1. Abgelegener Wein macht ungelegene Köpfe.
2. Allezeit Wein oder Wasser trinken ist nicht lustig. – Froschm., BVI.
3. Allkant Wein ist mein Latein, wirfft den Bawren vber die Zäun vnd stosst die Burger an die Schienbein. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 56.
4. Alte wein seynd mildt vnd geschlacht. – Lehmann, 9, 59 u. 870, 14.
»Also alle verständige Leut gehen behutsamb.«
5. Alte Weine sind klar vnd hel. – Petri, II, 12.
6. Alte Weine werden zehe vnd verschlagen sich. – Petri, II, 12.
7. Altem Wein gehört kein neuer Kranz. – Simrock, 11417; Körte, 6629.
8. Alten Wein zum trinken, altes Holz zum brennen und alte Bücher zum lesen sind stets beliebt gewesen.
Alfons V. von Aragonien, seit 1442 auch König von Neapel, sagte: »Unter so viel irdischen Dingen, nach denen die Menschen trachten, gibt es nichts Vorzüglicheres als altes Holz, um sich zu wärmen, und alten Wein, um ihn in Gesellschaft alter Freunde und alter Bücher zu trinken. Alles Uebrige ist Tand.«
9. Alter Wein behält den Preis; alter Wein verjüngt den Greis; alter Wein gibt Kraft und Heil; junger Wein macht toll und geil.
Anders schaut der Dichter folgender Verse an: »Ihr Alten trinkt, euch jung und froh zu trinken; drum mag der junge Wein für euch ihr Alten sein. Der Jüngling trinkt, sich alt und klug zu trinken, drum muss der alte Wein für die Jünglinge sein.« (Witzfunken, IVa, 85.)
It.: Pan d'un dì, vin d' un anno, formaggio che pianga, minestra di cent' occhj. (Gaal, 1694.)
Lat.: Vinum subtile facit in sene cor juvenile, sed vinum vile reddit juvenile senile. (Gaal, 1694.)
[86] 10. Alter Wein, gesunder Wein; alter Mann, guter Rath. – Lehmann, 6, 9; Sailer, 292; Simrock, 11454.
11. Alter Wein ist besser als der junge. – Parömiakon, 1535.
Lat.: Sapientes sunt, qui veteri vino utuntur. (Plautus.) (Binder II, 3020; Faselius, 229; Wiegand, 1025.)
12. Alter Wein ist ein guter Trunk.
Frz.: Le vin vieux est meilleur. (Kritzinger, 716b.)
13. Alter Wein ist mild.
Manche Weine sind erst im Alter gut, so auch viele Menschen.
14. Alter Wein macht mehr Leben als junger.
15. Alter Wein ruhet fein. – Sutor, 157.
16. Alter Wein und alt Schwert sind viel werth.
Mhd.: »Gestanden swert is guot ze Grôzer herte.« (Lohengrin.) (Zingerle, 137.)
17. Alter wein vnd frisches brod seynd gut in jeder Lebensnoth.
Auch der Engländer empfiehlt frisches Brot und alten Wein zu wählen, fügt aber noch hinzu: »das Brot nach der Farbe, den Wein nach dem Geruch«. (Magazin, 1863, 604.)
18. Am schwefflichstem Wein vnd pichichtem Bier gewohnen die seuffer des hellischen Trancks oder fewers. – Petri, II, 14.
19. Aem Weinj ersofen är mî wä äm Wasser. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 319.
20. Auch aus gutem Wein wird Essig. – Parömiakon, 322.
21. Auch der beste Wein hat sein Lager.
22. Auch weisser Wein macht eine rothe Nase.
»Verdammtes Pech, fiel er drauf ein; man trinkt fortwährend weissen Wein und kriegt doch eine rothe Nase.« (Anekdotenjäger, Nordhausen 1865, XXI, 193.)
23. Auf den Wein schleicht Armuth ein.
24. Auf Wein kein Bier, es schadet dir.
Holl.: Eens wijn, en dan geen bier meer. (Harrebomée, II, 461b.)
25. Aus dem besten Wein wird der sawrste (schärfste) Essig. – Petri, II, 27; Eiselein, 636; Parömiakon, 1574.
Engl.: The sweetest wine makes the sharpest vinegar. (Gaal, 1696.)
Holl.: Goede wijn maakt goeden azijn. (Harrebomée, II, 463a.)
It.: Forte è l' aceto di vino dolce. (Gaal, 1696.)
Lat.: Corruptio optimi est pessima. (Gaal, 1696.) – Morum dissimilitudo dissociat amicos. (Sutor, 19.)
26. Aus gutem Wein wird guter Essig.
Frz.: C'est du bon vin que se fait le plus fort vinaigre. (Cahier, 1825.)
Lat.: Ex grandi amicitia, nascuntur grandia odia. (Chaos, 405.)
27. Aus Wein wird wol Essig, aber aus Essig kein Wein.
28. Auss süssem Wein wird sawer Essig. – Lehmann, 196, 17; Wirth, II, 138.
»Auss Freunden vnversöhnliche Feindschafft.«
Dän.: Af sød viin bliver suur edike, af beste venner største uvenner. (Prov. dan., 134.)
29. Baierischer Wein, Juden und jung Wölfelein sollen am besten in der Jugend sein. – Renner, 249a, bei K. Weinhold, Die deutschen Frauen im Mittelalter, 320.
30. Bei dem Wein nicht gespielt, man wirfft gemeiniglich böse Karten aus. – Mathesy, 215a.
31. Bei einem Trunk Wein gerathen die Verse fein.
Lat.: Vinum equus poetarum. (Philippi, II, 251.)
32. Bei gutem Wein dichtet's fein.
33. Bei gutem Wein ist gut fröhlich sein.
34. Bei gutem Wein macht man gute Verselein. – Petri, III, 2.
35. Bei gutem Wein und Gläserklang wird einem die Zeit nicht lang.
36. Bei gutem Wein und Mägdlein Schwang ist einem die Zeit nicht lang.
Frz.: Les Amans et les Bûvans ne trouvent pas le tems grand. (Kritzinger, 23a.)
37. Beim Trunke Wein muss mancher schnell des Todes sein.
38. Beim Wein berathen und nach dem Weine thaten.
Bei Tacitus berathschlagen die Deutschen unter Trinken, damit jeder heraussage, was ihm auf dem [87] Herzen liegt, fassen aber die Beschlüsse erst den folgenden Tag.
Frz.: Après boire demander conseil.
Lat.: Post vina inire consilia. (Bovill, III, 53.)
39. Beim Wein brennt die Liebe. – Petri, II, 44.
40. Beim Wein erkennt man die Leute.
Lat.: Vinum animi speculum. (Seybold, 633.)
41. Beim Wein die Dichter gedeihn.
Lat.: Vinum equus Poetae. (Seybold, 633.)
42. Beim Wein geht die Zunge auf Stelzen. – Simrock, 11434.
43. Beim Wein gerathen die Verse des Dichters fein.
44. Beim Wein gibt's gute Poeten.
45. Beim Wein macht man Fried vnd verträg. – Lehmann, 879, 33.
46. Beim Wein lass (soll) Leid und Sorg' vergessen sein. – Seybold, 632.
47. Beim Wein lernt man trinken, bei den Lahmen hinken.
48. Beim Wein nicht viel gespielt, denn mancher rümpffet sich vnd die Saw sticht. – Petri, II, 44.
49. Beim Wein wird der (mancher) Freund gemacht, beim Weinen auf die Prob' gebracht. – Simrock, 11485; Körte, 6656; Bücking, 72; Lohrengel, l, 76.
Frz.: La table est l'entremetteuse de l'amitié. (Masson, 373.)
50. Besser guter Wein aus schlechtem Glase als sauerer Wein aus goldenem Becher. – Parömiakon, 2795.
51. Besser leichter Wein als leerer Becher (Glas).
Lat.: Bachus quam ciatus siccus prestat tenuatus. (Reuterdahl, 78.)
Schwed.: Bactra ar thwnt öl oen tompt kaar (skaal). (Reuterdahl, 78.)
52. Besser Wein trinken und erwerben, als Wasser trinken und verderben. – Körte, 6618.
Dän.: Bedre at drikke viin oghverve, end vand, og forderve. (Prov. dan.)
Schwed.: Bättre dricka vijn och wärfva, än wattn och förderfva. (Grubb, 73.)
53. Bey vielem Wein mag niemand witzig seyn. – Petri, II, 44.
54. Beym schlimmen Wein kann man auch wol frölich seyn. – Gruter, III, 9; Lehmann, II, 50, 22.
55. Beym wein gelten weinrede inn jhrem werth. – Henisch, 1479, 31; Petri, II, 44.
56. Bösen Wein soll man loben, der bedarffs, der gute lobt sich selbs wol. – Henisch, 230, 31; Petri, II, 50.
57. Böser Wein ist thewr. – Petri, II, 50.
It.: Vino amaro tienlo caro. (Pazzaglia, 400, 15.)
58. Da der wein wächst, da trinkt man den schlechsten. – Lehmann, 878, 16.
»Also diejenigen, vnnd die ort, davon man alle Tugendt vnd Christlichen wandel lernen vnd erwarten soll, seind im thun vnnd Leben ärgerlich.«
59. Dä Wing, dä gôt wäde sall, moss brûse. (Köln.) – Firmenich, I, 474, 157.
60. Das alles macht der Wein, wenn der Dumme will witzig sein.
Lat.: Fecundi calices quem non fecere disertum. (Horaz.)
61. Das ist ein guter Wein, der dreimal wohl schmeckt. – Petri, II, 65.
62. Das ist freilich ein schlechter Wein, wenn man einem ein Fest gibt und ladet ihn nicht ein.
63. Das müsste sein ein schlimmer Wein, daraus nicht flösse gut Latein.
64. Das müst ein vngeschlachter Wein sein, der eim nit giesset gut Latein ein. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 144; Körte, 6649; Körte2, 8337.
Frz.: Après bon vin bon cheval.
65. De Wein thuat dös Sein; und wan er's nöd thuat, is er nöd guat. (Wienerwald.)
66. De Wii macht d' Manne zu Böcke und d' Wiiber zu Geisse. – Sutermeister, 114.
67. De Wyn köppet. (Hamburg.)
Benimmt den Kopf.
68. Dem alten Wein gehört kein newer Krantz. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 311.
[88] 69. Dem Wein verzeiht man all's, aber der Flasche bricht man den Hals.
Frz.: On pardonne au vin, mais on pend la bouteille. (Cahier, 132.)
70. Den guten Wein und tapfern Mann soll man nicht nach seinem Herkommen fragen. – Simrock, 4592.
71. Den Wein auf den Tisch, das Wasser für die Fisch'.
Lat.: Vina bibunt homines. (Chaos, 229.)
72. Den Wein erkennt man am Geschmack, das Brot an der Farbe.
Frz.: Vin à la saveur, et pain à la couleur. (Kritzinger, 716b.)
Holl.: Den wijn kent men aan den smaak, het brood aan de kleur. (Harrebomée, II, 461a.)
73. Den Wein erkennt man noch am Essig.
Am Alter noch die Jugend; das Alter ist ein Bild der Jugend.
Poln.: Znać wino po occie. (Čelakovsky, 308.)
74. Den Wein gibt der Herr, aber seine Güte kommt vom Gärtner.
Engl.: Wine is the master's, but the goodness is the drawer's. (Bohn II, 23.)
75. Den Wein gibt Gott, aber die Rebe muss der Mensch pflanzen.
76. Den Wein kauft man nicht nach dem Ansehen des Fasses. – Simrock, 11481.
77. Den Wein kennt man nicht am Fass.
Engl.: You cannot know wine by the barrel. (Bohn II, 23.)
Frz.: Le vin ne se connait pas au cercle, ni l'homme à l'habit. (Cahier, 428.)
Holl.: Men kent de vrouw niet aan haar rokje, noch den wijn aan het zwikje. (Harrebomée, II, 462a.) – Men kent zoo min den man aan den hoed, als den wijn aan het vat. (Harrebomée, II, 62a.)
78. Den Wein, welcher zu grossen Thaten führt, hat der Prophet nicht verboten.
79. Der alte Wein, der best. – Henisch, 327, 62.
80. Der beste Wein verdirbt in schmuziger Kanne (Flasche).
Dän.: God drik fordaerves i et skident kar. (Prov. dan., 120.)
81. Der edle wein erfrischet das hertz, macht freuden viel vnd lustigen schertz.
82. Der edle Wein vom Rhein ist guter Mahlzeit Schein.
83. Der eine hat den Wein getrunken, der andere muss die Zeche bezahlen.
Engl.: One doth the scath, and another hath the scorn. (Masson, 349.)
Frz.: C'est la coutume de Loris, où le battu paie l'amende. (Masson, 349.)
84. Der eine zapft den Wein, der andere trinkt ihn.
Holl.: De een tapt het wijntje, en de ander drinkt ervan. (Harrebomée, II, 461a.)
85. Der gut rot Wein ladet mehr dann der gemahlt Schild ein. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 132.
86. Der gute Wein vom Rhein ist aller Mahlzeit Ehr' und Schein. – Parömiakon, 2848; Deutsche Romanzeitung, III, 314; Hesekiel, 9.
87. Der gute Wein wird erkannt am Strauss, an Geschmack, Farbe und Fluss. – Eiselein, 637.
Lat.: Vina probantur odore, sapore, liquore, colore.
88. Der jetzige Wein ist immer besser als der vorige.
»Besser ist der Wein nach meinem Dünken als der vorige. Wie toll du bist, ist er nicht aus Einem Fass? So wisst, besser ist der Wein, den wir erst trinken, als ein Wein, der schon getrunken ist.« (Witzfunken, VIIa, 152.)
89. Der mit wein ist beladen, soll den ohn ander schaden tragen. – Lehmann, 879, 39.
90. Der rote wein (oder bier) ist am besten, wann man keinen weissen (oder andern) hat. – Tappius, 220a; Henisch, 329, 7.
91. Der siggethaler Wein währt, so lange als eine Bratwurst währt.
92. Der sipplinger Wein ist der sauern sauerster am Bodensee.
G. Schwab (Merkwürdigkeiten von Sipplingen, Leipzig 1826, Nr. 3) zählt den sipplinger Wein als den schlechtesten am Bodensee auf.
[89] 93. Der süsse Wein, das stumme geld verkehrt die Weisen in der Welt. – Henisch, 1470, 17; Petri, II, 107.
94. Der süsseste Wein gibt den schärfsten Essig.
Engl.: The sweetest wine makes the sharpest vinegar. (Bohn II, 142.)
Holl.: Van den zoetsten wijn komt de fuste azijn. (Harrebomée, II, 463a.)
It.: Forte è l'aceto di vin dolce.
Lat.: Corruptio optimi est pessima. (Bohn II, 142.)
95. Der vberflüssige wein macht morgends durst. – Lehmann, 879, 27.
96. Der Wein am Rhein ist immer gut, der Moselwein nicht schaden thut; der Neckarwein ist noch recht, frankfurter Wein ist immer schlecht.
Frankfurt, für diesen Zweck ungünstig gelegen, treibt nur wenig Weinbau; man sagt daher scherzhaft, es behelfe sich mit »Hohenastheimer«, d.i. Apfelwein. (Vgl. F. Hey'l in Salon, VI, 724.)
Engl.: Rhine wine good, Neccar pleasant, Moselle innocent, Francfort bad. (Ueber Land und Meer, Stuttgart, 1873, Bd. 30, Nr. 446.)
97. Der Wein behält kein Geheimniss.
98. Der Wein bethört den Weisen.
99. Der Wein betreugt den stoltzen Mann, dass er nicht bleiben kan. – Petri, II, 112.
100. Der Wein blinkt oft ganz schön im Glase und schmeckt doch schlecht (oder: macht doch Kopfwehe).
Dän.: Viin er tidt smuk i glasset, og har dog ingen god smag. (Prov. dan., 515.)
101. Der Wein bringt mehr zu Falle als das Schwert.
It.: La spada ammazza molti, mà più il vino. (Pazzaglia, 410, 11.)
Lat.: De plenis cyathis multos periisse sciatis. – Ense cadunt multi, perimit sed crapula plures.
102. Der Wein bringt Träume von Engelein, beim Bier fallen einem nur die Schulden ein.
103. Der Wein, das Bad, das Venusspiel bringt Schaden, so man sein braucht zu viel. – Petri, II, 112.
104. Der Wein, das Bret- und Venusspiel haben gemacht, dass ich nicht behalten viel. – Seybold, 132.
105. Der Wein das hertz sterckt sehr, ein frommes eheweib noch vil mehr. – Henisch, 801, 10.
106. Der Wein dauert besser in gläsernen als silbernen Gefässen.
107. Der Wein dichtet fein.
Lat.: Qui bona vina bibunt, vates bona carmina scribunt, Liberior solito versus ab ore fluit. (Gaal, 1692.)
108. Der Wein, die Lieb vnnd finster Nacht seind vnschamhafft zum vngemach. – Lehmann, 879, 45.
109. Der Wein erfreut des Menschen Herz. – Ps. 103, 15.
Das behauptet auch in Goethe's Götz von Berlichingen (1. Act) Bruder Martin. Auch bildet das Wort den Anfang eines mehrfach componirten Liedes von K. Mühler. (Vgl. Büchmann, 8. Aufl., 205.)
Böhm.: Vino obveseluje srdce lidská. (Čelakovsky, 20.)
Holl.: De wijn verbeest des menschen geest. (Harrebomée, II, 461b.)
It.: Il vino rallegra il cuore. (Biber.)
Lat.: Mortales laetos vinum facit atque facetos. (Binder II, 1896; Neander, 290.)
Schwed.: Wijn frögdar hjertat. (Grubb, 852.)
110. Der Wein erfreut die Leute.
Bei Tunnicius (542): De wyn vrouwet de lude. (Vinum laetificat animos et gaudia praestat.)
111. Der Wein ersaufft im wasser, wenns zu viel ist. – Lehmann, 879, 34.
112. Der Wein ersöffe im Wasser, hätte er nicht schwimmen gelernt. – Eiselein, 636; Simrock, 11459.
113. Der wein folgt dem zapffen. – Agricola I, 78.
Holl.: Die wijn volgt den tap. (Harrebomée, II, 461a.)
114. Der Wein für die Leute, das Wasser für die Gänse. – Eiselein, 636; Simrock, 11415.
»Wir wissen alle wohl«, sagt Hartmann, »dass Wein eines Bechers voll, mehr Rede gibt und Mannheit, denn vierzig und viere mit Wasser und mit Biere.«
Lat.: Vina bibunt homines, animantia cetera fontes. (Eiselein, 636.)
115. Der Wein gärt, wenn die Trauben blühen. – Eiselein, 637; Simrock, 11480.
[90] 116. Der Wein gebiert den Essig, das Feuer den Rauch, die Ehre den Hochmuth. – Parömiakon, 2868.
117. Der Wein geht barfuss.
Im Sprichwort sagt man: »Der Wein geht barfuss, und die Wahrheit ist im Wein.« (Willius, 130.)
118. Der wein geht ein, der sin geht auss. – Schade, Sat., I, 163, 308.
119. Der Wein geht voran.
Frz.: Le vin va devant. (Kritzinger, 716b.)
120. Der wein gross krafft dem menschen bringt, so man nur messiglich ihn trinckt; wenn man aber ferht vbers zil, so thut der wein das widerspil.
Lat.: Vinum dat festum, frigus conuertit in aestum, letificat moestum, miserum quoque reddit honestum. (Loci comm., 202.)
121. Der Wein hält nichts geheim.
Holl.: In den wijn kan geen ding geheim zijn. (Harrebomée, II, 462b.)
122. Der Wein hängt aneinander. – B. Auerbach, Dorfgeschichten, IV, 48.
»Immer wohlgemuther und zutraulicher wurden die beiden Genossen, denn der Sternenwirth bewährte heute seine alte wirthliche Ermahnung: Der Wein hängt aneinander.«
123. Der Wein hat den Blick (den Geschmack) wie seines Herrn Glück.
124. Der Wein hat ein kurtzen Odem, er lest nichts verschwiegen. – Petri, II, 112.
125. Der Wein hat einen unbeheben Mund und kurzen Athem. – Körte, 6638.
Holl.: De wijn heeft een' open mond en korten adem. (Harrebomée, II, 461a.)
126. Der Wein hat kein schrein. – Petri, II, 112; Latendorf II, 7; Schottel, 1124a.
Holl.: De wijn heeft geen schrijn. ( Harrebomée, II, 461a.)
127. Der Wein hat keinen Zaun (keine Deichsel). – Winckler, X, 55.
128. Der Wein hat viel kurtzweil. – Petri, II, 112.
129. Der Wein hinein, der Gauch heraus. – Murner, Nb., 5, in Kloster, IV, 636.
130. Der Wein in der Flasche löscht den Durst nicht.
Engl.: Wine in the bottle doth not quench the thirst. (Bohn II, 23.)
131. Der Wein in Einem Fass ist nicht gleich (gut).
Jemehr dem Boden (dem Niederschlage, der Hefe) zu, desto mehr nimmt seine Güte ab.
Lat.: In dolio quatuor vini aetates. (Bovill, I, 154.)
132. Der Wein isch durch Wassle geloffe. – Globus, XVIII, 217.
Der Wein ist durch Wasselnheim gelaufen, d.i. mit Wasser vermischt. Wasselnheim ist eine kleine, vier Stunden von Strassburg entfernte Stadt.
133. Der Wein ist auf der Bleiche gewesen, hole der Teufel den Bleicher. – Körte, 6630.
134. Der Wein ist das Postpferd der Dichter.
Dän.: Viin er Poëtens post-hest. (Prov. dan., 562.)
135. Der Wein ist der beste Wahrsager. – Chaos, 211.
136. Der Wein ist der Meister. – Birlinger, 536.
137. Der Wein ist der Poeten (Dichter) Postpferd. – Einfälle, 536.
138. Der Wein ist der Spiegel der Seele. – Einfälle, 472.
Schwed.: Wijn speglar hjärtat. (Grubb, 853.)
139. Der Wein ist des Satans süsses Gift.
So nannten ihn die Theologen der trinklustigen Vorzeit: dulce venenum Satanae. (Witzfunken, III, 58.)
140. Der Wein ist die Wage der Menschen.
141. Der Wein ist doch Wein vnnd verdirbt drum nicht, ob man schon ein wenig Wasser drein schütt. – Lehmann, 868, 58.
Mit Bezug auf Verwässerung der Wahrheit.
142. Der Wein ist ein Bûr und haut gern über die Schnur.
Schwed.: Wijn weet ingen styrsel. (Grubb, 853.)
143. Der Wein ist ein guter Mann und wirft doch viele an die Mauer an.
144. Der Wein ist ein listiger Kämpfer, er nimmt die Füsse zuerst gefangen.
145. Der Wein ist ein Ross ohne Zügel.
146. Der Wein ist ein Schlauch, fällt (füllt) Augen, Zung' und Füsse auch.
Lat.: Vinum est dolosus luctator, pedes captat primum. (Sutor, 151.)
[91] 147. Der Wein ist ein Schleifstein. – Parömiakon, 1664.
Er wetzt den Verstand.
148. Der Wein ist ein Schlüssel zum Herzen. – Parömiakon, 2043.
149. Der Wein ist ein schwatzhafter Gesell.
It.: Molto vino, poco secreto. (Pazzaglia, 410, 18.)
150. Der Wein ist ein spotter. – Petri, II, 112.
151. Der wein ist ein warsager. – Franck, II, 35b; Gruter, I, 18; III, 19; Petri, II, 112; Eyering, I, 578; Lehmann, II, 82, 129; Egenolff, 42b; Schottel, 1114b; Blum, 576; Gaal, 1689; Eiselein, 636; Sailer, 172; Simrock, 11426; Körte, 6643; Körte2, 8331.
Engl.: Drunkhards speak the truth. (Gaal, 1689.)
Lat.: In vino veritas. (Langius, 462; Suringar, CI; Sutor, 244.)
Ung.: Ki mondattya a' bor az igazat. (Gaal, 1689.)
152. Der Wein ist ein Wetterhahn, erst stärkt er, dann stürzt er den Mann.
Engl.: Wine is a turn-coat, first a friend, then an enemy. (Bohn II, 23.)
153. Der Wein ist gesund, wenn man ihn trinkt, wie Wasser der Hund.
Lat.: Insanire facit sanos quoque copia vini. – Vina senem ut nolit, cogunt ductare choreas. (Eiselein, 637.)
154. Der Wein ist gut certissime, er schmeckt mir wohl in corpore, trink ihn gern omni tempore, will dirs bringen Herr Domine. – Chaos, 217.
155. Der Wein ist gut, der frölich macht. – Lehmann, 878, 10.
156. Der Wein ist gut, läst einen wie er ist. – Gruter, III, 19; Lehmann, II, 82, 130.
157. Der Wein ist gut und die geflickten Hosen sind warm. – Werth, 111.
Ironische Hervorhebung des Vortheils, den jemand, der sein Geld im Wein vertrunken hat, erhält, dass er zu warmen Hosen gelangt ist.
158. Der Wein ist hinein, der Witz heraus; da sitzt Hans Garaus.
159. Der Wein ist kein Narr, aber er macht Narren. – Simrock, 11444; Körte, 6634.
It.: Il vino è una dolce corda. (Pazzaglia, 410, 10.)
Ung.: Nincsen oly bölcs ember, kit a' bor meg nem bolondithat. (Gaal, 1697.)
160. Der Wein ist kein Sueve, sondern ein Sasse.
Er liebt das Sitzen mehr als das Gehen.
Böhm.: Vino nĕríka: jdi! ale: sed! (Čelakovsky, 141.)
161. Der Wein ist Medicin.
Holl.: De wijn is medicijn. (Harrebomée, II, 461a.)
162. Der Wein ist mitten im Fass am besten.
»Das weiss ich frey, dass der Wein mitten im Fass am besten sey.« (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 99.)
It.: Mai vino alcuno diventò buono nel fine. (Pazzaglia, 400, 14.)
163. Der Wein ist nicht für Kühe gewachsen.
Holl.: De wijn is voor de koeijen niet gewassen. (Harrebomée, II, 461b.)
164. Der Wein ist nicht gut, der nicht macht einen fröhlichen Muth.
Frz.: Vin n'est pas bon, qui n'éjouit le compagnon. (Kritzinger, 717a.)
165. Der Wein ist nicht übel, sagte der Küfer, aber es fehlt ihm die rechte Gegenwart des Geistes.
166. Der Wein ist tewer oder sawer, den man einspielen oder einsingen muss. – Lehmann, 878, 9.
167. Der Wein ist unverschämt, er geht wol ohne Hos' und Hemd.
Holl.: De wijn is onbeschaamd, hij gaat zonder broek of hemd. (Harrebomée, II, 461b.)
168. Der Wein ist Wein, wenn man auch Wasser hineingiesst.
169. Der wein ist wie der, so jhn trinckt, vnnd kan sich nach jedem Kopff richten. – Lehmann, 879, 46.
Lat.: Vinum se accomodat bibentis moribus. (Kritzinger, 717a.)
170. Der Wein ist wie der Stock.
»Der wein nicht besser wirt, dann jhn sein stock gebirt.«
Lat.: Naturam uitis sequitur uinum, bene scitis. (Loci comm., 212.)
171. Der Wein ist zapfenräss.
[92] 172. Der Wein kan Schwimmen. – Lehmann, 879, 35.
»Drumb ersaufft er nicht leicht, wenn schon die Wirt wasser drein schütten.«
173. Der Wein kann auch ein weisen bethoren. – Petri, II, 112.
174. Der wein lasset nit mit jm schertzen. – Franck, I, 52b.
175. Der Wein lehrt schwätzen.
Lat.: Vinum solvit linguam. (Chaos, 210.) – Vinum verba ministrat. (Seybold, 634.)
176. Der Wein löst die Zunge. – Blum, 596.
Dän.: Naar viin og øll sjunkes ned, flyde ordene op. (Prov. dan., 12.)
Lat.: Condita verax aperit praecordia Liber. (Horaz.) (Binder I, 208; II, 541; Gaal, 1167.)
Poln.: Co na sercu u trzezwego, to na jezyku u pija ne go. (Masson, 376.)
Schwed.: Wijn gjör wältalig. (Grubb, 853.)
177. Der Wein macht beredt. – Gaal, 1690.
It.: Dove può il vino non può il silenzio. (Pazzaglia, 410, 4.)
Lat.: Foecundi calices, quem non fecere disertum. (Gaal, 1690.)
178. Der Wein macht böse Leut. – Petri, II, 112.
Mit Bezug auf die verschiedenen Wirkungen, die der Wein auf den Trinker hat, bemerkt der Wächter am Erie (Cleveland vom 15. Juni 1868) zu dem Sprichwort: Im angetrunkenen Zustande tanzt der Franzose, der Spanier spielt Hazard, der Süddeutsche lacht, der Norddeutsche singt wehmüthige Lieder, der Holländer isst oder schläft, der Italiener renommirt, der Russe wird zärtlich, der Yankee hält eine Rede und der Engländer fängt eine Prügelei an.
179. Der Wein macht die Alten beritten. – Eiselein, 637; Simrock, 11441.
Lat.: Vinum subtile facit in sene cor juvenile. (Gaal, 1694; Eiselein, 637.)
180. Der Wein macht ein gut Latein. – Petri, II, 99.
181. Der Wein macht Esel und erhitzt, aus vielem Wein viel Thorheit schwitzt.
182. Der Wein macht flinke (schwache) Bein'.
Frz.: Faire jambe de vin. (Lendroy, 883.)
Schwed.: Wijn willar minnet. (Grubb, 853.)
183. Der Wein macht kluge Leute zu Narren.
Böhm.: Moudrost vínem zastínĕna býva. – Víno i moudrého poblázní. – Víno i starého rozskáče. (Čelakovsky, 140.)
184. Der Wein macht milde Leute.
Holl.: Met den wijn komt de barmhartigheid. (Harrebomée, II, 462b.)
185. Der Wein macht muntere Leut' und vertreibt die Blödigkeit.
Schwed.: Wijn blyges intet. (Grubb, 854.)
186. Der Wein macht nicht stumm.
187. Der Wein macht reich, und armen Mann dem Fürsten gleich.
Mhd.: Den armen machet rîch der wîn. (Morolf.) (Zingerle, 170.)
188. Der Wein mag (soll) den Knaben besiegen.
189. Der Wein mag sauer sein, es ist doch immer Geist darein.
190. Der Wein nimmt der Menschen Sitten an sich und offenbaret sie andern Leuten. – Oec. rur.
191. Der wein nimpt keyn blat fürs maul. – Franck, I, 88b; Henisch, 406, 39; Petri, II, 112; Lehmann, II, 67, 197; Körte, 6657; Simrock, 11432.
It.: Il vino è mezzo corda. (Masson, 376.)
Lat.: Arcanum demens detegit ebrietas. (Masson, 376.)
192. Der Wein nimpt mehr hin, den das Schwert. – Petri, II, 112.
193. Der wein nit leugt, doch offt betreugt. – Gruter, III, 19; Lehmann, II, 82, 131; Petri, II, 112; Henisch, 352, 4.
194. Der Wein nur, der gegoren wild, wird, wenn er alt wird, klar und mild.
195. Der Wein sagt seine Bosheit selbst.
196. Der wein sagt war, der mensch hab wenig odder vil jar. – Franck, II, 35b; Suringar, CI; Lehmann, II, 67, 198.
Die Finnen: Lass den Mann trinken, so zeigt er sein Gemüth. (Bertram, 57.)
197. Der Wein schemt sich nicht. – Lehmann, 879, 41.
198. Der Wein schleicht leicht ein. – Petri, II, 112.
199. Der Wein schmeckt mir nicht, sagte Hans Durst, da war die Flasche leer.
Holl.: Ik heb geen' smaak in dien wijn, zei Flip, en de flesch was leêg. (Harrebomée, II, 462b.)
[93] 200. Der Wein schmeckt (riecht) nach dem Fass. – Lehmann, 327, 38; 460, 77; 542, 80 u. 877, 4; Simrock, 11478.
»Wie das Hertz so sein die reden.«
It.: Qual è il fiore, tal è l' odore. (Gaal, 415.)
201. Der Wein schmeckt nach dem Fass und der Mönch nach dem Kloster. – Klosterspiegel, 20, 20.
202. Der wein schmeckt nach dem stock. – Franck, I, 87b; Gruter, I, 18; Petri, II, 113; Egenolff, 346a; Luther, 429; Sailer, 150; Körte, 6627; Eiselein, 636.
Bei Tunnicius (452): De wyn smaket na dem stamme, de appel na den bome. (Lenaeus vitem sapit et poma arboris ortum.)
Mhd.: Der guote wîn wirt selten guot, wan in dem guoten vazze. (Singenberg.) (Zingerle, 170.)
Frz.: Ce vin sent le bois. (Kritzinger, 716a.)
Holl.: Die wijn smaect gherne sijns stocs. (Tunn., 12, 19.) – De wijn smaakt altijd naar den stok. (Harrebomée, II, 461b.)
Lat.: Castu refert castae genitricis filia mores; lascivae nunquam filia casta fuit. (Binder I, 175; II, 451; Sutor, 589; Owen, III, 103; Seybold, 69.) – Naturam vitis sequitur vinum bene scitis. (Fallersleben, 298.) – Omne sua retinet vinum de vite saporem. (Binder I, 1282; II, 2380; Seybold, 408; Philippi, II, 68.) – Patrem sequitur sua proles. (Philippi, II, 85.)
203. Der Wein schmeckt nie so gut, als wenn man ihn mit Freunden trinkt.
Dieser Ansicht sind auch die Chinesen, welche noch hinzufügen, dass auch ein Buch am bildendsten sei, das man mit einem guten Freunde lese. (Cahier, 2174.)
204. Der Wein schweigt nicht. – Petri, II, 113.
Böhm.: U opilého řečí vice. (Čelakovsky, 138.)
205. Der Wein sperrt alle Fenster auff im Kopff, dass der Verstand seinen flug hatt. – Lehmann, 879, 28.
206. Der Wein springt auf der Schulter seines Trägers um.
Während der Träger ihn vom Verkäufer zum Käufer bringt, verduftet er (oder: wird vertauscht?), nimmt er Säure an.
207. Der Wein stinkt nach dem Fass. – Tendlau, 731.
So sollen Kinder den Charakter der Aeltern tragen, was weniger als Regel, denn als Ausnahme zutrifft.
208. Der Wein stösst blos Menschen, das Wasser sogar Häuser um. – Witzfunken, IVa, 86.
209. Der Wein thut das Sein', wenn er's nicht thut, ist er nicht gut. – Körte, 6623; Birlinger, 537.
210. Der Wein tregt vier Trauben: eine wider den Durst, die ander zur Gesundheit, die dritte zur fröligkeit, die vierte zur tollen weise. – Petri, II, 113.
211. Der Wein trinkt sich gut, bezahlt sich aber übel.
212. Der Wein verdirbt die Deutschen, das Spielen die Spanier, das Buhlen die Welschen und die Unbeständigkeit die Franzosen.
213. Der Wein verführt die Bein'.
Lat.: Vinum lac veneris. (Seybold, 634.)
214. Der Wein vertreibt die Grillen (Sorgen). – Petri, II, 113.
Lat.: Bacchus et afflictis requiem mortalibus affert. (Binder I, 120.) – Cura fugit multo diluiturque mero. (Ovid.) (Binder II, 670; Seybold, 108.)
215. Der Wein wächst im Keller.
Ein alter Spruch, der sich auf die kunstgerechte Behandlung des Weins bezieht.
216. Der Wein war gut, aber der Zapff ist ab. – Lehmann, 174, 32 u. 793, 6.
217. Der Wein wil bezalt sein. – Petri, II, 834.
218. Der Wein will gezügelt sein.
219. Der Wein will mässig getrunken sein.
Holl.: De wijn wil matig gedronken zijn. (Harrebomée, II, 461b.)
220. Der Wein will rasch gegossen und genossen sein.
»Der Wein muss aber auch recht eingeschenkt und eingegossen werden, nämlich schnell und plötzlich, wie man sagt: Cerevisiam lente, Vinum repente.« (Coler, 140.)
221. Der Wein wird leicht zu Essig.
It.: Fù prima il vino, chè l'aceto. (Pazzaglia, 410, 7.)
222. Der Wein wird nicht süsser, wenn man die Weintrauben noch so sehr presst.
223. Der Wein wird selten vber Landt geführet, da [94] nicht wasser drein geschütt wird. – Lehmann, 878, 7.
»So gehets mit Zeitungen vnd reden.«
224. Der Wein zersprengt die Flasche.
Der Geist das Gefäss, reibt den Körper auf.
Frz.: L'épée use le fourreau.
225. Der wein zeugt vom mann. – Franck, I, 88b; Petri, II, 113; Lehmann, II, 67, 199; Gaal, 1691.
Böhm.: Človĕka při vínĕ poznáš. – Vino jest zrcadlo mysli. (Čelakovsky, 138.)
Engl.: Wine wears no breeches. (Bohn II, 23.)
226. Der Wein zum Durst, Venus zur Zucht; wer drüber schreit, hat wenig Frucht. – Simplic., Vogelnest, 525.
Lat.: Vina sitim sedent, natis Venus alma creandis serviat: hos fines transiluisse nocet. (Simplic., 525.)
227. Der Wêinj äss féinj, det Baer äss goresicher. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 268.
228. Der Wéinj dit dat Séinj. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 271.
Die Venetier behaupten: Der Wein heilt alle Uebel, das Wasser zerfrisst die Pfähle.
229. Der Wîn smackt nach dem Stock, sprach der Büttel von Gisslingen, als ihm die Frau von ihrem Urin vorgesetzt hatte. – Eiselein, 216; Hoefer, 284a.
230. Des weins Freund ist sein eigen Feindt. – Lehmann, 879, 4.
231. Die alten Weine sitzen besser als die jungen. – Parömiakon, 853.
232. Die besten Weine werden sauer, wenn sie zu lange auf den Hefen liegen.
233. Die den Wein verschütten werden, lecken jhr theil von der Erden. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 176.
234. Die sich im Weine trinken voll, die werden gleich den Thieren toll. – Henisch, 1645, 60.
235. Die süssesten Weine schlagen am ersten um.
236. Dieser Wein hat drei Tugenden: er ist nass, erfrischt und löst die Zunge.
Frz.: C'est du vin qui ferait danser les chèvres. – Vin de trois vertus, qui mouille, lave et rafraîchit, et n'a aucune force. (Kritzinger, 717a; Cahier, 1834.)
It.: Vino di trè virtu bagna, lava e rinfresca, ne ha forza alcuna. (Kritzinger, 717a.)
237. Dös is a Wein'l wie a Rack, hübsch groad, hübsch groad, und net sick sack.
So sagt der Trinker von einem sehr guten Wein. Er will damit sagen, das Getränk ist so gut, dass man, wenn man auch viel davon trinkt, doch keinen Rausch kriegt.
238. Drei Gläser Wein (Branntwein) machen zehn Händelei'n (Zänkereien).
Mag vom Branntwein gelten, vom Wein rühmt man, dass er Freundschaften mache. Aber auch die Chinesen sagen, dass ein paar Gläser Wein hundert Händel machen. (Cibot, 158.)
239. Durch Wein und Weiberlist manch Mann ein Narr geworden ist.
240. Durch wein vnd weiberlist manch weiser (Mann) bethöret ist. – Sutor, 920; Petri, II, 157; Gaal, 1699.
Lat.: Reddunt delirum, foemina, uina, uirum. (Loci comm., 133.)
241. Eigener Wein berauscht auch.
Dän.: Man kand drikke sig drukken i sin egen viin, og drive utugt med sin egen hustrue. (Prov. dan., 124.)
Holl.: De wijn wil getemperd zijn. (Harrebomée, II, 461b.)
242. Ein abgelegener Wein lobt sich selbst. – Keller, 174b.
243. Ein alten macht der gute wein gleich wie die jungen frölig seyn; wenn aber der Wein nicht ist gut, der jung vnd alte trawren thut. – Zinkgref, IV, 422.
244. Ein geborgter Wein brennt einem im halse, als wenn er voll kellerhals wär. – Henisch, 455, 42.
245. Ein Glas Wein auf die Suppe ist dem Arzt ein Thaler entzogen. – Blum, 609; Simrock, 1041.
Das Schwächende der warmen Flüssigkeit wird durch die stärkende Kraft des Weines wieder gehoben. Der Italiener behauptet dagegen, dass ein Schluck Wein vor der Suppe ein Unwetter für den Arzt sei: Do dei [95] de vin prima de la menestra, la scepel medico una tempesta.
246. Ein Glass Wein verderbt ein Muck, die drein felt. – Lehmann, 601, 115.
247. Ein gut Glas Wein ersetzt die Gaben, die wir von Natur nicht haben.
248. Ein guter Troller Wein steht bei guter Mahlzeit fein. – Sutor, 151.
249. Ein guter Wein, das Gewissen rein, mag wol das beste leben sein. – Henisch, 1606, 31.
250. Ein guter Wein, ein guter Magen. – Petri, II, 194.
251. Ein guter Wein ist der rechte Nestel, der Leib vnd Seel zusammen bindet. – Petri, II, 838.
252. Ein guter Wein ist lobenswerth für andern ding auff dieser Erd. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 149.
253. Ein guter Wein macht ein frölich Hertz. – Petri, II, 194.
254. Ein guter Wein stehet bey der Mahlzeit fein. – Petri, II, 194.
255. Ein guter Wein vnd ein freundlich gespräch schmücken ein wolleben. – Henisch, 1568, 21; Petri, II, 194.
256. Ein guter Wein vom Moselgrund hält Leib und Seele stets gesund.
Lat.: Vinum Moslanum fuit omni tempore sanum. (Binder II, 3550; Schreger, 254.)
257. Ein guter Wein vom Rhein steht bei der Mahlzeit fein.
Lat.: Vinum Rhenense decus est et gloria mensae. (Binder II, 355; Gartner, 121.)
258. Ein paar Kannen Wein unterscheiden den Narren vom Weisen. – Wirth, I, 580.
259. Ein quartlin Wein vertreibt im Leib viel Pein. – Mathesy, 214a.
260. Ein Stübchen Wein gibt der Mahlzeit Schein. – Nass. Schulbl., XIV, 5.
261. Ein tadelloser Wein bedarf den Epheu nicht. – Carminum, I, 182.
262. Ein Tropfen Wein erweicht keinen Stein.
263. Ein Trunk Wein ist besser als Stutenmilch, und ein wollenes Wams weicher als ein Wolfspelz. – Scheffel, Ekkehard, 205.
264. Ein Wein, der kneift, ein Weib, das keift, zehn Schritte bleib' mir das vom Leib. – Frieske, 9.
An einem Bogen des Hauptganges im Weinkeller des neuen berliner Rathhauses.
265. Ein Wein, nicht zu jung; eine Maid, nicht zu alt; ein Mund nicht zu gross und ein Glas nicht zu klein; ein Lied, das recht schallt, und eine Liebe, die schweigt, was könnte mir lieber sein!
266. Ein Wein ohne Deckel verraucht. – Parömiakon, 2437.
267. Eine Kanne theologischer Wein kann dir nicht ungesund sein.
»Trink eine Kanne guten theologischen Wein, das kann dir nicht ungesund sein.« (Coler, 511b.)
268. Eine Nussschale Wein, gegossen ins Meer, macht dem Neptun den Kopf nicht schwer.
269. Einen guten Wein holt man ohne Zeichen.
270. Eingeschenkter Wein will getrunken sein.
Wenn die Sache angefangen ist, muss sie auch ausgeführt werden.
Frz.: Il faut se défier du vin du crû. – Vin tiré, íl faut le boire. (Cahier, 1830.)
271. En Glas Wîn is beter as en Handvull Schrapels. (Holst.) – Schütze, IV, 468.
272. En Moss Wing en einem Zog un ene Schwägelspihr en sechs Deil. (Köln.) – Weyden, II, 8.
Ein Mass Wein in einem Zuge und einen Schwefelspan in sechs Theilen; Verschwendung auf der einen und Knickerei auf der andern Seite.
273. Es bleibet doch beim Alten Wein, bey weissheit muss auch Thorheit sein. – Lehmann, 882, 28.
274. Es ersaufen mehr im Wein als im Rhein.
Engl.: Bacchus has drowned more men than Neptund gluttony and drunkenness destroy more than the swore. (Masson, 375.)
[96] Frz.: La gourmandise tue plus de gens que l'épée. – La vin noie plus de gens que l'eau. (Masson, 375.)
It.: Più n' uccide la gola, che la spada. (Masson, 375.)
Span.: Mas matò cena, que sanò Avicena. (Masson, 375.)
275. Es gehört der Wein den Gelehrten allein.
276. Es ist der beste Wein, den man in andern Häusern trinkt.
Schon, weil er in der Regel der wohlfeilste ist.
It.: Il miglior vino è quello, che si beve in casa d' altri. (Pazzaglia, 378, 9.)
277. Es ist gut Wein auss ander Leut Fass lassen. – Gruter, III, 33; Lehmann, II, 155, 134.
278. Es ist kein Wein so fein, es wird auch Schaum drin sein.
Dän.: Dog løber tit bærme og grumser ud med vijnen. (Prov. dan., 180.)
279. Es ist kein Wein über Ungarwein.
Lat.: Nullum vinum nisi Hungaricum.
280. Es ist selten ein Wein ohne Lager. – Parömiakon, 2651.
281. Es ist zu spät, den Wein sparen, wenn das Fass leer. – Masson, 316.
282. Es ist zu viel Wein für die Messe und zu wenig für die Mühle, sagte der Domherr, also muss man ihn trinken. – Klosterspiegel, 77, 23.
283. Es müsste sein ein schlimmer Wein, darauss nicht flösse gut Latein. – Petri, II, 290.
284. Es nimpt der wein mehr hin, dann das schwerdt. – Franck, II, 162a.
285. Es schmeckt kein Wein besser, als der, den man mit Freunden trinkt.
Das sagen auch die Chinesen, sie fügen aber noch hinzu: So ist es auch mit Büchern; die, welche man mit einem Freund liest, geben doppelte Freude und Erkenntniss. (Cibot, 172.)
286. Etliche wein seind erst im alter gut, also auch die menschen. – Lehmann, 9, 60 u. 878, 14.
287. Firnen Wein, Bretzeln drein. – Gruter, III, 38; Lehmann, II, 175, 23; Simrock, 2460a.
288. Früh zum Wein, früh verdorben; früh betrunken, früh gestorben.
Holl.: Vroeg te wijn, vroeg bedorven, vroeg dronkaard, vroeg gestorven. (Harrebomée, II, 463a.)
289. Für einen Pfennig Wein gibt für einen Schilling Hertz. – Petri, II, 320.
290. Gedrunken Wyn mit Mathe, deit den Menschen groten Bate. – Petri, II, 336.
291. Gestohlener Wein schmeckt süss.
Holl.: Gestolen drank is zoet. (Harrebomée, I, 152b.)
292. Guete Wi und artig si ziehet d' Gäst ins Wirthshuus ni. (Hauenstein im Aargau.) – Schweiz, II, 184, 41.
293. Gut Wein, gut Ross (Pferd). – Petri, II, 363.
»Wie sich in Spanien begeben, dass ihrer zween, deren der eine ein gut Reuter, der andre ein berühmter Säufer war, und beide eine Dame führten. Als sie nun unter der Thür vmb den Vorgang Höflichkeit gebrauchten, gabe die Dame diesen Ausschlag: sie sollten dem Sprichwort folgen, welches sage: Gut Wein, gut Pferd, verstehend, dass der Säufer dem Reuter vorgehen sollte.« (Vollst. Vermehrts Trincir-Buch, Nürnberg 1654, S. 262.)
Frz.: Après bon vin, bon cheval. (Cahier, 1824.)
294. Guten Wein muss man in kein böses Fass schütten, es wäre schade darum.
So ist's schade, dass ihn ein böser Mensch trinkt.
295. Guten Wein trinkt man auch in grober Schenke.
So ist verständiger Rath auch von rauher Lippe willkommen.
296. Guten Wein zu trinken ist keine Kunst.
Holl.: Goeden wijn te drinken, is geene kunst. (Harrebomée, II, 462a.)
297. Guter Wein bessert (erfrischt) das Blut und hebt den Muth.
Dän.: Den aedle drue-saft os giver styrke og kraft. – God viin, godt blod. (Prov. dan., 11.)
298. Guter Wein darf nicht vil ausruffens. – Nas, 497a.
299. Guter wein darff keins aussgesteckten reyffs (keines Busches, keines Kranzes). – Franck, II, 7a; Petri, II, 365; Hollenberg, I, 47; Simrock, 11416; Eiselein, 637; Gaal, 1693; Körte, 6628; Ramann, Unterr., V, 29.
Keines ausgesteckten Zeichens, keines Schildes. Die Vermehrung der Reisenden im 14. und 15. Jahrhundert [97] rief das Bedürfniss guter Gasthöfe hervor. In England, wiewohl auch anderwärts, wurden die kleinern dieser Häuser einfach durch eine Stange mit einem Kruge, oder durch einen Besen über der Thür bezeichnet. Daher obige Redensart. (Vgl. auch Thom. Weight, The Homes of other Days, a History of Domestic Manners and Sentiments in England, London 1872.)
Böhm.: Dobré víno i bez vichý (vĕnce) vypijí. (Čelakovsky, 30.)
Dän.: God viin behøver ei udhæng-krantz. – God viin raaber sig selv ud. – God viin selger sig selv. (Prov. dan., 560.)
Engl.: Good wine needs no bush. (Bohn II, 142; Gaal, 1693; Maier, 40.)
Frz.: A bon vin il ne faut point d'enseigne. (Cahier, 1831.) – Vin délicat, friand et bon, n'a besoin d'enseigne ou bouchon. (Kritzinger, 717.)
Holl.: Goede wijn behoeft geen' krans. (Harrebomée, II, 462a.)
It.: Al buon vino non bisogna frasca. (Pazzaglia, 410, 1; Bohn II, 142; Gaal, 1693; Masson, 364.)
Lat.: Merce proba emtor adest ultro; suspendere vino per se vendibili non opus est hederam. (Philippi, I, 248; Eiselein, 637; Gaal, 1693; Hanzely, 48.)
Poln.: Na dobre wino wiechy nie potrzeba. (Čelakovsky, 30; Masson, 364.)
Schwed.: Godt win behöfwer ingen skylt. (Marin, 14.)
Slov.: Dobremu vinu ni treba kazala.
Span.: El vino, que es bueno no ha menester pregonero. (Bohn II, 142.)
Ung.: El kél a' jó bor czégér nélkül is. (Gaal, 1693.)
300. Guter Wein, ein Trunk, macht alte Leute jung.
Holl.: Goede wijn verjeugdigt den mensch. (Harrebomée, II, 462a.)
301. Guter Wein gibt dieses frei, dass man lange schwätzt dabei. – Frieske, 9.
Im Weinkeller des neuen berliner Rathhauses.
302. Guter Wein gibt guten Essig.
Böhm.: Z dobrého vína dobrý ocet bývá. (Čelakovsky, 405.)
It.: Buon vino fa buon aceto. (Pazzaglia, 410, 16.)
Poln.: Z najlepszego wina ocet najostrzejszy. (Čelakovsky, 405.)
303. Guter Wein, gute Freunde, gutes Geld führen den besten Preis in der Welt. – Parömiakon, 2460.
304. Guter Wein, gutes Blut; gutes Blut, guter Muth.
Frz.: Bon vin fait bon sang, et bon sang entendement. (Kritzinger, 717b.)
It.: Buon vino fa buon sangue, e buon sangue buon intelletto. (Pazzaglia, 410, 2.)
305. Guter Wein hat auch gut Hefen. – Gruter, III, 47; Lehmann, II, 240, 106; Simrock, 11470.
Auch der beste Mensch ist nicht ohne Fehler.
Dän.: Godt viin haver og bærme. (Prov. dan., 249.)
Frz.: Le bon vin ne peut être sans lie.
Schwed.: God wijn har och sin dräg. (Grubb, 273.)
306. Guter Wein im Mann und Geduld in der Frau, da werden sie beide mit Vergnügen grau.
Inschrift an einem Weinhause zu Delft. (Witzfunken VIIa, 27.)
307. Guter Wein ist der Alten Milch. – Gruter, III, 47; Lehmann, II, 290, 107; Petri, II, 365; Simrock, 11442.
Bei den Hebräern steht er an der Spitze aller Arzneien; denn sie sagen im Sprichwort: »An der Spitze aller Krankheiten steht das (unreine, kranke) Blut, an der Spitze aller Arzneien steht der Wein; wo er fehlt, sind Arzneien nothwendig.« Auch die Venetianer betrachten ihn als Arzt, der von allen Uebeln heile.
Frz.: Le vin est le lait des vieillards. (Gaal, 1694.)
It.: Il vin guarisce da tutti î mali, l'acqua smarcisce i pali. – El vin sce' latte de vecci. – Il buon vino è il latte de' vecchi. (Pazzaglia, 410, 8; Magazin, 1863, 604.)
Lat.: Vinum lac senum. (Chaos, 861.)
308. Guter Wein ist lobenswerth.
»Guter Wein ist Vinum Cos; selig, wer ihn stets genoss! Er hat göttlichen Calorem, zweitens würzigen Odorem, drittens herrlichen Saporem. Darum heisst er vinum Cos; selig, wer ihn stets genoss.« (Witzfunken, Vb, 127.)
309. Guter Wein ist zu theuer, der schlechte zu geheuer.
Alle wollen guten Wein; aber welche Eigenschaften muss er besitzen, um als solcher zu gelten? Der Zigeuner ist sehr bescheiden in seinen Ansprüchen, er sagt: »Wein, welcher nass macht, wäscht, erfrischt und keine Stärke hat.« Die Venetianer verlangen ihn herb: »Der herbe Wein sei dir lieb.« Vorherrschend aber wird alter Wein gesucht und empfohlen von Deutschen, Dänen, Franzosen und Portugiesen. (Magazin, 1863, 605.)
310. Guter Wein ladet besser als ein Schild ein.
311. Guter Wein, lang geschwätz. – Lehmann, 879, 36.
Lat.: Vinum verba ministrat.
[98] 312. Guter Wein lehrt die Frauen lustig sein.
Holl.: Goede wijn doet vrouwen blijde zijn. (Harrebomée, II, 462a.)
313. Guter Wein lehrt gut Latein. – Simrock, 11435.
Frz.: Le bon vin fait parler latin. (Cahier, 1832.)
314. Guter Wein macht böse Köpfe. – Simrock, 11469.
Frz.: Angevin, sac à vin. (Cahier, 99.) – Bon vin, mauvaise tête. (Kritzinger, 716b.)
It.: Buon vino, cattiva testa. (Gaal, 1695.)
Schwed.: God wijn gjör ond hufwud. (Grubb, 275.)
315. Guter Wein macht das Reisen leicht (angenehm).
Holl.: Goede wijn maakt ligte reizen. (Harrebomée, II, 462a.)
316. Guter Wein macht frische (gute, muntere) Pferde.
Wenn der Reiter oder Kutscher ein Glas Wein getrunken hat, geht das Pferd noch einmal so gut.
Frz.: Après bon vin, bon cheval. (Cahier, 335; Lendroy, 180.)
Holl.: Goede wijn, goed paard. (Harrebomée, II, 462a.)
317. Guter Wein macht keinen Katzenjammer.
Auch buchstäblich wahr. »Ein guter, reiner Wein bringt bei mässigem Uebermass, selbst bis zur Trunkenheit genossen, als Nachwirkung niemals Katzenjammer hervor. Wenn der ihm unterjocht Gewesene seinen Rausch ausgeschlafen hat, ist er gesund wie zuvor. Dasselbe ist der Fall nach dem Genuss von reinem Weingeist, als Grog oder Punsch, wie er z.B. aus Kartoffelbranntwein mittels Kohle dargestellt wird.« (F.F. Runge, Hauswirthschaftliche Briefe, Nr. 14.)
