Holl.: Die het vuur van doen heeft, moet het van den haard halen. (Harrebomée, II, 426.) – Die het vuur van doen heeft, zoekt het met den vinger. (Harrebomée, II, 381; Tunn., 28, 21.) – Die het vuur wil hebben, zoekt het in de asch. (Harrebomée, II, 426.)

It.: Chi ha bisogno del fuoco, lo vada a cercare. (Gaal, 444.)

Lat.: Cui igne opus est, queritat et in cinere. (Eiselein, 167.) – Queritat in cinere scintillas, qui caret igne. (Fallersleben, 261.) – Qui lucerna egent, infundunt oleum. (Philippi, II, 133.)


277. Wer ein Feuer austreten (ersticken) will, hüte sich vor den Funken.

Holl.: Die eene kool vuurs in stukken wil slaan, moet zich vour de vonken wachten. (Harrebomée, II, 403.)


278. Wer ein Feuer will erdrücken, muss die Funken früh ersticken.Simrock, 2406.


279. Wer ein fewer auffblässt, dem springen die funcken vnter die Augen.Henisch, 1089; Petri, II, 703.


280. Wer ein fewr muss leschen, der lescht viel leichter anfangs die funcken.Lehmann, 17, 12.


281. Wer ein gut Feuer will erhalten, muss das grobe Holz zerspalten.

Lat.: Ex fissis lignis componitur optimus ignis. (Sutor, 651.)


282. Wer eines andern fewer schewren will, dem gehet sein aigens auss.Henisch, 1089; Petri, II, 704.


283. Wer Feuer frisst, muss (wird) Funken scheissen.

Holl.: Die vuur vreet, schi.. vonken. (Harrebomée, II, 403.)


284. Wer Feuer im Herzen hat, bekommt Rauch in den Kopf.Sailer, 170.


285. Wer Feuer machen will, findet leicht einen Schwefelfaden.

Holl.: Die een vlammetje wil maken, vindt wel een' zwavelstok. (Harrebomée, II, 387.)


286. Wer Feuer rufen hört, denkt zuerst an sein Haus.


287. Wer Feur schürt, dem schlegt die flam zuerst vnter die augen.Lehmann, 831, 33.


288. Wer Fewer im Hertzen hat, der muss warten, bis es auslöscht.Lehmann, 4, 23.


289. Wer Fewer im maul hat, der speyet flammen.Lehmann, 650, 110.


[1003] 290. Wer fewer mit Kohlen lescht, der verderbts nicht.Lehmann, 775, 7.


291. Wer Fewer will haben, der muss den Rauch leiden.Lehmann, 559, 24; Petri, II, 689; Gruter, I, 78; Winckler, XI, 89; XIX, 81; Simrock, 2415; Sailer, 153; Körte, 1361.

Frz.: Il n'y a point de feu sans fumée. – Qui vent du feu, doit souffrir la fumée. (Gaal, 445.)

Holl.: Die het vuur wil hebben, moet den rook lijden (verdragen). (Harrebomée, II, 426.)

Lat.: Commoditas omnis sua fert incommoda secum. (Mant.) (Binder I, 233; II, 532; Gaal, 445.)

Ung.: Ha tuzét szereted, füstyét is szenvedgyed. (Gaal, 445.)


292. Wer fremdes Feuer sieht, vergisst daheim den Rauch.Scheidemünze, I, 2175.


293. Wer im Fewer gewesen ist, der sorgt jmmer, er möcht wider darein fallen.Henisch, 989; Petri, II, 721.


294. Wer im fewer ist, der were gern herauss. Henisch, 1089; Petri, II, 721.


295. Wer im Fewr ligt, der weiss, wie heiss es brent.Petri, II, 721.


296. Wer in sich selbst kein Feuer hat, kann andere nicht wärmen.


297. Wer ins Fewer bläst, dem stieben die Funcken in die Augen.Lehmann, 692, 19; Günther, 30; Simrock, 2404; Körte, 1380; Sailer, 46; Zarnack, 305.

Reize den Zornigen nicht noch mehr.

Holl.: Die in het vuur blaast, dien vliegen de vonken in de oogen. (Harrebomée, II, 403.)

It.: Il fuoco più s'accende, se vi si soffia dentro.

Lat.: Gladio ignem fodere noli. (Gaal, 446.)

Ung.: A tuzet piszkálni (a darást szurkálni) nem jó. (Gaal, 446.)


