1. A Hemmel hing hat un an sith nen Thriad. (Nordfries.) – Lappenkorb; Firmenich, III, 7, 100.
Der Himmel hängt an einem seidenen Faden. So sagten die alten Friesen bei Sonnenfinsternissen, die Schnitterinnen nahmen ihre Sichel und eilten heim.
2. Ales wad än Hemel kid, äss gat (mir sesset ug no en färe Wäinjkl hingder Gotes Agesicht). – Schuster, 626.
Der Klammersatz ist eine ironische Zugabe, die nicht stets zur Anwendung kommt.
3. Also gehet der hymmel vmb, also regiren die Planeten. – Agricola I, 503; Eyering, I, 27.
Wird, nach Agricola, gesagt, wenn jemand sich einen guten Bissen zueignen will, der an der Stelle eines andern in der Schüssel liegt. Das Sprichwort soll dadurch entstanden sein, dass ein Schalk sich etwas in der Schüssel hat zueignen wollen, was nicht vor ihm lag und er die Schüssel mit den Worten herumgedreht: »Also gehet der Himmel um«; ein anderer aber, den es verdrossen, die Schüssel genommen und ihm mit den Worten »und also regieren die Planeten« über den Kopf gestürzt habe, weil man früher meinte, wenn es regnete und schlosste, die Planeten schlügen sich.
4. Anderer Himmel, ander Glück.
Auch die Italiener sagen: Oft wechselt man mit dem Himmel das Glück.
5. As den Himmel infellt, sind alle Mössen (Sperlinge) dôd. (Kleve.) – Firmenich, I, 382, 13.
6. Auf heitern Himmel und lachende Frauen ist nicht zu bauen.
Die Russen sind weniger mistrauisch, sie sagen: So lange der Himmel blau, soll man keine Wetterwolken fürchten. (Altmann, VI, 487.)
7. Aus hellem Himmel blitzt es nicht.
Böhm.: Čisté nebe nebojí se ani blesku ani třesku. (Čelakovsky, 373.)
8. Bei heiterm Himmel sieht man keinen Stern. – Sutor, 176.
9. Bei heiterm Himmel und Sonnenschein ist gut fröhlich sein.
Lat.: Cui fortuna favet, vultuque arridet amoeno, illi laetitiae fas dare signa suae. (Philippi, I, 100.)
10. Besser einmal im Himmel drin, als zehnmal davor.
Holl.: Beter eens in den hemel dan tienmal aan de deur. (Harrebomée, I, 302; Bohn I, 301.)
11. Besser unter freiem Himmel wohnen, als mit dem Igel unter einer Decke schlafen. – Sprichwörtergarten, 186.
In Bezug auf den Umgang mit Zänkischen.
12. Das verhüte der Himmel, sagte der Pfaff, als er zur Hölle fuhr.
Holl.: Dat verhoede de hemel, zei Klootje, en hij dacht aan onzen lieven Heer niet. (Harrebomée, I, 302.)
13. Den Himmel, Erd vnd alle Ding misset Gott mit einem Dreyling. – Petri, I, 13.
[645] 14. Den Himmel in'n Augen, die Welt zu'n Füssen. – Simrock, 11540a.
Im bessern Sinn sagt ein tamulisches Sprichwort: Der Himmel hat mich hervorgebracht, die Erde trägt mich. (Reinsberg II, 15.)
15. Den Himmel kann man mit Gold nicht kaufen.
Lat.: Nulla coelum reparabile gaza. (Seybold, 387.)