318. Guter Wein macht warm zwischen den Ohren.
319. Guter Wein nimmt sich leicht ein.
320. Guter Wein redet böss Latein. – Gruter, III, 47; Lehmann, II, 240, 108.
Schwed.: God wijn talar ond Latin. (Grubb, 275.)
321. Guter Wein, rein und gut, junget alter Leute Muth. – Birlinger, 1175.
322. Guter Wein rufft sich selbst auss. – Lehmann, II, 878, 19.
323. Guter Wein schadet dem Beutel, schlechter dem Magen.
324. Guter Wein schmeckt auch aus einer hölzernen Schale (oder: aus irdenem Hafen).
325. Guter Wein, schönes Weib und Gewissen rein, das sind drei Stück lieblich und fein; und wo dieselben beysammen stehn, wie kanns dem Menschen besser gehn.
Lat.: Dulce merum, dulcis conjux, mens conscia recti; quid tribus his junctis dulcius esse potest?
326. Guter Wein soll haben guten geruch, schmack, wärm vnd schein. – Zinkgref, IV, 422.
327. Guter Wein, spätes Alter.
328. Guter Wein spricht gut Latein. (Nassau.)
329. Guter Wein stehet bei der Mahlzeit fein.
330. Guter Wein und schönes Weib, das sind zwei süsse Gifte. – Schlechta, 142.
Mhd.: Gud win und schone frowin han manchen wisin man zu torin gemacht. (Ritterspiegel.) (Zingerle, 170.)
331. Guter Wein verderbt den Beutel, schlechter den Magen; doch besser den Beutel als den Magen verdorben. – Eiselein, 637; Wirth, I, 571.
Lat.: In vinum immiscit mox pharmacon unde biberunt, luctusque, bilisque bilisque oblivia cuncti. (Sutor, 158.)
332. Guter Wein verkauft sich selbst. – Simrock, 11418.
Holl.: Goede wijn roept zich zelven uit. (Harrebomée, II, 462a.)
333. Guter Wein verleiht dem Magen Kraft; schlechter entzieht dem Beutel Saft.
334. Hast du den Wein ausgetrunken, magst du auch die Hefen trinken.
Lat.: Faecem bibat, qui vinum bibit. (Philippi, I, 149.)
335. Hastu nicht wein, so trinck bier oder wasser. – Henisch, 374, 21; Petri, II, 373.
336. Herber Wein ist besser als süsser.
It.: Vino amaro tiente caro. (Biber.)
337. Herber Wein wird süss, wenn ein Freund ihn einschenkt.
338. Het schon der Wein mein Eltern erschlagen, ich wolt drum keim kein Trunck versagen. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 152.
339. Hol Wein, laut wol; schenck ein, laut bass; trinck auss, das best Wort war das. – Petri, III, 7.
340. I jo, de Wîn was gaut, säd' de Bûr tô'm Aptheker in Körlin, as he nâ acht Dâg' betâlt.[99] Ik feul em noch. (Hinterpommern.) – Hoefer, 117; Peik, 196, 28; Schlingmann, 215.
341. Ich trinke Wein für Wasser, vom Baden wird man nasser. – Eiselein, 637.
342. Im Wein ist Wahrheit. – Dove, 92, 349, 365, 555, 741, 1138 u. 1183.
»In vino veritas heisst nicht etwa: Der Wein bringt hier und da ein Körnlein Wahrheit zur Reife, sondern: Er sprengt die Pforte zum Allerheiligsten und lässt uns, vom Vorhofe aus, die Bundeslade des Menschen, seinen Charakter, so schauen, wie er sonst nur den Hohenpriestern sichtbar ward.« (Witzfunken, Va, 124.) Saphir meint: »In unsern Tagen muss es heissen: Im Wein ist Wasser und Schwefel.« Pichegru sagte: »Der Patriotismus der Soldaten sitzt in der Weinflasche.« Nach dem Neuen Wiener Tageblatt (Mai 1874): »Im Wein liegt die Wahrheit; im Biere die Gottesfurcht, setzen die Bierwirthe von Königgrätz hinzu und besteuern ihre Mitbürger mit zwei Kreuzern für das Mass Gerstensaftes. Auf dem Hauptplatze der Stadt soll nämlich eine Mariensäule restaurirt werden, und so lange bis das dazu erforderliche Kapital vorhanden ist, wird jedes Mass Bier zwei Kreuzer theuerer verkauft, sodass also Protestant, Jude und Atheist, bevor ihr Durst gestillt wird, mit zwei Kreuzern die Maria grüssen müssen.« – »Seit Lügner Udo las: In vino veritas, verschlingt, aus langem Hass und, um in ihren Quellen der Wahrheit nachzustellen, er singend Fass um Fass.« (Witzfunken, IVa, 8.)
Engl.: What sobriety conceals, drunkenness reveals. (Kritzinger, 717a.)
Frz.: Dans le vin on dit la vérité. (Kritzinger, 717a.)
Holl.: In den wijn is de warheid. (Harrebomée, II, 462b.)
It.: Il vino è uno mezza corda. (Kritzinger, 717a.) – Il vino fa dir spesso la verità. (Pazzaglia, 403, 13.)
Lat.: In vino veritas. (Binder I, 799; II, 1485; Schonheim, J, 28; Froberg, 397; Philippi, I, 209; Egeria, 110.) – Nulla maior, quam a vino eliciendae veritatis tortura. (Bovill, II, 148.)
343. Im wein soll man den vnmuth vertrincken, nicht den Verstandt. – Lehmann, 879, 44.
Mhd.: Mete und wîn sind beide guot für sorge und dürfte und armuot. (Freidank.) (Zingerle, 169.)
344. Im Wein und im Spiel erkennt man den Menschen. (Altrabbinisch.)
345. In einem Eimer (Fass) Wein steckt viel (Ehre und) Freundschaft. – Simrock, 11484b.
346. In einem Ohm Wein vil freundschafft vnd vil ehren verborgen seyn. – Zinkgref, IV, 415.
347. In Wein und Bier ertrinken mehr als im Meer. – Simrock, 11461; Steiger, 57; Lohrengel, I, 388.
Engl.: Wine hath drowned more men than the sea. (Bohn, II, 569.)
Holl.: Daar verdrinken er meer in wijnflesch dan in de zee. (Harrebomée, II, 461a.)
Lat.: Ense cadunt multi perimit sed crapula plures. (Froberg, 120; Philippi, I, 133.)
348. Inwendig Wein, ausswendig Oel dient dem Leib wol zur Gesundheit. – Henisch, 1584, 38.
349. Ist der Wein gut, er wird wol ohn Krantz verthan. – Herberger, Hertzpostille, Ib, 79.
350. Ist der Wein im Manne, so ist der Verstand in der Kanne.
Holl.: Als de wijn is in den man, is de wijsheid in de kan. (Harrebomée, II, 461a.)
It.: Vin dentro, senno fuori. (Magazin, 1863, 604.)
351. Je besser wein ist, je scherpffer Essig. – Henisch, 319, 68; Körte, 6636; Sailer, 260.
Entzweie dich nicht mit deinen Freunden und Verwandten.
Lat.: Qui diligunt supra modum, supra modum odere. (Philippi, II, 129.)
352. Je fester man den Wein pfropft, desto stärker wird er.
Die Liebe ist wie geistige Getränke, je weniger von ihnen verfliegt, desto stärker werden sie.
353. Je mehr Wein, je mehr Gespenster.
»Viel Wesens im Weinfass, oder: Im Weinfass viel Wesens. Der Mann hat recht, die Gespenster wohnen auch alle im Weinfass und steigen mit dem Wein in den Kopf; und je mehr Wein, je mehr Gespenster.« (O.v. Horn, Spinnstube, 1867, 169.)
354. Je mehr Wein, je weniger Kopf.
355. Je stärker Wein, je schwächer Bein. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 300.
356. Je süsser der Wein, je saurer der Essig. – Simrock, 11448.
[100] 357. Jeder kann den Wein von Meissen Johannisberger heissen.
Die Russen: Trinke den Wein, wenn du willst, für krimschen Champagner, aber bezahle ihn für französischen. (Altmann, V, 81.)
358. Jeder Wein hat seine Hefen, jedes Mehl seine Kleie. – Simrock, 11452; Körte, 6624.
Engl.: Every grain hath his bran.
It.: Ogni grano ha la sua semola. – Ogni noce ha la suo guscio. – Ogni vino ha la sua feccia. (Pazzaglia, 410, 12.)
359. Jeder Wein setzt Weinstein an.
360. Jungen Wein, das rath' ich dir, lass sein.
Span.: Puerco fresco y vino nuevo, Christianillo al cimenterio. (Bohn I, 242.)
361. Junger Wein ist süss, hat aber viel Hefen. – Simrock, 11450; Körte, 6625.
Dän.: Ny viin har megen bærme, ungdom megen udyd. (Prov. dan., 432.)
Ung.: A' legjobb bornak is van söpreje. (Gaal, 1599.)
362. Junger Wein und junges Blut thun im alten Fass kein gut. – Nass. Schulbl., XIV, 5.
363. Kann man doch nicht einmal eine Flasche Wein mit Ruhe trinken, sagte der bankrotte Kaufmann, als man ihn mahnte, eine Schuld zu bezahlen.
Holl.: Het is toch wonder, dat men mij niet ongemoeid kan laten, zei de bankeroetier, en zijne crediteuren maanden hunne schulden in. (Harrebomée, I, 31.)
364. Kein Wein ohne Hefen (Trestern).
Frz.: Nul vin sans lie. (Kritzinger, 716a.)
Holl.: Geen wijn, die zijne moer niet heeft. – Geen wijn zonder droesem. (Harrebomée, II, 461b.)
365. Kül ist der Wein am besten. – Petri, II, 427.
366. Luter Win, rein unde guet, der junget alter Liute Guot. – Freidank.
367. Man bleibe bei dem Wein und lass das Wasser Wasser sein.
»Ich rieth man bliebe bei dem Wein und liess das Wasser Wasser sein.« (Makowsky, Bethesda, S. 127.)
368. Man giesst den Wein nicht in die Schuhe. – Simrock, 11482.
369. Man giesst nicht neuen Wein in alte Schläuche.
»He, Kellner, rief der Pater Guardian, was soll dies sein? Warum gibst du mir alten Wein?« – »Sie kennen selbst die biblischen Gebräuche, man giesst nicht neuen Wein in alte Schläuche.« (Witzfunken, Va, 30.)
370. Man kann den Wein nicht nach dem Fasse schätzen.
Holl.: Men kan den wijn niet naar het fust beoordeelen. (Harrebomée, II, 462b.)
371. Man kann keinen reinen Wein aus einem unreinen Fasse zapfen.
Holl.: Men kan geen' reinen wijn uit een onrein okshoofd tappen. (Harrebomée, II, 462b.)
372. Man kann keinen Wein lagern ohne Fass.
Holl.: Men kan geen' wijn opdoen zonder fust. (Harrebomée, II, 462b.)
373. Man kaufft den Wein nicht nach der gestalt des Fasses. – Lehmann, 30, 56; Eiselein, 637; Simrock, 3552.
374. Man muss nicht eher an Wein denken, bis man ihn bezahlen kann. – Altmann IV, 406.
375. Man muss nicht eher Wein trinken, bis die Ratten auf dem Boden laufen.
Nach vollbrachter Arbeit.
Holl.: Men moet niet eer wijn drinken dan wann eer de ratten op zolder loopen. (Harrebomée, II, 462b.)
376. Man muss nicht guten Wein in ein bös Fass schütten.
»Es ist schad, dass ihn ein böss Mensch trinckt.« (Lehmann, 879, 30.)
377. Man nennt manchen Wein Reinisch vnd ist doch kaum bambergisch. – Petri, II, 847.
378. Man soll den Wein mit Wasser mischen, doch soll ihn nicht der Schenkwirth, sondern der Trinker mischen. – Nass. Schulbl., XIV, 5.
379. Mancher muss beim Trunke Wein unverhofft des Todes sein.
Lat.: Multa cadunt inter calicem supremaque labra. (Froberg, 451; Hanzely, 137; Philippi, I, 259; Hauer, 98.)
380. Meissner Wein und büchener Most ziehn zusammen Süd und Ost.
[101] 381. Mit einem Becher Wein kan man erfahren, dazu man sonst nicht könnt kommen. – Petri, II, 475.
382. Mit einem Fass Wein, der Feuer, fahr' ich dem Bauer durch Haus und Scheuer. – Nass. Schulbl., XIV, 5.
383. Mit vielem Wein schluckt mancher Gift hinein.
384. Mit Wein macht man den Papagey (Sittich) schwätzen. – Lehmann, II, 406, 92; Körte, 6647; Simrock, 11436.
385. Mit Wein pflegen zwei zu rüsten: Poeten und Chorbassisten.
386. Mit Wein, Weibern und Pfaffen habe nichts zu schaffen. – Hollenberg, II, 10.
387. Na Wéinj, na Liewen. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 269.
388. Nach gutem Weine haben die Pferde gute Beine.
Frz.: Après bon vin, bon cheval. (Cahier, 1824.)
389. Nahe beim Wein und weit vom Schuss. – Körte, 6631; Simrock, 11423.
390. Newe Weine sind süss vnd gebären viel kranckheiten. – Lehmann, 550, 22.
Dän.: Ny viin er sød, gjør det ondt i hoved og liv. (Prov. dan., 432.)
Schwed.: Nytt wijn har mycken bärma. (Grubb, 573.) – Utan öl och bröd lider Astrild och Fröya nöd. (Törning, 156.)
391. Newe wein seind süss, machen aber viel beschwerden in Kopff vnd Leib. – Lehmann, 140, 20 u. 878, 22.
392. Newe Weine seind wohl süss, haben aber viel Hefen. – Lehmann, 409, 23.
393. Newer Wein hat viel Hefen. – Lehmann, 878, 6; Eiselein, 636; Sailer, 191.
394. Nicht jeder Wein ist Rheinwein.
Die Russen: Nicht jedes Kloster heisst Trojka. (Altmann V, 106.)
395. Nimm den Wein vom Trunkenbolde und nicht vom Nüchternen. – Burckhardt, 251.
Denn der Nüchterne wird dich eher betrügen, als der Trunkenbold.
396. Nimmt der Wein den Kopf dir ein, sind auch die Füsse nicht mehr dein. – Simrock, 11464.
397. O lieber no Wein, saget de schömberger Mädlen. – Birlinger, 458.
398. Ohne Wein ist nicht gut fröhlich sein.
In der Herzegowina heisst es ähnlich: Ohne Becher kein Glück. (Hausfreund, XVI, 519, 96.)
399. Ohni Wii und Brod ist d' Liebi tod. – Sutermeister, 125.
400. On wein vnd brod leidt Venus noth. – Franck, II, 48a; Gruter, I, 62; Petri, III, 11; Henisch, 947, 55; Latendorf II, 24; Blum, 603; Bücking, 191; Gaal, 1100; Eiselein, 616; Simrock, 10817; Körte, 6633.
Frz.: Sans pain et sans vin l'amour gèle. – Vénus se morfond sans la compagnie de Cérès et de Bacchus. (Leroux, I, 35.)
It.: Senza Cerere e Bacco Venere è di ghiaccio. (Kritzinger, 26b.)
Lat.: Absente vino, nulla tunc adest Venus. (Eiselein, 616.) – Cupidinem crumena porri folio vincta est. (Philippi, I, 106.) – Sine Cerere et Baccho (Libero) friget Venus. (Terenz.) (Tappius, 42; Eiselein, 616; Gaal, 1100; Philippi, II, 188; Masson, 178; Seybold, 563.)
401. Reinscher wein und lautenklang, schöne jungfrawen gerad und lang vertreibt all sorge und hertzeleid, wen mans gebraucht zu rechter zeit. – Töppen, 79, 38.
402. Rother Wein schadet den Augen.
403. Sauerer Wein ist schwer süss zu machen. – Parömiakon, 2528.
404. Sauerer Wein, theuerer Wein.
405. Sauern Wein muss man mit Wasser mischen, so lässt er sich trincken. – Lehmann, 84, 7.
406. Schaler Wein und schlechtes Wasser gehören zusammen.
Holl.: Verschaalde wijn is kwalijk water waard. (Harrebomée, II, 463a.)
407. Schenkt dir jemand guten wein, dem solt du billich danckbar sein; verkaufft jemand böss [102] vertorben wein, den wil Gott straffen mit leid vnd pein.
Lat.: Viuat in aeternum qui dat mihi dulce falernum, qui mihi dat uillum, mala passio torqueat illum. (Loci comm., 202.)
408. Schlechter Wein spricht schlecht Latein.
Holl.: Slechte wijn, slecht latijn. (Harrebomée, II, 463a.)
409. Schütte den Wein aus, so verdirbst du ihn, schütte ihn ein (trinke ihn), so verdirbt er dich. – Oec. rur., 41.
410. So lange der Wein im Fass, ist er unser; wenn wir ihn getrunken, sind wir sein.
»Der Wein ist unser, wenn ihn noch das Fass beschleusst; sein aber sind wir dann, wenn ihn der Mund geneusst.« (Witzfunken, Va, 102.)
411. Stösst der Wein dem Fass den Boden aus, so läuft der Kaufmann zum Thor hinaus. – Nass. Schulbl., XIV, 5.
412. Süsse Wein geben sauern (scharfen) Essig. – Lehmann, 218, 30 u. 878, 11; Petri, II, 544; Simrock, 10050; Eiselein, 636; Körte, 6626; Parömiakon, 1574 u. 2571.
»Der scherffst Essig vom bessten Wein, der gröst freund sol der gröst feind sein, wenn sie verderbt und böse werden.'« (Froschm., Piiib.) Unerlaubte Freudengenüsse haben schmerzhafte Nachwehen; oder: Der Zorn und die Feindschaft der Sanftmüthigen sind am gefährlichsten.
Dän.: Tidt af sød-viin suur ædike. (Prov. dan., 522.)
It.: Guardati dall' aceto di vino dolce. (Pazzaglia, 410, 19.)
Schwed.: Sött wijn gjör suur ättika. (Grubb, 790.)
413. Süsse Weine fallen bald ab, süsse Wort werden offt zu Essig. – Lehmann, 361, 29.
Dän.: Søde viin falder snart af. (Prov. dan., 522.)
414. Süssen Wein behält man lang im Munde. – Sprichwörtergarten, 385.
Was einen angenehmen Eindruck auf uns gemacht hat, vergisst man nicht bald.
415. Süsser Wein dauert nicht.
416. Süsser Wein fält bald ab. – Lehmann, 878, 13.
417. Süsser Wein und barbenmaul bringen manchen vmb sein grawen Gaul. – Henisch, 187, 52.
418. Traue nicht dem Wein, er nimmt zuerst die Füsse ein.
Lat.: Vinum est dolosus luctator, pedes captat primum. (Seybold, 634.)
