Kaffeehaus

Kaffeehaus – Gotteshaus; Branntweinschänke – Teufelstränke.

In Konstantinopel hiessen die ersten Kaffeehäuser »Schulen der Erkenntniss«. Dichter und Weise versammelten sich dort. Auf Veranlassung der Geistlichen, denen am Glauben mehr als an der Erkenntniss liegt, schloss sie Murad II.; sie wurden aber später wieder geöffnet und es erschien sogar ein türkisches Gesetz, [1089] dahin lautend, dass eine Frau Grund zur Scheidung habe, wenn ihr Mann ihr Kaffee verweigere. (Natur, 1856, 16.) Ein Fürstbischof von Paderborn, Wilh. Anton von Asseburg, verbot mittels Mandat vom 25. Febr. 1777 das Kaffeetrinken. Man trank aber fort, ja man gab auf dem Markte ein grosses Kaffeebanket, wogegen der Fürst Truppen aufbot, die aber mit den Kaffeetrinkern sympathisirten. (Modezeitung, Leipzig 1816, S. 384.) Der Kaffee hat die geistliche und weltliche Macht besiegt. Das erste Kaffeehaus in Deutschland wurde 1683 in Wien von G.F. Koltschitzky gegründet, der als Belohnung für seine Tapferkeit im Türkenkriege das Privilegium dazu erhielt.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 2. Leipzig 1870, Sp. 1089-1090.
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