16. Den Himmel möchte mancher erben, aber er will's auch nicht mit dem Teufel verderben.
17. Der Himel ist hoch vnd die Erde tieff, aber des Königes hertze ist vnerforschlich. – Agricola II, 235.
18. Der Himmel behüte des Herrn Kummet, damit mir mein Gaul bleibe. (Moskau.)
19. Der Himmel bewahre mich vor meinen Freunden, vor meinen Feinden werde ich mich selber schützen.
20. Der Himmel des Engels ist die Hölle des Teufels.
21. Der Himmel gehört nicht den Gänsen. – Eiselein, 310.
22. Der Himmel gibt den Winter nach den Kleidern.
23. Der Himmel hangt nicht alles voll Geigen. – Eiselein, 310.
Eiselein fragt, ob bei der frühern Schreibweise »Gigen« das Wort »Giege« (fatuus, Narr, Tölpel, Thor) oder »Geige« (Violine) gemeint ist. Die erstere Annahme scheint dem Sinne nach mehr für sich zu haben, da sich die Thoren, denen die Erde zu schlecht ist, gern an den Himmel hängen. Auch Megerle entscheidet sich für sie, indem er sagt: »Der Himmel hangt voll Geigen, stultorum plena sunt omnia.« Indees spricht ein anderes Sprichwort, das von Bassgeigen redet, für die letztere Annahme.
24. Der Himmel hat zwölf Unzen Ehrbarkeit über die Erde ausgestreut; davon haben die Weiber elf aufgelesen. (Corsica.)
25. Der Himmel ist bloa, 's sind andere doa. (Nürtingen.)
Nämlich andere Mädchen.
26. Der Himmel ist den Gänsen nicht erbaut, den Gottlosen auch nicht. – Petri, II, 93; Henisch, 1497, 8; Schottel, 1120b.
Aber für welche Völker? In Frankreich sah man noch im vorigen Jahrhundert ein Gemälde, das den Himmel vorstellt, und auf dem die Engel zur Verrichtung ihrer Andacht auf Kissen knien, in die das französische Wappen gestickt war. (Der Gesellschafter, Magdeburg 1784, II, 16.)
27. Der Himmel ist den Thieren nicht gemacht. – Sauff Teuffel im Theatrum Diabolorum, 282a.
Also auch den Schafen nicht. »Wer würde nicht zur bessern Gesellschaft in der Hölle gehören wollen, wenn alle dummen und langweiligen Kopthänger, alle Heuchler und frömmelnden Schurken die ersten Plätze im Himmel einnehmen wollten!« (Welt und Zeit, III, 59, 60.)
28. Der Himmel ist der Armen Sparbüchse.
29. Der Himmel ist doch blaw, obs schon einer nit sihet. – Lehmann, 97, 16.
30. Der Himmel ist hoch, aber wer hinein will, muss sich bücken.
Die Russen: Am Himmel hat sich noch niemand den Kopf zerstossen. (Altmann VI, 408.)
31. Der Himmel ist hoch, die Welt ist weit vnd ist manch Schalck darin. – Petri, II, 94.
32. Der Himmel ist hoch, man kann sich nicht dran halten. – Petri, III, 3; Körte, 2863; Simrock, 4743.
33. Der Himmel ist hoch und der Boden hart. (Lit.)
Ueber die Unergiebigkeit des Bodens und die Ungunst des Klimas ist niemand berechtigter zu klagen als der litauische Bauer, der unter dem anhaltendsten Fleisse der Erde kaum so viel abringen kann, als zu seinem häuslichen Bedarf nöthig ist. Von dieser unwirthlichen Beschaffenheit des Bodens machen nur einige Striche eine Ausnahme. (Wurzbach I, 50.)
Böhm.: Zemĕ tvrda, a nebe vysoko. (Čelakovsky, 184.)
34. Der Himmel ist hoch und der Kaiser weit. – Eiselein, 311.
Böhm.: A byt' o zem se bíti, není se kam díti: do nebe vysoko, do vody hluboko. – Bůh vysoko, král daleko, pravda v koute a nebeského soudu k poslednimu dni dlouho čekati. – Do pekla hluboko, do nebe vysoko. – Král daleko, bůh vysoko, pravdy a spravedlnosti v svĕtĕ málo. (Čelakovsky, 184.)
Poln.: Bóg wysoko, król (przyjaciel) daleko. (Čelakovsky, 184.)
[646] 35. Der Himmel ist keine Bubendecke.