419. Trinck wein, so beschert dir got wein. – Franck, I, 163a; Gruter, I, 67; Petri, II, 551; Lehmann, 498, 30; Simrock, 10485; Körte, 6061.
420. Trink' Wein und erwirb1, trink' Bier und verdirb2, trink' Wasser und stirb; besser Wein getrunken und erworben, als Wasser getrunken und gestorben. – Körte, 6618; Simrock, 11424; Petri, II, 581; Nass. Schulbl., XIV, 5.
1) Trinke mässig und sei zur Arbeit aufgelegt.
2) Werde unmässig und gehe nicht vom Wirthstisch. – Die Toskaner sagen: »Trink' Wein und lass das Wasser zur Mühle laufen.« (Magazin, 1863, 604.)
421. Trinke Wein mit Mass, dass er dir vier Dinge nicht störe: Leib, Gut. Seele und Ehre. – Eiselein, 636.
422. Trinke Wein, wie die Kuh Wasser. – Körte, 6619.
423. Trüber Wein schlägt die Zähne nicht aus.
Frz.: Le vin trouble ne casse point les dens. (Kritzinger, 218a.)
424. Trüber Wein, warm Brot, grün Holz machen arm, wer damit ist stolz.
Dennoch sagt man in Toskana: »Besser trüber Wein als klares Wasser.« Und die Franzosen rühmen an demselben, dass er die Zähne nicht zerbricht. (Magazin, 1863, 604.)
425. Up Wîn de Melk îs nich för elk. – Richey, 53.
426. Vberiger wein macht durst. – Franck, I, 90a; Lehmann, II, 786, 9; Henisch, 779, 37; Simrock, 10608.
427. Verfluchter Wein ist besser als geweihtes Wasser.
428. Vergossener Wein ist nicht getrunken.
Man darf sich eines Vergnügens nicht eher freuen, bis man es genossen hat.
Frz.: Vin versé n'est pas avalé. (Cahier, 1826; Gaal, 1111; Lendroy, 1612.)
429. Verschlossener Wein bleibt bei Kräften. – Parömiakon, 1993.
430. Viel Wein macht dumme Leute.
Schwed.: Mycket wijn gjör minnet slögt. (Grubb, 540.)
[103] 431. Viel Wein und viel Most, ist des Biertrinkers Trost. – Binder, III, 3998.
432. Viel Wein, viele Hochzeiten.
433. Vom Wein das Erste, vom Kaffee das Zweite und von der Chokolade den Grund.
Das ist von jedem das Beste.
434. Vom Wein fallen mehr als vom Speer. – Eiselein, 636.
Lat.: De plenis cyathis multos periisse sciatis. – Ense cadunt multi, perimit sed crapula plures. (Eiselein, 636.)
435. Vom Wein geht man zum weinen. – Petri, II, 578.
436. Vom Wein kommt Freud.
Frz.: Du vin vient la joye. (Kritzinger, 717b.)
437. Vom Wein wird die Zunge gelöst. – Gaal, 1690.
Frz.: Bon vin, fiaba lunga. (Gaal, 1690.)
Lat.: Foecundi calices, quem non fecere disertum? – Vinum verba ministrat. (Philippi, II, 252.)
Ung.: A' jó bor hoszszú meséje az iszákosnak. (Gaal, 1690.)
438. Von gutem Wein lernt man nicht reden (oder: spricht man nicht) böss Latein. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 283; Klosterspiegel, 73, 17.
439. Von Wein vnd gutem Tranck wird die tasche kranck. – Petri, II, 578.
440. Wa der weine gut ist, da darff mann keynen krantz (oder reyffen) ausshencken. – Tappius, 244a.
441. Wa gât Weinij gerêt, geröden de Käinjt. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 568.
442. Wan der wein ingehet, so gehet die weissheit auss. – Tappius, 174b; Lehmann, II, 827, 35.
443. Wänd er Wii oder Milch? Er werdet Milch welle, hät die säb Frau g'seit zu ihre Tagelöhnere. – Sutermeister, 40.
444. Wann der wein eingeht, so gehet der mund auff. – Franck, II, 48a.
445. Wann der wein niedersitzt, schwimmen die Worte empor. – Gruter, I, 72; Henisch, 881, 40; Petri, II, 430; Schottel, 1124a; Eiselein, 636; Gaal, 1167; Sailer, 172; Simrock, 11430a; Körte, 6639; Winckler, V, 78.
446. Wann der Wein verschütt ist, so schöpfft man wieder so viel auff, als man kan. – Lehmann, 709, 15.
447. Wann man wein ablässt, so lauffen gemeinlich Trüssen (Hefen) mit. – Lehmann, II, 869, 136; Simrock, 11451.
448. Warum wächst guter Wein, wenn man den schlechten wollt trinken!
449. Was der Wein geredet, gilt nicht.
450. Was einer am Trüncklein Wein erspart, das muss er auffm Siechbett verzehren. – Petri, II, 593.
451. Was heut' noch Wein, kann morgen Essig sein.
Frz.: Aujourd'hui ami, demain ennemi. (Venedey, 110.)
452. Was hilft (soll) der Wein in der Flaschen. – Sutor, 26; Henisch, 1126, 24; Petri, II, 608.
453. Was hinderm Wein geredt, das gilt nicht. – Lehmann, II, 835, 14; Henisch, 1510, 36; Körte, 6654; Simrock, 11447; Graf, 228, 31; Braun, I, 5039; Masson, 286.
Die Gesetze erklären ein in gewissen Fällen gegebenes Versprechen für unverbindlich, z.B. solche die jemand im Gefängniss gibt. Dies gilt nun in gleicher Weise für die geistige Gefangenschaft: Irrthum, Blödsinn, oder, woran das vorstehende Sprichwort erinnert, Rausch, Trunkenheit.
454. Was nicht mit Wein begossen wird, das bekleibt nicht. – Lehmann, 880, 52.
455. Was nützt mir der Wein im Gedicht, wenn er im Glase gebricht.
»Wein im Gedicht und Wasser im Glase.« (Witzfunken, IVa, 85.)
456. Was soll ein Fass Wein, wenn es nicht angestochen wird. – Lehmann, 562, 79.
Holl.: Wat helpt een vat wijn, als het niet ontstoken wordt. (Harrebomée, II, 463a.)
[104] 457. Wein auf Bier rath' ich dir; Bier auf Wein, das lass sein. – Bremser, 29; Mayer, I, 181.
Hat man den Magen mit Bier überladen, so wird ein Glas Wein dazu dienen, es verdauen zu helfen; hat man aber den Durst schon mit Wein gestillt, so kann ein Zuguss von Bier, wodurch der Magen nur noch mehr ausgedehnt wird, nicht anders als schädlich sein.
458. Wein auf dem Kerbholz saufen, kann nie lange laufen. (S. ⇒ Wirth.) – Henisch, 357, 10; Graf, 259.
Wein auffn kerbholtz sauffen, hat nie lang gelauffen.
459. Wein auf Milch ist gut für alles, aber Milch auf Wein wird Gift dir sein.
Frz.: Vin sur lait, c'est souhait, lait sur vin, c'est venin. (Cahier, 1828.)
Holl.: Wijn op melk is goed voor elk; maar melk op wijn dat is venijn. (Harrebomée, II, 463a.)
460. Wein auf Quecksilber gefüllt, ist das empfindlichste Wetterglas. – Eiselein, 637.
461. Wein auf Salat schadet dem Doctor einen Dukat. – Körte, 6617.
462. Wein behelt nicht reyn. – Franck, II, 21a; Lehmann, II, 837, 194; Eiselein, 636; Körte, 6646; Simrock, 11453.
463. Wein bethört die Weisen.
Lat.: Vinum dementat sapientem. (Seybold, 633.)
464. Wein den hensen, Wasser den gensen, Bier den Buren vnd Branntwein den Huren. – Henisch, 214, 45; Petri, II, 617.
Lat.: Nulla salis lymphis, vinum te proscimus omnes.
465. Wein, der im alten Monat gelesen, ist kräfftiger vnd besser als (der) im Newen. – Lehmann, 6, 3.
So ist der Rath der Alten dem Rath der Jüngern vorzuziehen. »Also der Rath, der bey Alten geholt wird.«
466. Wein, Ehr vnd Gut verkehren der Weisen Muth. – Petri, II, 617.
467. Wein ein, Geheimniss (Verschwiegenheit) aus.
Schwed.: Der wijn går in, går wettet ut. (Grubb, 151.)
468. Wein ein, Scham aus. – Winckler, XIX, 52.
469. Wein ein, Witz aus. – Steiger, 193; Gaal, 1697; Wachter.
Engl.: When wine is in, wit is out. (Kritzinger, 716b.)
Frz.: Quand le vin entre dans le corps, le jugement s'en va dehors. (Kritzinger, 716b.)
It.: Vino dentro, senno fuora. (Biber; Bohn II, 142.)
Span.: El vino no traé brogos, ni de paño, ni de leño. (Bohn II, 142.)
470. Wein, Frauen und Spiel machen der Bettler viel.
Holl.: Door wijn, door vrouwen en door spel wordt de man al lagchend arm. ( Harrebomée, II, 461b.)
471. Wein geht ein, wein geht auss, also bringt der weiss ein Gecken zu hauss. – Gruter, III, 102; Lehmann, II, 868, 114; Zinkgref, IV, 377.
Lat.: Ebrius, atque satur, stultus potando probatur, ebrius atque satur nunquam bene philosophatur. (Chaos, 207.)
472. Wein, Geld vnd Gut verkehren (auch) der Weisen muth. – Henisch, 1475, 63; Gaal, 1700; Lehmann, II, 837, 196.
Lat.: Bacchus et argentum mutant mores sapientum. (Binder II, 310; Gartner, 30; Gaal, 1700.)
473. Wein, Geld vnd gut vertröwen der Weisen sinn vnd muth. – Henisch, 1799, 36.
474. Wein gibt Muth vnd frisches Blut. – Petri, II, 617.
475. Wein hält kein Mass.
476. Wein hat ein offenen Schrein. – Lehmann, II, 837, 200; Simrock, 11430.
477. Wein hat keinen Schrein. – Simrock, 11429; Sailer, 71; Körte, 6645.
Lat.: Vinum claret clavo. (Binder II, 3548; Buchler, 109.)
478. Wein hat keinen Riegel vor. – Eiselein, 636.
Böhm.: Vino nemá závory. (Čelakovsky, 138.)
Poln.: Brzuch pełny języka nieutrzyma. (Čelakovsky, 138.)
479. Wein hat nit rat. – Hauer, Liij4.
480. Wein hat Weiberart, lähmet einen gleich so hart. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 159; Simrock, 11440.
481. Wein hilft den Alten aufs Bein. – Eiselein, 637; Masson, 375.
Lat.: Da veteri vetera juveni juvenalia vina. (Eiselein, 637.)
[105] 482. Wein, Hurenlieb vnd Kartenspiel hat bracht in Noth vnd Armuth viel. – Petri, II, 617.
483. Wein im Uebermasse röthet dir die Nase und macht dich schnell zum Greise, darum trinke weise.
484. Wein ist auch Erbe. – Graf, 64, 11.
D.h. so lange die Traube noch am Stocke hängt und die Lese noch nicht stattgefunden hat, veräusserliches Gut.
Mhd.: Wayn ist auch erbe. (Rösler, I, 93, 136.)
485. Wein ist der Alten Milch.
Engl.: When an old man will not drink, go to see him in another world. (Bohn II, 15.)
Frz.: Le vin est le lait des vieillards. (Cahier, 1827; Lendroy, 1608; Kritzinger, 409a.)
Schwed.: Gammal mans mjelk är god öl och wijn. (Grubb, 246.)
486. Wein ist der Alten Pferd. – Lehmann, 877, 1.
487. Wein ist der Poeten heiliger Geist. – Lehmann, II, 837, 197; Körte, 6650; Simrock, 11422.
Die Dichter aller Völker haben daher auch von jeher das Lob des Weins besungen. Die Deutschen besitzen allein gegen 2000 derartige Gedichte und Weinlieder. Das grösste Loblied auf den Wein hat aber wol Haller im Jahre 1734 gesungen; es enthält auf 18 Seiten 340 Verse; dennoch hat es wol nicht die Reise um die Welt gemacht, wie das Rheinweinlied von Claudius: »Bekränzt mit Laub«, das 1775 im altonaer Merkur erschienen und 1776 von Joh. Andrä in Offenbach componirt wurde. (Vgl. Fr. Goebel, in Hausblätter, Stuttgart, 1867, S. 474.)
Lat.: Qui bona vina bibunt, vates bona carmina scribunt, liberior solito versus ab ore fluit.
488. Wein ist des Pilgers Pferd.
Der Spanier geht mit Lauch und Wein über jeden Engpass.
Span.: Ajo crudo y vino puro passan el puerte seguro. (Magazin, 1863, 604.)
489. Wein ist ein guter Gefährt.
Der Venetier gibt daher den Rath, keine Reise anzutreten ohne Wein getrunken zu haben.
It.: No starte a meter in camin sela tua boca no sa de vin.
490. Wein ist ein kühner Redner.
491. Wein ist ein Raufbold, er schlägt einem ein Bein unter. – Eiselein, 637; Simrock, 11471.
492. Wein ist gut, kan aber (doch) den Mann die Stieg abwerffen. – Lehmann, 517, 139 u. 878, 24; Eiselein, 637; Sailer, 154; Simrock, 11419.
493. Wein ist gut, kan aber doch seinen Reiter aussem Sattel heben. – Lehmann, 878, 24.
494. Wein ist mein Trost; er macht, dass mir kein Geld verrost't.
495. Wein ist mein Trost, er stärket mich in Hitz' und Frost.
496. Wein, kanst du schmecken, so kan ich dich trecken. – Petri, III, 13.
497. Wein lehrt lallen. – Franck, II, 48a; Eiselein, 636; Körte, 6653.
498. Wein, Lieb' und Nacht haben wenig guten Rath gebracht.
499. Wein macht alte (die) Leute lustig.
Frz.: Le vin réjouit le cœur de l'homme. (Gaal, 1688.)
Lat.: Mortales laetos vinum facit atque facetos. (Gaal, 1688.) – Vinum senem etiam vel nolentem compellit. (Sutor, 151; Seybold, 634.)
500. Wein macht aus Menschen Götter und Teufel.
501. Wein macht auss manchem weisen Mann, dass er die Narrenkapp streifft an. – Petri, II, 617.
502. Wein macht den Beutel leer und schädigt die Ehr'.
Schwed.: Wijn minskar ären. (Grubb, 855.)
503. Wein macht die Alten beritten. – Eiselein, 637; Masson, 375.
Mhd.: Lûter wîn rein unde guot der junget alter liute muot. (Freidank.) (Zingerle, 169.)
504. Wein macht froh, von Wasser wächst Stroh.
Frz.: L'eau fait pleurer, le vin chanter. (Leroux, I, 43.)
505. Wein macht freudige Leut, die trachten nach wollüstiger Beut und wird ihnen danach gar leid. – Nass. Schulbl., XIV, 5; Henisch, 1251, 22; Petri, II, 617.
506. Wein macht Freunde.
Holl.: Wijn maakt vrienden. (Harrebomée, II, 463a.)
Schwed.: Wijn gjör bästa granne sämjan. (Grubb, 854.)
[106] 507. Wein macht Freundschaft, weinen macht Feindschaft.
Lat.: Ille amicus parum diligit, qui diligit meum. (Chaos, 50.)
508. Wein macht gescheidte Köpfe. – Parömiakon, 2623.
»Der Win an jhm selber ist guot, trinkt in Acht ein Mensche zimelich und mit Mass, so schärft er die Vernunft.« (Geiler.)
509. Wein macht heitere Leute, das Wasser nasse Häute.
Die Freunde des Weintrinkens wissen den Wein nach allen Seiten zu empfehlen und seine angeblichen Vorzüge vor dem Wasser zu rühmen.
Böhm.: Vino vzbuzuje k zpĕvu, a voda k hnĕvu. (Čelakovsky, 141.)
510. Wein macht hohe Leute. – Nass. Schulbl., XIV, 5.
Mhd.: So der wîn kumt in daz houbet sost armuot gar betoubet. (Freidank.) (Zingerle, 169.)
511. Wein macht kecke Rede.
Böhm.: Sklenka vína mysli přidá. (Čelakovsky, 298.)
Lat.: Audax est ad poculum sermo. (Philippi, I, 48.)
512. Wein macht Liebe und Gelegenheit Diebe.
513. Wein macht Liebe und trübe. – Parömiakon, 1665.
514. Wein macht Muth.
Frz.: Le vin échauffe la caillette.
Lat.: Vina parant animos. (Ovid.) (Binder II, 3540; Schonheim, V, 13.)
515. Wein macht new Geblüt. – Petri, II, 617.
Er belebt, regt, mässig genossen, an.
Schwed.: Wijn wåcker willa. (Grubb, 853.)
516. Wein macht Noth und Tod.
517. Wein macht Vnmuths vergessen. – Petri, II, 617.
518. Wein macht Worte. – Eiselein, 636.
Poln.: Kto brzuch naładuje, językiem rad szermuje. Anebo: Gdy sobie ludzie podpiją, w ten czas poznać fantazyją. (Čelakovsky, 138.)
519. Wein macht Worte, und Worte machen Zank.
»Sagt ein uraltes deutsches Sprichwort.« (Allgem. Familienzeitung, Stuttgart, 1872, Nr. 45, S. 862c.)
520. Wein macht zum Schwein.
In Weinländern findet man jedoch weniger Säufer, die sich so tief herabgewürdigt, als da wo der Branntwein herrscht. In seinen Wirkungen unterscheidet man aber auch Sau-, Affen-, Elster-, Fuchs-, Lamm- u.s.w. Wein, den auch die Franzosen als solchen bezeichnen: Vin de pourceau, vin de singe, vin de pie, vin de renard, vin d'agneau. (Kritzinger, 716b.)
521. Wein mag gut für Buhler sein.
It.: Il ventre che bolle di vino, tosto schiuma in lussurio. (Biber.)
Lat.: Veneris lac vinum. (Seybold, 622.)
522. Wein messig trincken ist sehr gut, erfrewt das Hertz vnd gibt frisch blut. – Petri, II, 617; Henisch, 636, 58.
523. Wein mundet gut, doch schmeckt er beim Zahlen wie Wermuth.
Die Türken: Wein und Braten, ja, ja; Rechnung und Zahlen, weh, weh. (Weigel, 319.)
524. Wein muss man mit Wein leschen. – Lehmann, 758, 38.
525. Wein nach Salat bringt dem Doktor grossen Schad.
Frz.: Qui vin ne boit après salade, est en risque d'être malade.