298. Wer kann Feuer im Busen halten, ohne dass die Kleider brennen?Sprichwort, 6, 27; Schulze, 48; Zehner, 45.


299. Wer mit Fewer zu thun hat, der muss stets ein Blassbalck haben oder jmmer schüren.Lehmann, 21, 2.


300. Wer mit solchem Feuer zu thun hat, muss einen silbernen Blasebalg haben.Körte, 1366.

Spielt auf die Wirkung einer wohlangebrachten Bestechung an.


301. Wer nicht im fewer ist, der verbrennt sich nicht darinn.Henisch, 1089.


302. Wer nicht zu meinem Feuer kommt, wie kann der wissen, was ich koche.

Holl.: Waart gij niet bij mijn vuur gekomen, gij zoudt niet weten wat ik kook. (Harrebomée, II, 428.)


303. Wer sich am Feuer wärmen will, muss auch den Rauch vertragen.

Dän.: Hvo der vil have godt af ilden maa taale regen. (Bohn I, 378.)

Lat.: Quaevis commoditas sua secum fort incommoda. (Altdorf, 89; Binder II, 2715.)


304. Wer sich vorm Feuer hütet, verbrennt sich nicht.Schweiz, 196, 185.


305. Wer sich zu nahe am Feuer wärmt, verbrennt sich.


306. Wer sich zwischen Fewr vnd Stro legt, der brennt sich gern.Petri, II, 765.


307. Wer umb das fewer hergeht, der weiss nicht, wie heiss es brennt.Henisch, 1089; Petri, II, 774.


308. Wer vom Feuer bleibt, verbrennt sich (die Beine) nicht.

Holl.: Verre van het vuur brandt de scheenen niet. (Harrebomée, II, 428.)


309. Wer vom Feuer bleibt zu weit, der erfriert zur Winterszeit; wer ihm gar zu nahe tritt, wird verbrannt, im Mittel ist der beste Stand.Schweiz, 186, 54.


310. Wer zu nahe zum Feuer geht, versengt sich den Rock.

Lat.: Potentium amicitiae sunt periculosae.


311. Wer zu weit ist vom fewer, der erfrewrt, we jhm zu nahe kompt, der verbrennt sich. Henisch, 1089; Petri, II, 785; Lehmann, 392, 72.


312. Wer zuerst zum Feuer kommt, setzt seinen Topf hin, wo's ihm gefällt.


313. Wer zunechst beim fewer steht, der brent zuerst.Lehmann, 245, 30.


[1004] 314. Wer zwey fewer anschewren will, dem gehet eines auss.Henisch, 1089; Petri, II, 785.


315. Wer's Feuer bläst an, verbrennt sich daran.


316. Wie das Feuer, so die Küche.


317. Will man das Feuer brechen, so entzieht man ihm das Holz.Eiselein, 167.

Lat.: Subtrahe ligna focis, flammam restinguere si vis. (Eiselein, 167.)


318. Willst du das Feuer, weil's schimmert, küssen, so werden es Mund und Nase büssen.


319. Wo das Feuer brennet hell, da geht auch das Kochen schnell.


320. Wo das Feuer zum Fenster ausschlägt, da braten die Aepfel auf den Simsen.Eiselein, 168.


321. Wo Feuer im Kopfe ist, da riechen die Gedanken verbrannt.


322. Wo Feuer ist bei dem Stroh, da brennt es lichterloh.

Lat.: Ardet de facili stramen quum jungitur igni. (Philippi, I, 40.)


323. Wo Feuer ist, muss man nicht Feuer zuthun.

Nicht einen Brand zum andern werfen; darum verbot Plato der Jugend das Weintrinken vor ihrem zweiundzwanzigsten Jahre, damit sie nicht, wenn die Hitze des Weins zur jugendlichen Glut hinzukäme, Feuer zu Feuer trügen.


324. Wo fewer gewesen ist, da mag es leicht wieder brennen.Henisch, 1089; Petri, II, 799.


325. Wo fewer ist, da ist auch rauch.Henisch, 1089; Petri, II, 803; Blum, 418; Bücking, 137.

Engl.: There is no fire without some smoke. (Bohn II, 93.)

Frz.: Où l'on fait du feu il en sort de la fumée. (Kritzinger, 311.) – Point de feu sans fumée.