36. Der Himmel ist nicht für die Gänse erbaut. – Parömiakon, 1676 u. 3214; Simrock, 4750; Mayer, I, 218.
Dient häufig solchen zur Antwort, denen man wegen ihres unsittlichen Lebens den Himmel abspricht. Abraham a Sancta Clara fügt hinzu: »Aber auch nicht für die Wölfe, die Fresstage für Festtage halten.« An einer andern Stelle: »Ja, freilich, meine Jungfrauen besonders nicht für die Löffelgans; besonders, ihr alten Weiber, nicht für die Schnattergänse; ihr Stadtdocken, nicht für die Schneegänse; ihr Raufer, nicht für die wilden Gänse.«
37. Der Himmel ist nicht immer heiter (blau). – Parömiakon, 3032.
Aehnlich russisch Altmann VI, 451.
Frz.: Ciel immobile on ne cognoist. (Leroux, I, 65.)
38. Der Himmel ist nicht um Nusschalen (oder: faule Eier) feil.
Er will verdient sein.
Böhm.: Nejde napřed nebe ale zásluha. (Čelakovsky, 127.)
Poln.: Nie wprzód niebo, ale wprzód jidzie zasługa. (Čelakovsky, 127.)
39. Der Himmel ist noch über alle. – Eiselein, 310.
Lat.: Nondum defessus provolvere desiit aether menses atque annos. (Eiselein, 310.)
40. Der Himmel ist schwer zu verdienen.
41. Der Himmel ist schwer zu verdienen, sprach der Abt, als er vom Bette fiel und die Nonne ein Bein brach. – Fischart; Hoefer, 1; Simrock, 4748; Eiselein, 310; Klosterspiegel, 22, 20.
Lat.: Talis Venus contingat hostibus meis. (Eiselein, 301.)
42. Der Himmel ist um kein ander Geld feil, als um Kreuzer. – Parömiakon, 1098 u. 2497.
Ausdauer im Kampfe mit den Widerwärtigkeiten des Lebens, Beharrlichkeit in der Ausübung seiner Pflicht, auch wo sie schwer ist, erhöht den sittlichen Werth des Menschen.
43. Der Himmel ist uns überall gleich nahe. – Eiselein, 311; Simrock, 4742; Reinsberg II, 73.
Die Letten: Der Himmel ist sichtbar für jeden. (Reinsberg II, 73.)
Frz.: Le ciel est bleu partout. (Cahier, 1282.)
44. Der Himmel ist uns unversagt. – Sutor, 282.
Lat.: Si terra non capit, coelum capiet. (Philippi, II, 191; Sutor, 282; Seybold, 570.)
45. Der Himmel ist zu klar, als dass es morgen sollte Reichsthaler regnen. – Winckler, II, 62.
46. Der Himmel kümmert sich nicht um das Gebell der Hunde. – Burckhardt, 81.
Von der Gleichgültigkeit der morgenländischen Regierungen gegen die Klagen der Armen, oder von der Theilnahmlosigkeit der Reichen und Grossen an dem Elende der Bedürftigen.
47. Der Himmel lässt der Ziege den Schwanz nicht zu lang wachsen. (8. Gott 829.) – Simrock, 12100.
48. Der Himmel mag nicht frolich sein, wenn der Teuffel da regiert. – Petri, II, 93; Henisch, 1250, 34.
49. Der Himmel schütz' uns vor kleinen Feinden, vor grossen nehmen wir uns selbst in Acht. – Steiger, 468.
50. Der Himmel schwitzt, sagte der Fuhrmann, als er aus dem Platzregen in die Schenke kam. (Görlitz.)
51. Der Himmel wacht, wenn wir nicht dran gedacht.
Die Russen: Der Himmel hat viel Ritzen, durch die Gott sehen kann. – Wo der Himmel wacht, sind irdische Vorposten unnöthig. (Altmann VI, 400 u. 474.)
52. Der Himmel wird nicht einfallen.
»O meinstu, das der Himmel einfallen werde?« (Fischer, Psalter, 2d.)
