Karnickel

1. Das sind ganz hübsche Karnickel, sagte der Ochs, als er einige Ziegen sah.

Die Russen: Der Kürbis nennt die Melone eine Gurke. (Altmann VI, 389.)


2. Karnickel hat angefangen. (Berlin.)

Als ein Hund auf dem dortigen Markte ein Kaninchen erbissen und die Hökerin Bezahlung desselben verlangte, erwiderte der Besitzer des Hundes obiges Wort, das häufig wiederholt und Sprichwort wurde. Man wendet es an, wo die Ursache eines Streites u.s.w. einem unschuldigen Schwächern zugeschrieben oder aufgewälzt wird. Das Schlesische Morgenblatt (Breslau 1862, S. 256) enthält eine aus der Niederrheinischen Volkszeitung entlehnte politische Fabel, welche den Beweis für die Wahrheit führt, dass »das Karnickel angefangen«.


*3. Das ist der gesundeste Karnickel im Stalle. (Schles.)

Scherzhaft, um von einer Person zu sagen, dass sie die gesundeste, lebhafteste und munterste in der Familie, im Hause sei.


4. Lieber ein kleines Karnickel, sagte der Junge, als ihn die Mutter fragte, ob ihm der Storch ein kleines Brüderchen oder Schwesterchen bringen solle.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 2. Leipzig 1870.
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