1. Bann (wenn) me sprecht: Kaffée, Schossée, Adje, da hat me' ke gût Zeit mé. (Meiningen.) – Frommann, II, 410.
2. Der Kaffe ist gut, wie viel Quart von der Bohne?
Spottlob auf mehr langen als kräftigen Kaffee.
3. Ein Kaffee ohne Schnupftaback es we en Vesper ohne Magnificat. (Köln.) – Weyden, III, 10.
Weyden, Köln am Rhein vor funfzig Jahren.
4. Herzke, du wêtst, Kaffee mot sön, sêwe Bohne, vêrtië Tasse. – Frischbier2, 1854.
5. Kaffee, Cigarren, Töpfchen und Pfeif' machen in der Wirthschaft Unterschleif. (Leipzig.)
[1088] 6. Kaffee ist ein schleichendes Gift, sagte Walter1 als er siebzig Jahre alt war.
1) Ursprünglich ein Ausspruch Voltaire's, woraus wol der Volksmund Walter gemacht hat. Voltaire, Friedrich der Grosse und Napoleon I. waren leidenschaftliche Kaffeetrinker.
7. Kaffee ohne Taback ist eine Speise ohne Salz.
8. Kaffee und Liebe sind heiss am besten.
»Wenn der Kaffee gut sein soll«, versicherte Talleyrand, »so muss er schwarz sein, wie der Teufel, heiss wie die Hölle und süss wie die Liebe.« Die Schotten sagen: Puddings und Liebschaften müssen heiss angefasst werden. Die Portugiesen und Spanier wollen Suppe und Liebe heiss genossen haben. (Magazin für die Literatur des Auslandes, Leipzig 1863, Nr. 47.)
9. Kaffee und Zucker machen den Beutel lucker. (Schles.)
10. Kalter Kaffe macht hübsch. – Frischbier2, 1852.
11. Man soll den Kaffee rösten, aber nicht verbrennen. – Reinsberg IV, 122.
So allgemein der Kaffee jetzt getrunken wird, so selten versteht man, ihn gut zuzubereiten. Das erste Versehen geschieht schon beim Rösten. Nach J. von Liebig dürfen die Bohnen nur langsam und in einer Ausdehnung gerüstet werden, dass sie eine hellbraune Farbe angenommen haben, da in dunkelbraun gerösteten Bohnen das Kaffeïn zerstört ist. (Vgl. Kafeebereitung nach der Vorschrift des Prof. J. von Liebig, in den Hausblättern, Stuttgart 1867, III, 318.)
12. Schwarzer Kaffee macht schön. (Kamnitz.)
13. Wei hät Kaffee un Braud, lit kenn Nauth. (Waldeck.) – Curtze, 34.
14. Wer Kaffee trinkt, der wirft sein Geld ins Wasser; wer Taback raucht, der bläst es in die Luft.
*15. A sech brinkala Kaffee doas îs schuck îw'r a Goatten. (Oesterr.-Schles.) – Peter, 452.
Das ist von gar keinem Belang.
*16. Das geht über schwarzen Kaffee. – Jer. Gotthelf, Bauernspiegel, 125.
*17. Das ist schlechter Kaffee. – Schles. Provinzialbl., 1862, 370.
In Thüringen nennt man schlechten Kaffee (der in Sachsen Blümchenkaffee genannt wird, weil er bei den mit Blumen bemalten Tassen dem Trinker das Anschauen der Gemälde nicht verkümmert) zum Unterschiede von bairischem oder starkem Kaffee »preussischen Kaffee«. (Reinsberg V, 64.) Man könnte ihn aber genauer und zutreffender kohlfurter oder hansdorfer nennen, weil der Kaffee der Bahnhöfe zu Kohlfurt und Hansdorf nach dieser Seite hin einen Ruf erlangt zu haben scheint. (Vgl. Niederschlesische Zeitung 1868, Nr. 177.)
18. Der Kaffee hat zwei Tugenden, er ist warm und nass.
Es hat jemand dazu bemerkt: Die vom Kaffee nicht mehr verstahn, soll'n ihn ungetrunken la'n. Zuweilen ist er allerdings blos nass und nicht einmal warm, aber in guter Bereitung hat er andere und mehr Tugenden.
Holl.: Koffij heeft twee deugden: ze is warm en nat. (Harrebomée, I, 428b; Bohn I, 330.)
*19. Dieser Kaffee ist mir zu stark. – Schles. Zeitung, 1868, Nr. 173.
*20. Du wellst a sech Träppla Kaffee, wô'n Rôd'- hacke denne schwemmt. (Oesterr.-Schles.) – Petri, 451.
*21. Kurischen Kaffee trinken. – Frischbier2, 1851.
*22. Man kann eine Tasse Kaffee auf seinem Rücken trinken.
So sagen die Araber in Afrika von einem gutgezogenen Kamel in Bezug auf seinen sanften Gang und zwar von der unter dem Namen Dromedar bekannten Art.
*23. Tau den Koffee hett Simson dat Water edrâgen un Lazarus de Bohnen ebrocht, segt de Junghansche. (Hildesheim.) – Hoefer, 501.
*24. Wo se den Kaffee möt Läpels ête, wo se dat Gold möt Schepels mäte. – Frischbier2, 1855.
Um eine sehr reiche Gegend zu bezeichnen.
25. Der Kaffee soll vier Eigenschaften haben: er soll sein heiss wie die Hölle, schwarz wie der Teufel, rein wie ein Engel und süss wie die Liebe.
26. Kaffee, dir leb' ich; Kaffee, dir sterb' ich. – Klix, 21.
27. Kaffee ist mein Leben und Sterben mein Tod. – Leitmeritz.
28. Kaffee, Taufwasser und Alterwein der Weiber schon am Morgen wird nachmittags Liebestrank und Haderwasser zugleich.
29. Kâkt man Kaffee sünner Bohn, ward de Jüch kên Wirkung don; kâkt man Kaffee Tass en Loth, is gewiss de Wirkung god. – Plattdütscher Husfründ, III, 24.
*30. Das ist bitterer Kaffee. – Gotthelf, Erzählungen, V, 221.
In dem Sinne: das ist starker Taback.
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