526. Wein off Böör das râd ich dir, Böör off Wein dâd loas sein. (Trier.) – Firmenich, I, 548, 67; Laven, 195, 125; hochdeutsch bei Körte, 6614.
527. Wein ohne Deckel verraucht.
528. Wein redet ihm selbst den Hals ab.
529. Wein redt latein. – Franck, II, 48a; Gruter, III, 102; Lehmann, II, 837, 199; Blum, 598; Körte, 6648; Eiselein, 636.
Lat.: Foecundi calices quem non fecere disertum. (Facet., 79.) – Quando bibo vinum, loquitur mea lingua latinum. (Gaal, 1690.)
530. Wein redt vil, aber böss latein. – Franck, II, 152b; Lehmann, II, 837, 201; Petri, II, 617; Simrock, 11438; Sutor, 251; Sailer, 153.
531. Wein sagt die Wahrheit. – Lehmann, II, 837, 198; Körte, 6644; Körte2, 8332; Masson, 376; Simrock, 11428.
Lat.: In vino veritas. (Gaal, 1689.)
Ung.: Borba lakik az igazság. (Gaal, 1689.)
532. Wein saltzt alles ein. – Gruter, III, 102; Lehmann, II, 868, 115; Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 300.
[107] 533. Wein saufe wie ein König und Wasser wie ein Ochs.
534. Wein schärft das Hirn, sagte der Pfaff, da fiel er von der Stiege herab.
»Wein her, der scherpffet dass Hirn, fürnemlich wenn einer die Stieg einfelt.« (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 32.)
535. Wein scheint offt schön im Glass vnnd hat doch keinen Geschmack. – Lehmann, 30, 57.
536. Wein schiebt keine Riegel vor. – Binder, III, 4004.
537. Wein, Schlaf und Philosophie bilden des Lebens Harmonie.
538. Wein schluckt sich fürwahr besser als Katzenhaar.
539. Wein, silber vnd auch ander gut verkeren manches weisen mut.
540. Wein trincken hat manchen weysen man verfürt. – Wachter.
541. Wein trincken hat vil frumer weiber an den rücken geworffen. – Wachter.
542. Wein trinke in der Mass, dass er dir viere lass: Leib, Gut, Seel und Ehre. – Liedersaal.
543. Wein trinken, Wein bezahlen. – Petri, II, 617; Lehmann, II, 837, 195; Simrock, 11455.
544. Wein trinkt mancher Mann, der kein Bier bezahlen kann.
Die Russen: Es trinkt mancher Meth, der das Dünnbier nicht bezahlen kann. (Altmann V, 104.)
545. Wein und Bier folgt dem Zapfen (schier). – Eiselein, 654; Simrock, 11980.
D.i., bemerkt Eiselein, man erhält Essen und Wohnung umsonst; Wein und Bier aber muss dem Wirthe oder Zapfen bezahlt werden.
546. Wein und Bier schmeckt gar zu süss; versauf' ich gleich die Schuh', behalt ich doch die Füss'. – Eiselein, 637; Simrock, 11465; Hoffmann, Monatsschrift, II, 540.
547. Wein und Brot gibt auch eine Suppe. – Eiselein, 637; Simrock, 11483.
548. Wein und Brot hilft vor dem Tod.
Lat.: Panis et vinum vires conservant et generant. (Philippi, II, 81.)
549. Wein und Folter pressen aus, was man sonst bewahrt im Haus.
»Der Wein gleicht einer angenehmen Folter, die, was man gern geheim bewahrt, erpresst.« (Witzfunken, VIIa, 210.)
550. Wein und Jugend übt nicht Tugend.
Die Italiener sagen: Feuer zu Feuer ist doppelter Zunder der Wollust.
It.: Vino e gioventute è doppio incendio di lussuria. (Biber.)
551. Wein und Saitenspiel erfreuen das Herz. – Petri, II, 617; Gaal, 1688.
552. Wein und Tausendgüldenkraut machen, dass man heiter schaut.
553. Wein und Vers, je älter, je köstlicher sie werden. – Sailer, 334.
554. Wein und Weib bringen zwei Wehe über den Leib.
Mhd.: Osme spricht: »der wein und das weib verderben paid des menschen leib.« (Die pluemen der tugent von Herm. Vintler. Herausgegeben von J.V. Zingerle, Innsbruck 1874, V. 6232.)
555. Wein und Weiber bethören die Menschen (Weisen). – Sir. 19, 2; Petri, II, 617; Schulze, 156.
Mhd.: Wein, zoren, spil und schoene beib die vier betoeren mangen man. (Wolkenstein.) – Saelic ist der dem wîn und wîp niht verliesent sêle und lîp. (Renner.) (Zingerle, 170.) – Wyn machet usz eym wysen man, das er die narrenkapp streift an. (Brant, Nsch., 113, 25.)
Böhm.: Vino, ženy z mnohých lidí blázny čini, všickni vidí. (Čelakovsky, 140.)
Dän.: Drik og qvinder giör de viise galne. (Prov. dan., 119.)
Frz.: Vin et femmes attrapent les plus sages, comme est notoire en maints passages. (Kritzinger, 717a; Masson, 374.)
Holl.: De wijn en de vrouwen zijn gevaarlijke klippen. (Harrebomée, II, 461a.)
It.: Il vino e le femmine fanno immattire i savj. (Biber.)
[108] 556. Wein und Weiber leeren die Taschen der Männer.
Engl.: Wine and wenches empty men's purses. (Bohn II, 46.)
557. Wein vnd weiber machen all welt zu narren. – Gruter, I, 77; Simrock, 11445; Körte, 6635; Masson, 374; Petri, II, 617.
»Win und Wiewer moaken alle Welt tom Narren.« (Schlingmann, 1455.)
It.: Donna e vino imbriaca il grande ed il picciolino.
Lat.: Reddunt delirum femina vina virum.
Schwed.: Wijn och qvinnor gjőra mannen galen. (Grubb, 855.)
558. Wein vnd Weiber nemen hin all unser Krafft vnd Sinn. – Petri, II, 113.
559. Wein von fern trinkt man gern.
Frz.: Il faut se défier du vin du crû. (Lendroy, 1554.)
560. Wein von gutem Boden (Stock) und die Tochter von guter Mutter.
It.: Di buona terra tò la vigna, di buon madre tò la figlia. (Bohn II, 39.)
Span.: De buena planta la vite, y de buena madre toma la hijo. (Cahier, 3459.)
561. Wein, Weiber und Geld schulden alle Uebel in der Welt.
Frz.: Femme est mère de tous dommages, tout mal en vient et toute rage. (Masson, 374.)
562. Wein, Weib und Pferd soll man verkaufen, so lange sie werth.
Frz.: Vin, chevaux et blés, vendés quand vous pouvés. (Kritzinger, 716b.)
563. Wein, Weiber und Pferde machen den Männern viel Beschwerde.
Frz.: Le vin, les femmes et les chevaux, causent aux hommes plusieurs maux. (Kritzinger, 717b.)
564. Wein, Weiber und Würfelspiel verderben manchen, wer's merken will. – Masson, 374.
Frz.: Par le regard de la femme ont maints perdu le corps et l'âme. (Masson, 374.) – Qui hante les femmes et les dés, est au chemin de la pauvreté.
It.: Giuoco, donna e vino consuma l' huom ridendo. (Masson, 374.)
Lat.: Diues eram dadum, fecerunt me tria nadum: Alea vina Venus, tribus his sum factus egenus. (Masson, 374.)
Poln.: Kto pilnuje ptaszego pisku ten miewa łajna w zysku. – Wino moche białogłowa grzeczna z najmędrszego uczyni błazna. (Masson, 374.)
565. Wein, Weiber vnd Seitenspiel sind der Menschen Frewdenspiel. – Gruter, III, 102; Lehmann II, 868, 116.
566. Wein, Weiber vnnd hohe Würden endern den gantzen menschen. – Lehmann, 176, 27; Wirth, I, 581; Sailer, 94.
567. Wein, weiss brot, gebraten fleisch vnd fisch, das macht das blut vnd leben frisch. – Henisch, 1137, 29; Petri, II, 617.
568. Wein wie Maul.
Holl.: De wijn is somtijds zoo goed niet als de moer. (Harrebomée, II, 461b.)
569. Wein will Geld haben.
570. Wein wird Essig, wenn der Vollmond hineinsieht.
It.: Quando si tramuta il vino a luna piena, diventa aceto. (Biber.)
571. Wein wirft die Bauern über die Zäun' und stösst die Bürger an die Schienbein'. – Fischart, Gesch.
572. Wein zum Nachtmahl, Wasser zum Frühstück. (Montenegro.)
573. Weisser Wein vor, rother Wein nach.
Holl.: Witte wijn voor, rood wijn na. (Harrebomée, II, 463a.)
574. Wen der Wein im Alter stärken soll, der muss ihn in der Jugend mässig trinken.
575. Wen der Wein reut, der bewirthet (ladet) keine Gäste.
Böhm.: Kdo vína lituje, ten hostí nečestuje. (Čelakovsky, 414.)
576. Wenig Wein wird leicht schal.
Es ist besser den Rest auszutrinken als ihn, eingeschenkt, stehen zu lassen. Will sagen, man soll keine Arbeit, kein Geschäft unvollendet liegen lassen, sondern rüstig fortsetzen und beenden.
Holl.: Kleine wéjnen verschallen ligt. (Harrebomée, II, 462b.)
[109] 577. Wenig Wein und viel Kopf ist besser als viel Wein und voller Kopf.
578. Wenn der Wein alle sieben Jahre einmal geräth, kann er seinen Herrn noch schadlos halten. – Nass. Schulbl., XIV, 5.
579. Wenn der Wein auffm ablass ist, lauffen Häfen mit. – Lehmann, 877, 5.
580. Wenn der Wein drinnen ist, so ist der Verstand draussen.
Engl.: When wine is in, wit is out. – When wine sinks, words swim. (Masson, 376.)
Holl.: Als de wijn ingaat, gaat de wijsheid uit. (Harrebomée, II, 461a.)
It.: Vino dentro, senno fuora.
581. Wenn der Wein eingeht, geht der Mund auf. – Petri, II, 640; Blum, 597; Gaal, 1690; Körte, 6640; Simrock, 11433.
Frz.: Quand le vin entre, le secret sort. (Masson, 376.)
Poln.: Brzuch pełny języka nieutrzyma. – Kto brzuch naładuje, językiem rad szermuje. (Masson, 376.)
582. Wenn der Wein eingeht, schwimmen die Worte oben.
583. Wenn der Wein eingeschenkt, muss man ihn auch trinken.
Frz.: Puisque le vin est tiré, il faut le boire. (Lendroy, 155.)
Holl.: Als de wijn geschonken is, moet men hem uitdrinken. (Harrebomée, II, 461a.)
584. Wenn der Wein erfriert in der Wolle, soll man ihn trinken aus der Bolle.
585. Wenn der Wein gärt, muss man das Fass nicht verstopfen.
Der Völker politische und religiöse Vernunft ist gegenwärtig, wie der Wein, im Gärungsprocesse begriffen. Die Zeit wird lehren, ob sie stark genug sei, die rohen Theile des Unsinns und der Thorheit von sich zu stossen. Wer das Fass zustopfen will, wird es zerspringen machen.
586. Wenn der Wein gut ist, darff man kein Reif ausshencken. – Eyering, III, 577.
587. Wenn der Wein im Fass arbeitet, geht das Unterste zum Spundloch hinaus. – Parömiakon, 1406.
Fängt er im Menschen an zu wirken, so treibt er die Geheimnisse zum Munde hinaus.
588. Wenn der Wein in den Zuber kommt und das Heu ans Seil, so ist es fahrende Habe. (S. ⇒ Korn 50.) – Graf, 64, 7.
Mhd.: Wan der win in den zober komet, daz korn in daz seil, so ist is farende habe. (Grimm, Rechtsalt. 566; Brodmann, 672.)
589. Wenn der Wein nicht feil ist, muss man ihn nicht ausrufen.
590. Wenn der Wein nicht ist auff den ersten oder zweiten ablass kommen, so wird er nicht flacker vnd gesundt. – Lehmann, 409, 25.
Lat.: Peros intrant mortalia, immortalia exeunt. (Chaos, 488.)
591. Wenn der Wein nicht mehr abläuft, läuft die Freundschaft ab.
Lat.: Amici diffugiunt cadis cum faece siccatis. (Philippi, I, 25.)
592. Wenn der Wein soll laben, muss er vier Religionen haben: er muss sein lutherisch lauter vom Fass, calvinisch gekeltert im hellen Glas, er muss wie ein Jude ohne Taufe sein und katholisch Wunder thun an Mark und Bein.
593. Wenn der Wein verschütt ist, schöpfft man vff, so viel man kan. – Lehmann, 793, 12.
594. Wenn der Wein vom Fass abgelaufen ist, so verlaufen sich auch die Tischfreunde. – Sailer, 54.
595. Wenn der Wein weg, liegt die Freundschaft im Dreck.
Von der Freundschaft, die nicht länger währt, als es etwas zu geniessen gibt. Die Neger in Surinam drücken denselben Gedanken so aus: Wenn der Schnaps alle ist, hört der gute Abend(-gruss) auf.
596. Wenn der Wein wider im Fass were, so were er gut. – Lehmann, 272, 8.
Wenn man geschehene Dinge bereut.
597. Wenn der Wein zu Ende, ist das Fass aus.
Frz.: Tant dure le vin, tant dure la fête. ( Cahier, 700.)
[110] 598. Wenn der Wein zu grund felt, so schwimmen die Wort empor. – Eyering, III, 386 u. 586.
Holl.: Als de wijn nederzinkt, de woorden zwemmen boven. (Harrebomée, II, 461a.)
Schwed.: Drycken blottan mångens wett. (Törning, 31.)
599. Wenn der Wi g'rothet und 's Tägerfeld treid, gid der Aescher eim selte B'scheid. (Luzern.)
Wenn Wein und Getreide, die Hauptproducte der Gegend gedeihen, so wird der Bewohner von Aesch übermüthig, und fertigt den Fragenden patzig ab.
600. Wenn dir der Wein den Kopf nimmt ein, so sind auch die Füsse nicht mehr dein.
Engl.: Wine is a turn-coat; first a friend, then an enemy.
601. Wenn ich trink' Wein, red' ich fein Latein; trink' ich aber Bier, werd' ich närrisch dafür. – Parömiakon, 2624.
602. Wenn ich zum Wein will gahn, so muss ich ein paar batzen han. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 172.
»Ich wil zum weyn gehen vnd wolleben, trink und iss, dass du lebst.« (Wachter, Aiij.)
603. Wenn jeder seinen Wein beschnitte, keiner an faulen Reben litte.
604. Wenn me Wîn drenkt, kriegt me Lüüs. (Meurs.) – Firmenich, I, 406, 365.
Schon Mancher, der sein Vermögen im Wein vertrunken hat, ist so weit herunter gekommen, dass er im Ungeziefer verkam.
605. Wenn man Wein mit Wasser zu sehr mischt, Kraft und Hitze ihm schier entwischt.
606. Wenn nicht mehr viel Wein im Fasse ist, so wird er Essig.
Aehnlich geht es mit dem menschlichen Leben.
607. Wenn süsser Wein zu Essig wird, so ist er viel herber. – Petri, II, 675.
608. Wer allzu sehr des Weines Freund, ist sicherlich sein eigner Feind.
609. Wer beim Wein spielt, wirft böse Karten.
610. Wer den Wein getrunken hat, weiss, wie er schmeckt. – Winckler, XIX, 54.
611. Wer den Wein getruncken, mag auch die Hefe trincken. – Lehmann, 558, 62; Eiselein, 293.
Zu einem, der in seiner Jugend mit gemeinen Dirnen sich beholffen, hernach aber an eine betagte Fraw sich verheurat vnd der bald müd ward, sagte Chyträus: »Erstlich den guten Wein trunkst nach deinem Willen, mit trüben Häfen nun dein Durst thu stillen.« (Zinkgref, IV, 82.)
Lat.: Faex illi placeat, qui bona vina bibit. (Zinkgref, IV, 82.)
612. Wer den Wein hat getruncken, der soll auch vor gut haben, wenn er auf die Hefen kompt. – Lehmann, 152, 180.
Lat.: Faecem bibat, qui vinum bibit. (Gaal, 829; Eiselein, 293.)
613. Wer den Wein lobet, der trincket gerne Wein. – Büttner, Q6.
614. Wer den Wein nicht kann bezahlen, lass sich ein volles Weinglas malen.
615. Wer den Wein sich lässt wohl schmecken, den wird bald Noth und Sorge wecken.
Böhm.: Kdo vínko dusí, bzro nouzi zkusí. (Čelakovsky, 139.)
616. Wer den Wein trincken hönt mit massen, der möcht sein Kindern erbe lassen; nun trincket man den Wein gar auss, drumb muss mancher auss dem hauss. – Henisch, 908, 63.
617. Wer den Wein zu sehr liebt, der liebt sich zu wenig.
Span.: Quien es amigo del vino, conmigo es de si mismo. (Cahier, 3762.)
618. Wer des Weins guter Freund, ist sein eigner Feind.
Frz.: Qui de vin friand est ami, de soi-même est grand ennemi. (Kritzinger, 717a.)
619. Wer en Wii un en Ma will studiere, der muess sie am Morge und z' Abid probire. – Sutermeister, 148.
620. Wer früh Wein trinkt, wird spät reich.
Holl.: Vroeg aan den wijn, maakt spade rijk. (Harrebomée, II, 463a.)
[111] 621. Wer guten Wein kauft, bekommt guten Wein auf den Tisch.
Frz.: Qui bon l'achète, bon le boit. (Recueil, 1; Kritzinger, 7b.)
622. Wer guten wein in ehren helt, den helt er wieder in ehren. – Lehmann, 878, 25.
Lat.: Medici bibenti vinum est medicamentum.
623. Wer guten Wein will haben, muss das Fass nicht mit Essig füllen.
It.: Chi vuol buon vino non imbotti agresto. (Pazzaglia, 410, 20.)
624. Wer keinen Wein, dem schmeckt auch Wasser fein.
Böhm.: Není-li vína, dobrét' i pivo. (Čelakovsky, 190.)
625. Wer kein wein hat zu der wurst, der nem die pfütz vnd lesch den durst. – Eyering, I, 107; Chaos, 737; Zinkgref, IV, 341.
Die Russen: Hat man keinen Schwaden, so schmeckt auch wol der Hirse. (Altmann V.)
626. Wer keinen Wein hat, muss Wasser trinken.
627. Wer keinen Wein im Haus, steckt den Reif vergebens aus.
628. Wer keinen Wein mehr trinken kann, ist kein tauglicher Mann.
629. Wer keinen Wein zu verkaufen hat, was hängt der einen Kranz heraus!
630. Wer mir guten Wein thut geben, der soll in Ewigkeit hoch leben; doch wer mit Krätzer mich macht toll, den gleich der Teufel holen soll.