326. Wo gross Fewer ist, da muss man um so mehr Wasser hintragen.Lehmann, 759, 51.

Unter dem 24. Dec. 1742 erschien in Weimar ein landesherrliches Edict, was anstatt der gewöhnlichen Löschungsanstalten durch Spritzen u.s.w. die Anwendung eines Feuertellers verordnete. Es war dies ein hölzerner Teller, der Freitags bei abnehmendem Monde, mittags zwischen 11 und 12 Uhr, mit vorgeschriebenen Figuren und Buchstaben mittels frischer Tinte und neuen Federn versehen worden war, und mit den Worten »Im Namen Gottes« ins Feuer geworfen werden sollte. »Allen unsern Beamten, adelichen Gerichtshaltern und Räthen, Bürgermeister, Schöffen u.s.w.« ward aus »landesväterlicher Fürsorge« die Anschaffung eines solchen Tellers anbefohlen. Das Edict ist vollständig abgedruckt im Breslauer Erzähler von Fülleborn, 1803, S. 90.


327. Wozu ein Feuer anblasen, das von selber brennt.

Dän.: Hvad giøres behov at blæse ad den ild der selv brænder. (Prov. dan., 73.)


328. Zerstreutes Feuer brennt nicht lange.Simrock, 2411; Körte, 1372.

Holl.: Ghedeilt vuur duurt onlanc. (Tunn., 14, 17.)

Lat.: Vertitur in nihilum ignis dum spergimus ipsum. (Fallersleben, 378.)


*329. Bei dem Feuer kann man kein Niessmus braten.

Bei dem Feuer ist nichts Geniessbares zu bereiten, entweder weil es zu klein oder zu übelriechend ist.


*330. Bei solchem Feuer nicht brennen, ist viel. Parömiakon, 2963.


*331. Da ist gleich Feuer im (über) Dach.Tendlau, 416; Eiselein, 168; Parömiakon, 1629; Sailer, 299.

Von dem, der leicht in Zorn geräth.

Frz.: Le feu est aux étoupes. (Starschedel, 180.)


*332. Da wollt' ich mir doch Feuer in den Arsch machen lassen.

Wenn das nicht so wäre. Ich wollte darauf wetten, gut dafür sein.

Frz.: J'en mettrais mon doigt au feu. (Starschedel, 150.) – J'en mettrois la main au feu. (Kritzinger, 311.)


*333. Darüber fing er Feuer.

Frz.: Cela le mit en feu. (Starschedel, 180.)


*334. Das Feuer ergreift Werch.

Die Gemüther sind leidenschaftlich aufgeregt.

Frz.: Mettre le feu aux étoupes. (Lendroy, 738.)


*335. Das Feuer geht ihm aus.


*336. Das Feuer ist ins Dach geschlagen.Kirchhofer, 185.

Der Kopf ist leidenschaftlich erregt.


*337. Das Feuer mit Oel (Stroh) löschen.Henisch, 1083; Franck, I, 31a; Körte, 1362.

Uebel ärger machen.

Lat.: Oleum camino addere. (Philippi, II, 64.)


[1005] *338. Das Feuer peitschen.

Von überflüssiger, unnützer, undankbarer Arbeit. (S. Aal 21.)

Lat.: Obterere pavimentum. (Bovill, I, 26.)


*339. Das Feuer schüren.


*340. Das Feuer vom Himmel holen.


*341. Das Feuwer mit Wagen wiegen.Silvula, 105.

Lat.: Voluntatem absconditam investigare. (Silvula, 105.)


*342. Das ist Feuer unterm Frack.

Empfindliche Aufmunterung.


*343. Dass dich das heilige Feuer verzehre.

Frz.: Que le feu Saint-Antoine vous arde. (Starschedel, 180.)


*344. Dass dich das hellische fewer verbrenne! Agricola I, 481; Latendorf I, 172.


*345. Dat Für brennt em op de Nöägel. (Ukermark.)

Das Feuer brennt ihn auf die Nägel; auch: brennt ihm unter den Nägeln. Er ist in der dringendsten Gefahr und Noth.


*346. Dat Für is mi in de Schob utgan.Eichwald, 589.


*347. Dat Für wil wol aale braten.Lübben.


*348. Datt iss as wenn 'n Füür haolt. (Altmark.) – Danneil, 205.

Es ist als wenn man Feuer aus einem Hause holt, um sich eine Pfeife anzuzünden. Diese Redensart wird gebraucht, wenn ein lieber Besuch zu rasch sich wieder entfernt, oder auch, wenn jemand etwas sehr schnell ausführt.


*349. Dem Feuer Oel angiessen.Basler Chronik, CIII.


*350. Dem will ich Feuer unter den Schwanz machen. (Nürtingen.)

Zur Eile antreiben. Vom Wettrennen entlehnt.


*351. Durch Feuer' und Schwert.Eiselein, 168.

Lat.: Perque enses, perque ignem oportet irrumpere. (Eiselein, 168.)


*352. Ein Feuer machen, das dauert.

Wirthschaftlich sein; nicht alles auf einmal verthun, mit dem Holze (Gelde) sparsam umgehen, um lange daran zu haben.


*353. Einem Feuer auf (unter) den Frack machen. (Schles.)

Ihn zur Eile oder zum ernsten Angriff einer Sache antreiben.

Frz.: Mettre le feu sous le ventre à quelqu'un. (Lendroy, 739; Kritzinger, 311.)


*354. Einen bei kleinem (gelindem) Feuer braten.

Einem das Leben recht sauer machen, ihn in Noth und Kummer schmachten lassen.

Frz.: Être brûlé à petit feu. (Kritzinger, 311.) – Faire mourir un homme à petit feu. (Starschedel, 180.)


*355. En bêtjen Für bî enem hâlen.Richey, 67.

Ihm einen (gar zu) kurzen Besuch abstatten.


*356. Er fängt gleich Feuer.

Frz.: Il a la tête près du bonnet. (Starschedel, 395.)


*357. Er gieng durchs Fewer vnbeschwerd.Eyering, II, 220.

Zur Bezeichnung von Kühnheit, Muth, Verwegenheit in Unternehmungen.


*358. Er ginge durchs Feuer für mich.Schottel, 1115a.

Frz.: Il ferait de la fausse monnaie pour moi. (Lendroy, 1023.)


359. Er hat das Feuer geschürt, aber andern lässt er die Kastanien herausholen.

Die Araber haben ein ähnliches Sprichwort. Wenn jemand heimlich unrecht thut und öffentlich um Hülfe schreit, so sagen sie: Er zündet Feuer an und fleht um Schutz vor den Flammen.


*360. Er hat das Feuer selbst angelegt, welches sein Haus zerstört hat.Parömiakon, 283, 2153.

Von denen, die selbstverschuldetes Uebel trifft.


*361. Er hat Feuer am Stecken.Eiselein, 168.

Lat.: Incensus in veste. (Eiselein, 168.)


*362. Er hat Feuer im Arsche.

Von einem Eilenden.


*363. Er hat weder Feuer noch Herd.

Keine Heimat, keine bleibende Stätte.

Frz.: N'avoir ni feu, ni lieu. (Kritzinger, 311.)


*364. Er ist gleich Feuer und Flamme.Körte, 1382.


*365. Er macht das Feuer zu gross für sein Holz.

Er lässt mehr aufgehen, als seiner Kasse gut ist; er geht über seine Vermögensverhältnisse hinaus.

Frz.: Faire grande chère et bon feu. ( Kritzinger, 312.)


*366. Er riecht das Feuer.

Wenn Jemand etwas merkt.


*367. Er speit Feuer und Flammen.

Frz.: Il jette feu et flamme (contre quelqu'un). (Lendroy, 743; Kritzinger, 311.)


*368. Er speit vorn Feuer und scheisst hinten Funken.Fischart, Gesch.


[1006] *369. Er will Feuer mit Oel löschen.

Holl.: Hij wil het vuur met olie blusschen. (Harrebomée, II, 427.)


*370. Er würde Feuer vor meiner Thür anlegen.

Er ist zu allem fähig.

Lat.: Candelam opponere valvis non dubitat. (Philippi, I, 70.)


*371. Es glimmt ein Feuer unter Aschen.


*372. Es ist Feuer in allen Gassen.

Von denen, die sich in ihrem Zorne heftig geberden.

Frz.: Il se fâche à propos de bottes. (Lendroy, 199.)


*373. Es ist Fewer zu einem brand kommen. Henisch, 475, 7.

D.i. »die sach wird leichtlich vnd geschwind verricht«.


*374. Es ist noch nicht beym fewer, kompts dazu, so wirds sieden.Lehmann, 19, 45.


