Gicht

1. Die Gicht ist mehr denn alles nicht.Henisch, 1615, 13; Petri, II, 130.

Das Wesen der Gicht besteht in Anhäufung der Harnsäure im Blute und in Absetzung derselben in die Gelenke. Darin werden die Sprichwörter 2 und 3 ihre Erklärung finden. L. Börne (Gesammelte Schriften, V, 148) sagt, sie folge im Conversations-Lexikon unmittelbar auf Gibraltar, weil sie mit Gewalt gar nicht einzunehmen sei. Cardanus brauchte ein besonderes Mittel wider Gichtschmerzen; er setzte sich an ein Buch und dachte so stark nach, dass er gleichsam in Entzückung fiel und keine Schmerzen empfand. (Vgl. Der Gesellschafter, Magdeburg 1783, I, 146.)


2. Die Gicht schielt auf den Wein.


3. Fu wat kit de Gicht? Fum Aeintchen, fum Fäenchtchen uch fum Käntchen. (Siebenbürg.) – Schuster, 258.


4. Gicht heilt vom Trinken nicht.

Span.: La gota se cura tapando la boca. (Cahier, 3441.)


5. Von aussen die Gicht, von jnnen das Liecht. Henisch, 1615, 16.


*6. Da möchte man Gichter1 bekommen. (Rottenburg.)

Nämlich vor Aerger. –

1) Eine selten vorkommende Mehrzahl von Gicht zur Bezeichnung von Zuckungen oder eines gliederlähmenden Schlagflusses. (Campe, Wb., II, 372.) Man sagt in der obigen Redensart statt Gichter auch Bocksgichter.


*7. Er hat die faule Gicht und das fressende Fieber. (Westf., Sauerland.)


*8. Er hat die Gicht im Daumen.Simrock, 1509; Körte, 2165.

Kann nicht zahlen.


*9. Er treibt die Gicht vorn aus, und hinten kommt das Podagra herein.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 5. Leipzig 1880.
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