Lat.: Vivat in aeternum, qui dat mihi dulce Falernum; qui mihi dat villum, Satanas male torqueat illum. (Binder II, 3586; Lehmann, 880, 51.)
631. Wer nicht liebt Wein, Weib und Gesang, der bleibt ein Narr sein Leben lang. – Simrock, 11420; Körte, 6651; Venedey, 83; Goldschmidt, 129.
Man soll es aber mit der Liebe nicht übertreiben. Die Italiener sagen: Chi del vino è troppo amico, di se stesso è nimico. (Pazzaglia, 410, 3.) Der Spruch steht auf der Wartburg und wird ziemlich allgemein Luther zugeschrieben; doch hat es auch an einzelnen Stimmen nicht gefehlt, welche ihm die Autorschaft bestritten haben, und der Nachweis, dass die Worte von Luther herrühren, ist bisjetzt noch nicht geführt. (Vgl. Büchmann, 8. Aufl., S. 52.) »Wer keinem Menschen schuldig ist, wer L'Hombre nicht versteht, wer keine schöne Jungfrau küsst, wer nicht zu Weine geht u.s.w., an diesen ist bei meiner Treu so Hopf als Malz vergessen.« (Witzfunken, IV, 142.)
632. Wer nicht Wein hat, trinkt wol Wasser. – Eiselein, 629.
Lat.: Qui vinum non habet, aquam bibere non spernit. (Eiselein, 629.)
633. Wer nit wein hat, der muss sich mit dem bier oder wasser behelffen. – Tappius, 220a; Henisch, 374, 47.
Lat.: Si non adsunt carnes, taricho contentos esse oportet. – Vbi non est copia meliorum, boni consulere oportet, quae cunque contingunt. (Henisch, 374, 48.)
634. Wer mit Wein umgeht, trinkt auch Wein.
Holl.: Die wijn voert, die wijn drinkt. (Harrebomée, II, 461b.)
635. Wer sawern Wein trincken will, der muss vorher lachen, den darnach wirds jhm verboten. – Petri, II, 750.
636. Wer seinen Wein in der Jugend trinkt, der muss im Alter Wasser trinken.
In der Herzegowina: Bis zu Mittag: Wein trinkt Königssohn Marko, und von Mittag an: O weh mir, meine Mutter! (Hausfreund, XVI, 495, 43.)
637. Wer sich stets mit wein füllet, der ist gleich dem, der auff dem Meer einschlafft. – Henisch, 856, 53.
638. Wer sich mit wein vberladt, der fesselt sich selbst an Händen vnnd füssen. – Lehmann, 878, 21.
639. Wer sich Weins vnd niedlicher Speiss fleisset, der wird selten reich. – Petri, II, 764.
640. Wer täglich im Wein schwimmt, muss endlich darin ersaufen. – Sailer, 158; Simrock, 11460.
Folge der Unmässigkeit.
641. Wer viel Wein geleckt, weiss, dass jeder anders schmeckt.
[112] 642. Wer viel Wein trinckt, der samblet viel [???] im Leib. – Lehmann, 759, 49.
643. Wer vom Wein zu Thränen gerührt wird, weint das trunkene Elend. – Geiler.
644. Wer Wein in den Keller trägt, hat's Geld gut angelegt.
Frz.: Bien met l'argent, qui en bon vin l'emploie. (Cahier, 1833.)
645. Wer Wein säuft, muss nicht den Schnaps schelten.
646. Wer Wein trinkt, hat die Gicht, und wer keinen trinkt, dem fehlt sie nicht.
Engl.: Drink wine and have the gout; drink no wine and have the gout too. (Bohn II, 29.)
647. Wer Wein trinkt, muss Wein bezahlen. – Körte, 6621.
Bei Tunnicius (1044): De wyn drinket, de mot ôk wyn betalen. (Vina bibens vini pretium persolvere debet.)
Holl.: Wijn drinct, wijn ghelt. (Prov. comm., 763.)
Lat.: Debita vir reddat, qui vina bibens bibit et dat. (Prov. Rust., 206, in Haupt, Zeitschrift, XI.) – Solve libens vina vel non dic vina propina. (Fallersleben, 763.)
648. Wer Wein vnd Oel liebt, der wird nicht reich. – Petri, II, 777.
649. Wer wein wil trinken vnd gelds entbehrt, der wirt mit armuth oft entehrt.
Lat.: Bursa carens uere, uetat inter uina sedere. (Loci comm., 115.)
650. Wer Wein will examiniren, darf nicht Durst auf der Zunge spüren.
651. Wer wein zu vil trinckt, wird zu einer Sawe, einem Lewen und zu einem Affen. (S. 520.) – Friesen, Spiegel, XXIIII.
652. Wer will trinken guten Wein, soll ihn auch bezahlen fein.
653. Wer zu Wein will gahn, muss Batzen han.
654. Wer zu Wein will gehn zu Posen, muss han zwey schock in Hosen. – Wehlt's Tageb.
655. Wessen Wein ich trinke, dessen Lied ich singe (pfeife).
656. Wie der Wein, so das Latein.
Ein Pfarrer setzte einem Studenten leichten Wein vor. Auf die Frage, wie er ihn finde, erwiderte er: Bonus vinum. Als er ihm dann bessern bot, antwortete er auf dieselbe Frage: Bonum vinum. Da sich der Pfarrer jetzt über den frühern Sprachschnitzer wunderte, erwiderte der Student: Tale vinum, tal latinum.
657. Wilden Wein schlage mit der Wasserstange und wilde Mönche mit dem Steuerrodel. – Klosterspiegel, 20, 21.
658. Will der wein im fass zu wild sein, so schlag jhn mit der wasserstangen (damit er dich nicht schlägt). – Franck, I, 148a; Lehmann, II, 855, 415; Körte, 6632; Simrock, 11468; Sailer, 295.
Holl.: Als de wijn in het vat te wild is, moet men ze met de water-roede geselen. (Harrebomée, II, 461a.)
659. Will man guten Wein trincken, so müssen die Trauben gekeltert werden. – Lehmann, 306, 27.
660. Wiltu einfassen guten Wein, so muss dein fass vor sauber sein. – Petri, II, 794.
661. Wiltu gern trincken külen wein, solt jhn auch gern bezalen fein.
662. Wiltu haben guten Wein, so geuss nicht oben Wasser drein. – Oec. rur., 286.
663. Wiltu wissen dess Weines Frommen, so lass Majum ehe zur Erde kommen. – Oec. rur., 58.
664. Wîn op Melk dat is för ölk, Melk op Wîn dat is Venîn. (Holst.) – Schütze, III, 93; Schambach, II, 589; Simrock, 11443.
In Süderdithmarschen hört man als Schlusssatz auch: Dat is för Swîn. – Wein auf Milch, wird Oel, Milch auf Wein wird Gift. Einige können Wein auf Milch trinken (vertragen), Milch auf Wein aber getrunken, schadet. Das Wort »ölk« ist, wie Schambach bemerkt, eine falsche Umbildung aus elk, wol daher entstanden, um einen Gegensatz zu dem Gift in der andern Hälfte des Sprichworts zu erhalten. Das niederdeutsche venin, aus lateinisch veninum = Gift, sagt Schambach wörtlich, »ist in unserer Mundart so gut wie erloschen, das davon gebildete althochdeutsche vünsch (aus veninisch) = giftig dagegen noch allgemein üblich. Ebenso ist das in [113] andern nieder deutschen Mundarten, namentlich im Holländischen noch vorkommende elk = jedermann, in der unserigen ganz untergegangen und infolge dessen als unverständlich geworden in Oelk corrumpirt und dies als Nebenform zu öy = Oel gedeutet.«
Frz.: Vin sur laict c'est souhait, laict sur vin c'est venin.
665. Wîn op Melk is vör elk (auch: dat dênt elk), Melk up Wîn, dat lât sîn. (Holst.) – Schütze, III, 93; IV, 300; Diermissen, 67; Deecke, 15; K. Stein, Der praktische Landwirth, V, 245; Körte, 6615.
666. Wîn up Melk is forr elk1, Melk up Wîn is forr nîn2. (Oldenburg.) – Goldschmidt, II, 157.
1) Jeden.
2) Keinen, niemand.
667. Winket dir der Wein im Becher, greife zu und trinke frisch; aber nicht mit jedem Zecher setze dich an Einen Tisch. – Haussprüche, 38.
668. Wo der best Wein wechst, da trinckt man den schlimbsten. – Lehmann, 416, 8; Simrock, 11456; Eiselein, 637; Körte, 6622; Masson, 309.
»So sind oft diejenigen Oerter und Personen, davon man alle Tugend und christlichen Wandel lernen sollte, in ihrem Thun und Leben ärgerlich.«
Schwed.: Der bästa wijnet wäxer, dricker man altijd det sämsta. (Grubb, 153.)
669. Wo man Wein füllt, ertrinkt die Ehrlichkeit.
670. Wo man Wein und Weiber trifft, beide sind nicht ohne Gift.
Frz.: Femme et vin ont leur venin. (Leroux, I, 145.)
671. Wo wein eingeht, da geht die scham aus. – Franck, II, 152a; Egenolff, 209b; Gruter, I, 86; Petri, II, 817; Blum, 579; Sailer, 152; Gaal, 1698; Eiselein, 636; Simrock, 11467; Körte, 6642; Körte2, 8330; Ramann, I. Pred., III, 2; Ramann, Unterr., V, 2.
Frz.: Entre les verres et les pots moins de sages que de sots. – Où le vin entre, la pudeur en sorte. (Gaal, 1698.)
It.: Dove entra il vino, esce la vergogna. (Pazzaglia, 410, 5.) – Vino dentro, senno fuora.
Lat.: Lexis truncatur cereuisia dum dominatur. (Reuterdahl, 481.) – Nihil similius est insano, quam ebrius. (Philippi, II, 24.)
Schwed.: Naar ölit gaar in tha gaar vethith wth. (Reuterdahl, 481.) – När winet är inne, är wettet ate. (Marin, 22.)
672. Wo wein eingeht, da geht witz (Verstand, Weisheit) auss. – Franck, I, 83a; II, 152b; Henisch, 1430, 65; Petri, II, 817; Mathesy, 213b; Egenolff, 342a; Simrock, 11466; Körte, 6641.
Engl.: When wine is in, wit is out. (Gaal, 1697.)
It.: Dov' entra il bere, sorte il sapere. (Pazzaglia, 32, 2.)
Lat.: Insa nire facit sanos quo que copia vini. (Seybold, 349.) – Sapientiam vino obumbrare. (Plinius.) (Eiselein, 636; Binder I, 1582; II, 3022; Faselius, 229; Wiegand, 240; Philippi, II, 166; Seybold, 587; Fischer, 205, 19.) – Vino intrante, foras subito sapientia vadit. (Binder I, 1851; II, 3546; Seybold, 633.)
Span.: Do entra bever, sale saber. (Zeiller, 244.)
673. Wo Wein gebricht, da laut die Sackpfeiff nicht. – Henisch, 1366, 23; Petri, III, 16.
674. Wo Wein ist, da sind auch Hefen. – Petri, II, 817.
675. Wo Wein seufft ein junges Blut, ists, als ob man Oel ins Fewer thut. – Petri, II, 817.
676. Wohlfeiler Wein ist leicht verdaut.
Engl.: Wine that costs nothing is digested ere it be drunk. (Bohn II, 23.)
677. Wozu wächst der gute Wein, wenn man den schlechten wollt' trinken hinein.
678. Wz bei dem wein gschiht, sol nit gedacht werden. – Hauer, Lij.
Lat.: Odi memorem compotorem.
679. Zäpt em en Weinj vun Angden, esi bekit e îwe Wangden. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 61.
Ueber die siebenbürgischen Traubengattungen und Weinsorten vgl. J. Fabinis, Mediascher Gymnasialprogramm für das Jahr 1860.
680. Zieht der Wein ein, zieht das Geheimniss aus.
Da im Hebräischen die Buchstaben Zahlenwerth haben, so liegt in dem hebräischen Ausdruck dieses Gedankens zugleich ein Spiel des Witzes. Nichnas Jajin jozo Saud. Wein (Jajin) und söd, Geheimniss, haben siebzig in der Zahl, und der Ausspruch kann also auch gelesen werden: Wo siebzig einziehn, ziehn siebzig aus.
681. Zu gutem Wein darff man kein zeichen ausstecken. – Lehmann, 490, 38.
[114] 682. Zu viel Wein macht den Witz klein.
683. Zu viel Wein macht Durst. – Grubb, 409.
Wer viel trinkt, will mehr trinken, heute ein Glas, morgen eine Flasche.
684. Zu viel Wein schwächt den Gang und macht das Gesicht krank.
685. Zu vil wein, gelt vnd gut verkehrt der weisen muth. – Henisch, 1477, 49; Petri, II, 828.
686. Zuerst guter Wein und wenn die Leute trunken sind, der schlechte, ist der Wirthe Praktik. – Joh. 2, 10; Simrock, 11457; Schulze, 241; Eiselein, 637.
687. Zum Wein versuchen darff man keiner gedächtnuss. – Lehmann, 877, 3.
*688. A hôt em rechten Wein eigeschankt. (Schles.) – Frommann, III, 415, 564.
*689. Dä Wing ess zo schlääch, öm inn em Essel en et Ohr ze schödde. (Köln.) – Firmenich, I, 474, 121.
*690. Das ist ein Wein zum Kinderschrecken.
Böhm.: To je víno, aby jím dĕti strašil. (Čelakovsky, 567.)
*691. Das ist kein Wein von Alicant, es ist ein Gemisch von allerhand.
Holl.: Het is geen wijn van Alicante, maar van albekanten. (Harrebomée, II, 462a.)
*692. Das ist Wein, der sich gewaschen hat.
»Dass so wässrig schmeckt sein Wein, kann natürlicher was sein? 's ist ein Wein, der in der That sich gewaschen hat.« (Witzfunken, VIIIa, 44.)
*693. Das ist Wein für Walker und Strumpfwirker.
Wegen seiner zusammenziehenden Eigenschaften.
Frz.: C'est du vin à faire danser les chèvres. (Lendroy, 564.)
*694. De Wîn is mi nig im Weg, aver dat Wâter. (Holst.) – Schütze, V, 344.
Als Antwort, wenn jemand gefragt wird, ob er an der Gicht leide.
*695. De Wyn köppet. (Hamburg.) – Körte, 6636.
D.h. er benimmt einem den Kopf.
*696. Den guten Wein selber trinken und das Geläger (die Hefen) Gott geben. – Parömiakon, 2985.
*697. Den Wein ausrüffen. – Murner, Schelm., 5.
Die Leute schmähen. »Sag an, du Schelm, was ist dein lon, dass du kein frommen last daruon; du henckest jm ein Schellen an, der hat dir das, der jhens gethan .... Cartheuser, Prediger, Carmeliten rüffst du den Wein, zu allen ziten, der dich doch darumb nie gebat vnd dir kein leid auff erden that .... Ist das dein Ampt, so sey dein lon, vom Pranger zu dem Galgen gon. Du rüffst den Wein; doch nur zuruck. Ist das nit eine böse Art, das der Schelm kein menschen spart.« (Kloster, I, 832.) » ... Vnd ruffent jm den wein so theur, das doch weder yetz noch heur, niemandts mit jm will han zu schaffen, das hatt gethon das schedlich klaffen des schelmens der das hat erlogen.« (Murner, Nb., in Kloster, IV, 731.)
*698. Den Wein durch den Regen jagen. – Moscherosch, 596.
Frz.: Baptiser le vin. (Moscherosch, 596.)
*699. Den Wein mit der Wasserstange schlagen. – Moscherosch, 596.
»Andeutend, dass die Wirthe den Wein mit der Wasserstange schlagen vnd vermengen, ehe sie den verkauffen.« (Zinkgref, IV, 63.)
*700. Den Wein mit Oel vermengen. – Parömiakon, 2876.
Die herbe Wahrheit durch gelinde Worte mildern.
*701. Den Wein sparen, wenn das Fass leer ist.
*702. Den Wein taufen.
Amphiktrion lehrte die Menschen zuerst Wasser unter den Wein schütten. Wahrscheinlich stammen viele Weinhändler und Gastwirthe von dieser Familie her. »Der Wein muss durchaus jüdisch sein, so bleibt er ungetauft; das ist vor andern echter Wein, mit dem kein Wasser lauft.« (Witzfunken, Va, 100.) Nach der Ansicht der alten Römer sollte, wie Plinius und Columella erzählen, Wein mit Meerwasser vermischt, angenehmer. haltbarer und besser werden, daher das Sprichwort: Dionysium aequore mergendum. (Faselius, 65.)
*703. Den Wein trinken und andern die Hefen lassen.
*704. Den Wein ums Holz (Fass) geben. – Luther's Tischr., 242a.
Gutes für Geringes, den Kern für die Schale.
[115] *705. Den Wein wieder in seinen Keller leiten. – Sion.
Von der Abschweifung wieder zum Gegenstande zurückkehren, oder: wieder zu seinen Gunsten reden.
*706. Der Wein gärt noch.
Dieser junge Mensch hat noch nicht ausgetobt.
Frz.: Ce jeune homme n'a pas encore jeté la gourme. (Lendroy, 848.)
*707. Der Wein ist aus. (S. ⇒ Ende 108.)
*708. Der Wein ist ihm in den Kopf gestiegen.
Holl.: De wijn is hem in het hoofd geslagen. – Hij heeft den wijn in het hoofd.
*709. Der Wein ist zapfenräs. – Eiselein, 654.
*710. Der Wein ist zu Essig worden. – Parömiakon, 1368.
»Es grüsst einen ein alter Tätl, ein eissgrauer Mann, der hat ein höltzernen Klöpper für sein Hand-Pferdt; er schittelt den Kopff, wie ein Bachsteltzen den Schweiff; er huest wie ein alter Barnbeisser; die Nase ist ihm verglassirt mit Schnecken-Fürniss, der Kopff siht auss wie ein gebutztes Kalb. Schädl, die Füss so hübsch völlig, wie ein Besenstiehl. Botztausend, das ist ein grosser Unterschied von deinen jungen Jahren. Vor diesem ist kein Bibliothek gewessen, wo du nit gestudirt hest; kein Spielmann gewest, der dir nit pfiffen, kein Tantzboden, der dich nit getragen, keine Mahlzeit, die dich nit gesehen, kein Gespass, den du nit vermehret hast. Wo ist dies alles hinkommen? Der Wein ist zu Essig worden, dem Fass ist der Boden aussgangen, der Geigen sind die Saiten gesprungen, der Blassbalg hat ein Loch bekommen, das Geschirr ist zu Trümmer gangen, der Bach ist aussgetruknet, die Sonne ist untergangen, das Kraut ist verbrennt, die Lauber sind abgefallen, der Degen ist verröstet.« (Chaos, 612.)
