Glöcklein

1. Hän hoadd e Kläckelche höre leiden, hä wâs nöd wadd ed soll bedeiden. (Trier.) – Laven, 182, 56.

Er hat wol davon gehört, weiss aber die Sache nicht gründlich.


2. Kleine (viel) Glöcklein klingen auch.Lehmann, II, 322, 77; Reinsberg III, 14; Braun, I, 848.

Das Sprichwort bedient sich der Silbe lein gern, um den Gedanken zu veranschaulichen, man dürfe das Kleine nicht geringachten, weil aus demselben das Grosse entstehe. Und es drückt diesen Gedanken auf die mannichfachste Weise aus. Von kleinen Fischlein werden die Hechte gross. Viel Federlein machen ein Bett. Viel Krümlein geben auch Brot. Viel Körnlein machen einen Haufen. Viele Reglern machen auch nass. Viel Reislein machen einen Besen. Viel Schrittlein machen eine Meile. Viel Tröpflein machen Wasser. (Vgl. Sailer, 76.)


3. Kleine Glöcklein klingen auch, vnd etwa besser dann grosse.Petri, II, 423; Eiselein, 242.

Nicht von ihrer Grösse ist stets die Brauchbarkeit einer Sache abhängig.

Frz.: A petite cloche grand son.


[Zusätze und Ergänzungen]

4. Er hat ein Glöcklein hören läuten, weiss aber nicht, was es soll bedeuten.Schmitz, 199, 223.


*5. Er kan das glöcklein nach irem klang giessen.Schade, Satiren, 56, 66.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 1. Leipzig 1867.
Lizenz:
Kategorien: