1. Achter öwer, segt Berg, häst minen Hammel nich sehn? – Hoefer, 52.
2. Hammel und Rind munden gut, wenn sie nur halb gebraten sind.
Frz.: Mouton bêlant et boeuf saignant.
3. Neunundneunzig Hammel und ein Pfaffe sind hundert Schafköpfe.
4. Wenn du mir den Hammel schenkst, so schenk' ich dir das Fell.
5. Wuor de Hamel gêt, duor gô uch de Schôf. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 193.
*6. Auf besagten Hammel kommen. – Wurzbach II, 163.
Die Redensart wird angewandt, wenn jemand von allem Möglichen redet, nur nicht von dem Gegenstande, von dem er reden soll. Sie scheint aus einem Schwank entstanden, den Fontenelle in der Einleitung zum Leben Corneille's erzählt. Nach Büchmann (69) entstammt sie einer berühmten Farce des 15. Jahrhunderts: L'Avocat Pathelin, deren Verfasser nach den neuesten Untersuchungen des Bibliophilen Jacob wahrscheinlich Pierre Blanchit ist. Ein Tuchhändler hat seinen Schäfer verklagt, weil er Schafe unterschlagen hat. Anstatt aber dem Richter über die Hammel Antwort zu ertheilen, spricht er von dem Tuche, um das ihn ein Mann betrogen, den er im Gerichtslocal zu erblicken glaubt. – Wenn sie nicht ursprünglich deutsch ist, muss sie sehr bald in den deutschen Volksmund übergegangen sein: eine Annahme, die bei den damaligen Verkehrsverhältnissen sehr anfechtbar erscheint, denn in Fischart's Geschichtklitterung (Kloster, VIII, 43) heisst es: »Aber lasst vns den Wider auff vnsere Hämmel widerbringen, darvon vns der Bock gebracht hat.« Auch Mathesius bedient sich in seiner Erklärung Sirach's (Kap. 10) nach einer längern Abschweifung der Worte: »Wir kommen wiederum zu vnserm Schafstall vnd zu den Lemmern vnd Schafen, die vns befohlen sein.« (Mathesy, 65a.)
Frz.: Revenir à ses moutons. (Leroux, I, 121.)
*7. Er kehrt zu seinen Hämmeln.
*8. He wet sinen Hamel to leiden, wo Gras waast.
9. D' Hammel muss mer scheren, so lang er Wolle hat. (Teplitz.)
10. Jeden Hammel hängt man an seinen eigenen Beinen auf. – Merx, 118.
11. Wer einen Hammel will, muss um einen Ochsen bitten.