*711. Der Wein macht sehr schön nass. – Körte, 6628a.
Versteckter Tadel über schlechten Wein.
*712. Der Wein schmeckt nach mehr.
Frz.: Ce vin rappelle son buveur. (Kritzinger, 583b.)
Holl.: Die wijn smaakt naar meer. (Harrebomée, II, 461b.)
*713. Der Wein spukt ihm im Giebel.
Ist ihm zu Kopfe gestiegen.
*714. Der Wein war gut, aber der Zapfen ist ab.
*715. Der Wii schlôt em i d' Nase. – Sutermeister, 64.
Zur Bezeichnung eines Trinkers. Gerade für diesen Zweck ist die Schweiz sehr reich an Redensarten, und es finden sich ausser den bei frühern Artikeln bereits angeführten noch folgende: Er brönnt am Morge 's Fässli ii, as er am Aabe cha Wii drii thun. Er goht mit Dampf hei. Er het afe Blüemli uf der Nase. Er het am Lumperöckli büezt. Er het e chöstligi Nase. Er het e chli im Hörnli. Er het en artige Wiichopf zahlt. Er het en Pelz trunke as em de Nar nid gfrürt. Er het Eine g'chauft. Er het eis gege 's bös Wetter gno. Er hed no Eine biin em. Er het glürlet. Er het es Zungeschlegli übercho. Er het schwachi Bei übercho. Er het wegem Loch kei Thür g'funde. Er het si g'sunnet. Er trinkt en böse (freine) Wii. Er trinkt guets (böses) Trank. Es blöschtet biin em. Es het em uf d' Red' g'schlage. (S. ⇒ Mass 94, ⇒ Oel 45, ⇒ Sausackvoll, ⇒ Schatten 22, ⇒ Selig 27, ⇒ Trinken 141.)
*716. Dieser Wein ist nicht zu trinken.
Ich mag von der Sache nichts wissen.
*717. Dieser Wein schmeckt nach dem Boden.
Frz.: Ce vin sent le terroir. (Kritzinger, 645b.)
*718. Dieser Wein wil getrunken sein.
Man muss sich diese Gunst nicht entgehen lassen.
*719. Ein guter, wolriechender, reiner theologischer Wein. – Coler, 103b.
*720. Einem den Wein (theuer) ausrufen. – Murner, Nb., 35; Murner, Vom gr. luth. Narren.
Ihn verleumden. Viel Uebles von ihm reden.
*721. Einem den Wein schenken.
*722. Einem klaren (reinen) Wein einschenken (auftischen, vorsetzen). – Eiselein, 636; Masson, 370; Lohrengel, II, 210; Dove, 1075.
*723. Em esten klôre Weng äschinken. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 325, 244.
*724. Er cha de Wii halt nid im Hals dole. – Sutermeister, 63.
Dolen = leiden, ertragen, wovon das hochdeutsche dulden den Nebenbegriff der Gelassenheit enthält. (Vgl. Stalder, I, 208.)
*725. Er hat mehr an Wein gehängt, als im Oel ertränkt. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 31.
Er hat mehr Geld für Wein als für Oel ausgegeben; er war ein grösserer Freund vom Trinken als von nächtlicher Arbeit.
*726. Er hat mehr Wein geladen, als er getragen mag. – Pauli, Schimpff, XXVIa.
[116] *727. Er hat noch ein Glas alten Wein (von 1811).
Lat.: Calcatam qui tenet billis socialibus uvam. (Philippi, I, 68.)
*728. Er hat sehr bösen Wein getrunken. – Gotthelf, Käserei, 177.
*729. Er ist seins weins so milt, als sanct Leonhart seines eisens; der gibt keinem, man stele es jm denn. (S. ⇒ Geben 250.) – Franck, II, 112a; Egenolff, 105b.
*730. Er kann keinen Wein leiden; wo er ihn antrifft, vertilgt er ihn.
Er ist ein solcher Feind desselben, dass er ihn verschlingt und in seinen Leib vergräbt. (Wirth, I, 576.)
*731. Er kühlt Wein im Glühofen. – Sailer, 300.
Vom thörichten Arbeiter, der auch den Schnee im Ofen dörrt, das Meer ausbrennt, einen Felsen auf ein Rohr gründet, seine Festungen in die Luft baut, dem Wolf das gefressene Schaf abjagt u. dgl.
*732. Er lasst gern wein auss ander leut vassen. – Franck, II, 100b; Eiselein, 637.
Der Freigebige auf fremde Kosten.
*733. Er schenkt Wein, der bis an die Knie durchs Wasser gegangen ist.
*734. Er schütt de Wii au nid i d' Schue. – Sutermeister, 63.
*735. Er trinkt den Wein wie 's Bier.
*736. Er trinkt viel lieber Wein denn Wasser, und hätt's der Papst geweiht. – Eiselein, 637.
*737. Er trinkt Wein und kann kein Bier bezahlen.
In Aegypten sagt man von jemand, der etwas thut, was andere thun sollten, obgleich er wegen seiner Eigenschaften oder Verhältnisse grade am wenigsten Ursache dazu hat: »Sie hat einen breiten Mund und trinkt doch die Melukhija.« Es ist dies ein Küchenkraut, das mit Fleisch zu einer dicken Suppe gekocht und mit Löffeln oder so genossen wird, dass man Brot hineintaucht. Selten aber trinkt man diese dicke Suppe, am wenigsten aber wird das von einer Frau geschehen, die einen breiten Mund hat, weil dann so leicht etwas vorbeifliesst. (Burckhardt, 470.)
*738. Er wil den Wein im heissen Ofen kühlen. – Eyering, II, 459 u. 466.
*739. Er will Wein von mir haben, und ich habe nicht einmal Wasser.
Die Russen: Kwas verlangst du? Ich habe nur Meth. Meth verlangst du? Ich habe nicht einmal Kwas. (Altmann VI, 388.)
*740. Er zieht Wein, wie die Sonne Wasser.
*741. Es ist alter guter Wein.
Lat.: Horis consecratum. (Faselius, 108; Wiegand, 1088.)
*742. Es ist aschauer Wein. (Oberösterreich.)
Der um Aschach an der Donau gebaute Wein steht dort in dem Rufe, wie in Schlesien und dessen Nachbarschaft der grünberger; er wird auch wie dieser Dreimännerwein genannt. (S. ⇒ Gesellschaftswein.)
*743. Es ist ein böser Wein, der noch in den Adern brennt.
*744. Es ist heunischer Wein. – Frommann, I, 257.
Nach Wackernagel in Haupt's Zeitschrift (VI, 267) und nach Benecke-Müller (unter hiunisch) hunnischer, ungarischer Wein. Doch scheint es bei einigen Schriftstellern schlechthin für sauer, trüb zu stehen. Bei Rosenplüt heisst es: »Dye schencken all sawrn hewnischen wein«, und: »Noch schencken sye im keinen hewneschen weyn.« Lochner erklärt es mit »unangenehm, unschmackhaft, sauer« und führt noch eine Stelle aus H. Sachs (Geschwätzige Rockenstube, 1589, Bl. 340a) an: »Mich dunkt, es sey fern in die Nacht, mein Mann möcht werden vngeschlacht, er ist heint wol gewest so heunisch, so wunderlich vnd wetterleunisch.« Dieser Ausdruck findet sich auch in einem, den meisten Handschriften des nürnberger Malefizbuches vorangestellten und auch einigen Chroniken dieser Stadt einverleibten Gedichte auf das Lochgefängniss unter dem Rathhause daselbst (vgl. Waldau, Neue Beiträge, I, 432), nämlich in der Stelle, wo es von dem Verbrecher heisst: »Sechs Staffel hoch hat er hinein (nämlich in die Folterkammer), da schenckt man eitel heunisch Wein.« Die Mehrzahl der spätern Abschriften hat dies ihnen fremd gewordene heunisch in heynisch, heydnisch, heuffich u.a. verwandelt. Der Sinn desselben stimmt aber auch in diesem Zusammenhange mit den obigen Stellen bei Rosenplüt und H. Sachs zusammen. (Vgl. Frommann, II, 256.)
*745. Es ist wie ein Tropfen Wein für einen durstigen Hals.
Holl.: Dat is zooveel als een roemer wijn voor een nathals. (Harrebomée, II, 461a.)
[117] *746. Es ist stummer Wein.
So hiess im Mittelalter der gefälschte Wein, weil er keinen Anspruch hat auf Auge, Zunge und Herz. Die gefälschten Weine wurden damals unter grossem Volkszulauf auf dem Schinderkarren nach dem nächsten Flusse oder Teiche geschafft und dort den Fässern unter dem Jubel der zuschauenden Menge der Boden eingeschlagen. Auf den Fässern steckte ein rothes Fähnlein mit der Aufschrift: »Stummer Wein«; vor den Fässern aber ging der Stöcker, des Henkers nächster Vetter, und liess durch einen gewaltigen Schlag mit einem schweren Hammer auf das Fass die trübe Brühe ins Wasser laufen.
*747. Es war guter Wein, aber nun ist der Kranz hineingenommen.
Es ging uns einmal gut, aber nun ist's vorbei.
Böhm.: Bylo nám dobře, jen že tomu dávno; es bude zasedočka-meli se. (Skola, 149.)
*748. Es wird ihm kein Wein erfrieren. – Körte, 6654a.
*749. Ich will jhnen den Wein schencken. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 273.
*750. Jemand reinen Wein einschenken (vorsetzen, auftischen).
Ihn mit der wahren Beschaffenheit der Sache bekannt machen.
*751. Lichtenbrunner (oder kaltenbrunner) Wein trinken.
Scherzhafte Umschreibung für Wasser.
*752. Mein Wein läuft trübe.
Ich lebe in drückenden Verhältnissen.
*753. Raffelsteiner Wein. (Steiermark.)
Scherzhaft für Wasser.
*754. Sauerer Wein in einem schönen Fasse.
Lat.: Gladius plumbeus in eburnea vagina. (Froberg, 331; Philippi, I, 169.)
*755. Sawren Wein aussruffen. – Franck, II, 90a.
*756. Schimmliger Wein in einem schönen Fass.
*757. Schmuziger Wein in einer elenden Flasche.
*758. Sein Wein ist von Wasserburg. – Parömiakon, 401.
*759. Sein Wein ist zu Essig geworden. – Parömiakon, 2834.
Von getäuschten Hoffnungen.
*760. Sich des Weins enthalten.
Lat.: Cereri sacrificant. (Philippi, I, 79.)
*761. Sie giessen den Wein wol auch nicht in die Schuhe.
*762. Sie han des Weins getrunken, dass ihnen die Zungen sunken.
*763. Voll süssen Weines sein. – Apostelgesch. 2, 13.
*764. Wein ausbieten und Essig verkaufen.
Span.: Pregonan vino, y venden vinagre. (Cahier, 3761.)
*765. Wein durch ein stinkend Rohr oder Gefäss giessen. – Luther's Tischr., 186.
Wenn z.B. ein unsittlicher Prediger oder Lehrer Moral verkündet.
*766. Wein im heissen Ofen kühlen. – Schottel, 1115a.
*767. Wein tragen und Wasser saufen wie Bileam's Esel.
Holl.: Hij gelijkt Bileams ezel, die wijn draagt, en niet dan water drinkt. (Harrebomée, II, 462a.)
*768. Wein trinken, dass die Zungen hinken. – Eiselein, 605.
*769. Wein und Bier aus Einem Fasse zapfen.
Die Russen zapfen Meth und Bier. (Altmann VI, 515.)
770. Alter Wein ist besser als ein alter Freund. – Merx, 327.
771. Dä Wing (Wein) ess zu schlääg, öm im em Essel an et Ohr ze schödde. – Bagel, 44, 20.
772. Der beste Wein schmeckt nicht gut allein. – Keil, 82.
»Ein Glas Wein lieb ich nit allein.«
773. Der bitterliche Wein soll der bessere sein.
It.: Vino amaro, tienlo caro. (Giani, 1770.)
774. Der Wein bringt die Kinder um. (Ital.)
775. Der Wein gehört dem Herrn, der Dank gebührt aber dem Mundschenk. – Löwenheim, 37, 153.
776. Der Wein gehört den Alten und die Milch den Kindern. (Ital.)
777. Der Wein hat zwei Mängel: der böse verderbt den Magen, der gute den Beutel. – Harssdörffer, 2722.
778. Der Wein ist der Stock der Alten, Thorheit ist der Jungen Stab. – Schuller, 52.
779. Der Wein ist stehendes Militär für die Freuden und wider die Bürden des Lebens; Rheinwein die Infanterie, Champagner die Cavalerie, Burgunder die Artillerie, Landwein der Train, Madeira die Fouriere und Ofener und Tokayer die alten Generale.
780. Der Wein macht Freunde, aber die Thränen setzen sie auf die Probe. – Harssdörffer, 512.
781. Ein guter Wein, o Zecher merke, gibt morgens Muth zu neuem Werke, des Mittags hilft, der Wein verdaun, des Abends schafft er gute Laun'; doch Alp und böse Träume bringt er dem, der Nachts zu wenig trinkt.
Auf einem Gurtbogen des berliner Rathskellers.
782. Einmal muss der Wein gähren und der Jüngling rasen. – Gartenlaube, 1860, S. 546a.
[1807] 783. Es ist guter Wein in einem schlechten Fass.
784. Es wird der beste Wein, der am meisten braust. – Storch, Freiknecht, III, 26.
785. Guten Wein trinkt man zu jeder Zeit, aber am liebsten bei Gelegenheit.
786. Guter Wein macht gutes Blut.
It.: Buon vino fa buon sangue. (Giani, 1772.)
787. Hat an Sanct Vit der Wein geblüht, so bringt er ein gut Weinjahr mit. – Wunderlich, 27.
788. Im Wein schlummert die Liebe.
789. Liegt der Wein noch nit im Keller, so is er noch nit mein. – Nadler, Fröhlich Palz, 114.
790. Nach eines guten Weines und eines tapfern Mannes Herkommen soll man nicht fragen. – Harssdörffer, 609.
Pflegte Kaiser Ferdinand I. zu sagen.
791. Schreibe den Wein lieber noch einmal auf, damit dem Gast nicht Unrecht geschieht, sagte der Wirth zum Kellner, da er nicht genau wusste, ob er den Wein aufgeschrieben habe.
792. Süssem Wein und schönen Frauen ist selten recht zu trauen.
Holl.: Een schoone vrou, een soeten wijn, die zyn vol heymelijk fenijn. (Cats, 110.)
793. Ueber allen Wein ist der Griech' ein Götterwein.
Es ist namentlich der Malvasier gemeint.
It.: Sopra ogni vino, il greco è divino. (Giani, 1769.)
794. Wein, Bad vnd Venusspiel sind zum Tod das richtigst Ziel. – Dietrich, 105.
795. Wein lagert je tiefer, desto lieber. – Storch, Freiknecht, III, 29.
796. Wein macht heiter spät und früh, Wasser nur Melancholie.
It.: Il vino fa allegria, e l' acqua fa malinconia. (Giani, 1767.)
797. Wein muss man nicht in Pillen geniessen, sagte der Weintrinker, als man ihm Trauben anbot.
798. Wein ohne Oel geht meist fehl.
Strenge ohne Milde erreicht den Zweck nicht.
799. Wein schmiert das Gedächtniss ein.
Lat.: Vinum memoriae mors. (Sailer, Sprüche, 160, 36.)
800. Wein und Weib machen den Weisen zum Rebellen.
801. Wer den Wein nicht, mag, dem Gott das Brot versag.
It.: A chi non piace il vino, Dio tolga il pane. (Giani, 1776.)
802. Wer sich im Wein bezecht, wird aus dem Herrn ein Knecht.
803. Wer Wein auf Borg trinkt, berauscht sich zweimal; einmal beim Trinken, das andere mal beim Zahlen.
804. Wer Wein auf Borg trinkt, wird doppelt trunken. – Merx, 349.
805. Wer Wein und Weiber meiden mag, der wische diesen Reimen ab. – Hertz, 53.
An einem Gasthause der Schweiz.
806. Wer Wein verkauft, ist ein armer Mann, wer Oel verkauft, legt Hausschatz an.
It.: Mercante di vino, mercante poverino; mercante d' olio, mercante d' oro. (Giani, 1049.)
807. Wer Wein zu trinken erfand, nach dem Paradiese stand.
It.: Chi inventò il bere in vino, se non è in paradiso c' è molto vicino. (Giani, 223.)
808. Wer zu früh den Wein getrunken, muss hinterher in Hefen tunken.
»Als ein Student, der früher sehr extra gegangen war, zuletzt eine alte Witwe geheirathet hatte, widmete ihm Taubmann den Vers: Ne tibi displiceat fex, quia bona vina bibisti. Monsieur, ihr müsst in Hefen tunken, weil ihr den Wein habt ausgetrunken.« (Taubmannia, 132.)
809. Wird Wein und Hopfen zu nass, spürt's Winzer und Brauer am Fass. – Marienkalender, 1879, S. 25.
810. Zwei Schluck Wein vor der Suppe sind dem Arzt ein Unheil. (Ital.)
Adelung-1793: Wein, der · Wein-Visirer, der · Cirtōnen-Wein, der · Peter-Simons-Wein, der
Brockhaus-1809: Der Falerner-Wein
Brockhaus-1911: Wilder Wein · Wein [2] · Wein
Herder-1854: Wein · Ausgekämmter Wein
Meyers-1905: Wein [1] · Veltliner Wein · Wilder Wein · Wein [2] · Szamorodner Wein · Heiliger Geist-Wein · Falérner Wein · Pramnischer Wein · Paduaner Wein
Pierer-1857: Neuenburger Wein · Orleanischer Wein · Re-Wein · Grüner Wein · Meißner Wein · Muschlacher Wein · Reichsfelder Wein · Schlesischer Wein · Spanischer Wein · Verhaltener Wein · Romanischer Wein · Rother Wein · Schikloscher Wein · Geschwefelter Wein · Barceloner Wein · Bibortzer Wein · Bischofsberger Wein · Adelsberger Wein · Albanischer Wein · Bandōler Wein · Calabreser Wein · Gedeckter Wein · Genueser Wein · Geschönter Wein · Catawba-Wein · Chamery-Wein · Dobraer Wein
Buchempfehlung
Während seine Prosa längst eigenständig ist, findet C.F. Meyers lyrisches Werk erst mit dieser späten Ausgabe zu seinem eigentümlichen Stil, der den deutschen Symbolismus einleitet.
200 Seiten, 9.80 Euro
Buchempfehlung
Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Für den dritten Band hat Michael Holzinger neun weitere Meistererzählungen aus dem Biedermeier zusammengefasst.
444 Seiten, 19.80 Euro