*375. Es ist schon beim fewer.Lehmann, 830, 12.


*376. Feuer auf die Hand.Eiselein, 167.


*377. Feuer darzwischen legen und tapfer anblasen.Schottel, 1112b.


*378. Feuer im Geren (lacinia vestis) tragen.Eiselein, 168.


*379. Feuer in der einen und Wasser in der andern Hand tragen.

Frz.: Il porte le feu et l'eau. (Bohn I, 26.)

Holl.: Hij draagt water in de eene en vuur in de andere hand. (Harrebomée, II, 427.)


*380. Feuer mit Schwefel dämpfen wollen.Geiler.


*381. Feuer schreien, wenn ein Meiler raucht. (Ohrdruf.)


*382. Feuer setzen.Richard, 396.

D.h. etliche Stösse Holz an hartes Gestein setzen oder anzünden, damit es dadurch mürbe wird.


*383. Feuer und Licht von aussen geben.Kirchhofer, 262.


*384. Feur vnd wasser ineinander mischen. Franck, I, 4b.


*385. Fewer an einem holen.Mathesy, 381b.


*386. Fewer im busen tragen. (S. Feind.)Eyering, II, 439.


*387. Fewer im Schoss vmbtragen.Franck, II, 49a; Henisch, 1082; Eyering, II, 619; Tappius, 43b.

Lat.: Veste circumferre ignem. (Tappius, 43b; Philippi, II, 247.)


*388. Fewer schlagen.Henisch, 1082.

»Wider sich selbs etwas vergeblich thun oder sagen.«


*389. Fewr zum stro (oder brand) legen.Franck, I, 42b; Körte, 1356.

Den Ausbruch einer Leidenschaft begünstigen. Die Franzosen haben, um den Gedanken auszudrücken: alles aufbieten, um eine Sache durchzusetzen, hitzige Gemüther noch hitziger machen, ein verliebtes Herz noch mehr entzünden u.s.w. die Redensart: Mettre le feu aux étoupes. (Starschedel, 180.) – Die Amerikaner sagen: Mit Kolophonium heizen, wie das bei Wettfahrten der Dumpfboote zu geschehen pflegt.


*390. Fier ön de (auch: undre) Socke. (Ostpreuss.) – Frischbier, 179.

Schnelle Füsse machen.

*391. Für einen durchs Feuer gehen.

Sich ganz für ihn aufopfern, alles für ihn wagen.

Frz.: Se mettre au feu pour ses amis. (Kritzinger, 312.) – Se mettre dans l'eau jusqu'au cou pour ses amis.

Holl.: Hij zou voor je door een vuur loopen. (Harrebomée, II, 428.)


*392. Für un Flammen spi'n.Eichwald, 592.


*393. He bott dar Für achter.Eichwald, 588.


*394. Ich weiss nicht, was er an seinem Feuer kocht.

Frz.: Je ne sais de quel bois est son feu. (Kritzinger, 311.)


*395. Im Feuer geläutert.


*396. Kên Füer noch Rôk.Richey, 215.

Schlechtbestellte Haushaltung.


*397. Leicht Feuer fangen.Körte, 1382.

Bald zornig werden, sehr leicht gereizt werden können.

Frz.: Il est vif comme la poudre, comme le salpêtre. – Il prend feu aisément. (Lendroy, 742; Kritzinger, 311; Starschedel, 180.) – Prendre feu d'abord. (Kritzinger, 311.)

*398. Man hat ihm das Feuer an die Schienbeine gelegt.


*399. Man hats schon zum fewer gesetzt.Lehmann, 19, 45.


*400. Man kann Feuer mit ihm angokeln. (Leipzig.)

Von sehr dürren Personen.


*401. Man muss es näher zum Feuer rücken, wenn es sieden soll.


[1007] *402. Man würde ihm kein Feuer geben zum Tabackanzünden.

Nicht die geringste Hülfe leisten.

Frz.: Cet homme ne trouverait pas de feu sur une tuile. (Lendroy, 1445.)


*403. Mit Feuer und Schwert drohen (verheeren).Eiselein, 168.

Die äusserste Feindschaft ankündigen, Brand und Blutvergiessen.

Frz.: Mettre tout à feu et à sang. (Kritzinger, 311.)

Lat.: Igni ferroque minari. (Eiselein, 168.)


*404. Schlaffend Fewer auffwecken.Eyering, II, 451.

