1. Besser nicht gelobt, als nicht gehalten. – Pred. Sal. 5, 4; Schulze, 120.
2. Die viel geloben, halten wenig.
3. Geloben ist adelisch, halten beurisch. – Franck, II, 65a; Tappius, 74b; Henisch, 1462, 13; Petri, II, 332; Gruter, I, 42; Körte, 1992.
Venedey (166) bemerkt hierbei: »Die Weisheit auf der Strasse ist eine unverbesserliche Demokratie; und wenn ich ein deutscher Minister wäre, so würde ich ihr unbarmherzig einen Hochverrathsprocess an den Hals hängen.«
Dän.: Lov giverne ere svage og forfængelige, saa og løverne. (Prov. dan., 391.)
4. Geloben ist ehrlich, halten beschwerlich. – Eiselein, 224; Körte, 1994; Simrock, 3367; Braun, I, 718.
5. Geloben ist ein köstlich Ding. – Franck, I, 157b.
6. Geloben macht Schuld. – Körte, 1991.
Dän.: Lov skaden er nær. (Prov. dan., 391.)
It.: Chi promette e non attende, sulla pietra' dell' inferno si distende. (Körte, 1991.) – Cosa promessa è mezzo debita. (Eiselein, 224.)
7. Geloben vnd laisten sind zween geisten. – Henisch, 1462, 17; Petri, II, 332.
8. Lööwe'n as iarlk an hual'n bisweeralk. (Amrum.) – Haupt, VIII, 360, 148.
Geloben ist ehrlich und halten beschwerlich.
9. Luowen un hoallen, dat dän de Oallen. (Iserlohn.) – Woeste, 73, 194.
10. Man soll nicht geloben, was man nicht halten kann. – Pred. Sal. 5, 4; Schulze, 120.
Lat.: Multoque melius est non vovere, quam post votum promissa non reddere. (Schulze, 120.)
11. Mancher gelobt gross gut, sein Glaub zeigt nicht ein halb Loth. – Petri, II, 449.
»Wenn er meint, der trewest zu sein, so wiegt sein Trew nicht ein halb Quentlein.«
12. Viel geloben ist ein schlecht ding. – Henisch, 1462, 22; Petri, II, 571.
13. Vil geloben vnd halten ist bäwrisch. – Lehmann, II, 789, 59.
14. Vil geloben vnd wenig geben kompt einem Narren wol eben. – Henisch, 1462, 23; Petri, II, 571.
15. Vil geloben vnd wenig geben, macht die Narren inn frewden leben. – Henisch, 1383, 55; Tappius, 143a; Petri, II, 572; Lehmann, II, 789, 60; Körte, 1993.
Engl.: Fair words, please fools (makes fools glad). (Bohn II, 144; Gaal, 595.)
Frz.: Douces promesses obligent les fous. (Bohn II, 144; Gaal, 595.)
Holl.: Belofte is een hemel voor de dwazen. (Harrebomée, I, 302.)
It.: Promettere non è per dare, ma per matti contentare. – Promettere senza dare, è un matto confortare. (Gaal, 595.)
16. Vil geloben vnd wenig halten ist adelich. – Tappius, 74b; Lehmann, II, 789, 58.
17. Vil geloben, wenig geben. – Franck, II, 96a; Tappius, 143a.
[1538] 18. Vorzeiten gelobt man wenig vnd hielt vil, jetzt helt man das widerspil. – Henisch, 1462, 25.
19. Was gelobt ist, muss bezahlt werden. – Graf, 236, 82.
Mhd.: Was gelobet, muss bezahlet werden. (Grimm, Weisth., III, 105; Kamptz, II, 632, 24; Wigand, II, 489, 24.)
20. Was man gelobet hat, das soll man halten. – Teller, 508.
Mhd.: Wiltu mit êren alden, waz du gelobest, daz soltu halden. (Morolf.) (Zingerle, 49.)
21. Wer gelobt, der muss bezahlen. – Henisch, 1462, 29; Petri, II, 711; Graf, 236, 86.
22. Wer gelobt, muss antworten. – Graf, 236, 85; Dreyer, III, 1402.
Eingegangener Verbindlichkeiten wird man nur dadurch ledig, dass man sie erfüllt. Das Sprichwort gehört dem flensburger Stadtrecht an: We darlavet, de schal antwerden. (Thorsen, 67, 195.)
23. Wer gelobt und hält, das ist ein Held.
Mhd.: Swer sîn gelübde behaldet wol, billîch man den loben sol. (Mai.) (Zingerle, 49.)
24. Wer vnversucht viel gelobet, der gedenckt wenig zu geben. – Henisch, 1462, 33.
25. Niemand gelob, so du klug bist, was dir selbst noch vngewiss ist. – Loci comm., 174.
Lat.: Rem tibi permissam, nulli permiseris unquam. (Loci comm., 174.)
26. Wem man nichts gelobt, dem ist man nichts schuldig. – Graf, 227, 6.
Mhd.: Wem man nichtis gelobet, dem ist man nichtis schuldig. (Daniels, 290, 45.)
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