1. Der Kirchthurm ist ein Finger, der gen Himmel zeigt. – Sailer, 136.
Holl.: De kerk is de brug naar den hemel. (Harrebomée, I, 393a.)
2. Je höher der Kirchthurm, je schöner das Geläute. – Eiselein, 378; Simrock, 5683.
Hochgestellte Herren sind in der Regel leutseliger, humaner als ihre Beamten.
3. Unter den Kirchthürmen der Dörfer ist der grosse Iwan verhasst (geächtet). (Moskau.)
Der grosse Iwan (Iwan Welikij) heisst der grösste Glockenthurm in Moskau, der auf dem Kreml frei emporragt, ohne durch Nebengebäude beengt zu sein.
4. Wo ein Kirchthurm ist, da steckt unser Herrgott seinen Finger aus der Erde. – Simrock, 5684; Horn, Spinnstube, 1856, S. 143.
*5. Den Kirchthurm in die Mitte des Dorfs setzen.
Eine zum gemeinschaftlichen Gebrauche dienende Sache in die Mitte stellen.
*6. Er braucht den Kirchthurm als Zahnstocher.
*7. Er hat den Kirchthurm seines Dorfs nie aus den Augen verloren.
Er ist nie über die Markung hinausgekommen, er hat die Welt nicht gesehen.
Frz.: Etre bien de son village. (Lendroy, 105.)
*8. Er sieht den Kirchthurm für den Nachtwächter an. – Jer. Gotthelf, Käthi, I, 132.
»Und prügelt ihn, weil er ihm nicht aus dem Wege will.«