Alten Unfrieden auffrischen.

*405. Sein meistes Feuer ist weg.

Die Lebenskraft ist verbraucht, die Leidenschaft hat ausgetobt, der Zorn ist gedämpft.

Frz.: Il a jeté tout son feu. (Starschedel, 180.)


*406. Sie sind wie Feuer und Wasser.

Sie können einander nicht vertragen.

Frz.: C'est le feu et l'eau. (Starschedel, 181.)

Holl.: Zij zijn als vuur en water. (Harrebomée, II, 429.)


*407. Ut ên Für trêd ik herut und in't andre hennin. (Holst.) – Schütze, I, 340.

Ein Unglück kommt mir über das andere.


*408. Von 't Fuer is 't so hêt nich worren. Ne, up't Fuer. (Mecklenburg.) – Latendorf, 226.


*409. Wir sind durch fewer vnd wasser gangen. Henisch, 1083


*410. Zwischen zwei Feuer gerathen.Eiselein, 167.

Holl.: Hij zit tusschen twee vuur. ( Harrebomée, II, 427.)

Lat.: Hac urget lupus, hac canis. (Horaz.) (Binder I, 639; II, 1273.)


*411. Zwischen zwei Feuern stecken.


412. Beim Feuer versengt man sich geschwind. Wendvnmut, 2. Ausg. 1602, S. 69.


413. Bey zeit ist dem fewer am besten zu wehren.Petri, II, 45.


414. Das Feuer erprobt das Gold, das Gold den Richter.Merx, 198.


415. Das Feuer wollen auslöschen und die Funken in der Asche lassen, ist nicht weisen Mannes Werk.Pers. Rosenthal.


416. Feuer (= Feuersbrunst) ist eine Bürgerfreude.

Ein frankfurter Sprichwort. (Vgl. Gutzkow, Zauberer von Rom, VI, 137.)


417. Feuer ist Gesellschaft.

Der Engländer sagt sprichwörtlich: Fire is company.


418. Feuer kann erlöschen, aber nicht erkalten; ein Mann kann erliegen, sich aber nicht unmännlich halten.Rückert, Weisheit des Brahmanen, VI, 27.


[1261] 419. Feuer und Baumwolle vertragen sich nicht an Einem Orte.Merx, 199.


420. Feuer verderbt den Kuchen nicht.Bertram, 47.

Strenge in der Erziehung thut gut.


421. Fewer brennet allhie vnd vberal.Lehmann, 540, 58.


422. Nur wenn man Feuer macht, steigt Rauch auf.Neue Freie Presse, 4592.


423. Wä 't Für nôdig hät, sökt 't in de Asche. Schlingmann, 493.


424. Weit vom Feur ist gut für's Brennen.Arpagaus, 569.


425. Wer sich vor dem Feuer fürchtet, der hütet sich vor dem Rauche.

Er kommt, was die Türken damit sagen wollen, dem Uebel zuvor. (Ausland, 1872, S. 1205.)


426. Wo einmal ein Feuer angezündet ward, bleibt stets ein Funken zurück im Finstern.Heyse, Frau Marchesa.


*427. Bei kaltem Feuer kochen.

»Du hast bey kaltem Feur kocht, die Frau deiner nicht haben mocht.« (Ayrer, IV, 2319, 21.)

*428. Dem Feuer Holz zulegen.

»Burger, Hintersass und Bauer, gehorchet dem Concilio und leget dem Feuer kein Holz zu.« (Bohemia, Prag 1875, Nr. 68, Beil.)


*429. Dem brennt kein Feuer mehr auf der Pfeife.


*430. Dus Feuer is weit. (Jüdisch-deutsch. Warschau.)

Die Gefahr ist noch nicht so nahe.


*431. Er hat Feuer gefressen.

In dem Sinne: Der Gebrannte fürchtet das Feuer.


*432. Fewer auffschlagen.

»Dem kan doch auch mancher, der sich auch des Euangeliums rhümet, nichts mehr den fewer auffschlagen vnd wider abwesende lerer predigen vnd schreiben.« (Mathesius, Sarepta, CLVIIIb.)


*433. Jeder will bei ihm Feuer holen.

»Arme Christen müssen der Welt schabab vnd kehricht seyn, vnd jedermann wil bey jhn Fewer holen.« (Mathesius, Historia Jesu, XLIXa.)


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 1. Leipzig 1867.
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