53. Der ist dem Himmel am nächsten, der sich am wenigsten um die Erde bekümmert.
Holl.: Hij is naast den hemel, die zich minst bekommert, wat handen de aarde is. (Harrebomée, I, 303.)
54. Die den Himmel mit disputiren wollen erklettern, die stürtzen den Hals. – Lehmann, 134, 35.
55. Du steigst nicht in den hohen Himmel hinauf, nicht in das feste Land (die dichte Erde) hinab. (Lit.)
Um zu sagen, dass man nicht das Unmögliche versuchen soll.
56. Ein Himmel ohne Sonn', ein Garten ohne Bronn', ein Baum ohne Frucht, ein Kind ohne Zucht, ein Süpplein ohne Brocken, ein Thurm ohne [647] Glocken, ein Soldat ohne Wehr und ein Mann ohne Ehr' sind alle nicht weit her. – Parömiakon, 2567.
57. Ein milder Himmel macht Seele und Körper frisch.
Lat.: Temperie coeli corpusque animusque juvantur. (Ovid.) (Philippi, II, 213.)
58. Es feret keiner für den andern gen Himmel. – Mathesius, Postilla, I, CCXVb.
»Es kan keiner für den andern gen Himmel oder Helle faren.« (Mathesius, Historia Jesu, II, XXXVa.)
59. Es gehört mehr zum Himmel, als aus dem Ganges trinken. (Morgent.)
Von den Indiern, welche ihres Himmels gewiss zu sein glauben, wenn sie aus dem Ganges trinken oder darin sich baden, oder ertrinken.
60. Es kan keiner zugleich gen Himmel vnd erden sehen. – Henisch, 917, 63; Schottel, 1124b.
Mit einem Auge auf-, mit dem andern abwärts.
61. Es kommt nicht jeder in den Himmel, wer auch in einer heiligen Stadt stirbt.
Wie die Indier glauben und wovon ihre Wallfahrten.
62. Es muss etwas seyn, das den Himmel belt. – Lehmann, II, 157, 174.
63. Es sieht mancher gen Himmel und weiss nicht, wie 's Wetter werden wird.
Die Russen: Es lässt sich am Himmel sehen, wie das Wetter ist, aber nicht, wie es werden wird. (Altmann VI, 494.)
64. Es soll jetzt im Himmel auch nicht mehr so sein, sagte der Bauer zum Pfarrer, als dieser ihm schilderte, wie gut er es dort nach den vielen Mühseligkeiten der Erde haben werde.
65. Et äs fär bäs an Hemel. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 621.
Die Walachen sagen: Ach wie weit ist der Himmel! Von der Hölle trennt uns nur ein Zaun.
66. Et kit niche far än Hemel. – Schuster, 513.
67. Et mes äinjden äst sen, wat den Hemel hält, dat e nit eruower fält. – Schuster, 629.
Die Russen: Man braucht den Himmel nicht zu stützen, damit er nicht auf die Erde falle. (Altmann, VI, 416.)
68. Fällt der Himmel ein, er kann Pinsel decken, aber nicht schrecken.
69. Fellt der Himmel, so bleibet nirgend kein Stuhl noch Stecken stehn. – Petri, II, 310.
70. Fellt der Himmel, so stirbt alles, was lebet. – Petri, II, 310.
71. Felt der himel, so bleibt nit ein zaun steck stehn. – Franck, II, 193a; Gruter, I, 40.
72. Gehet es im Himmel zu wie am Hofe, so begehr' ich nicht hinein, sagte der Hauptmann zu Bretten. – Herberger, II, 146.
73. Heiterer Himmel, geschrumpftes Obst und geschminkte Frauen sind nicht von langer Dauer.
Frz.: Temps pommelé et femme fardée ne sont pas de longue durée. (Lendroy, 716; Kritzinger, 145a.)
74. Heiterm Himmel und lachenden Frauen ist nicht zu trauen.
75. Heitern Himmel und helle Gesichter liebt jedermann.
76. Himmel, Himmel, hette ich gelt vnd meel, wer weiss, wie es dort gehen würd, ist der Gottlosen spruch. – Lehmann, 385, 15; Petri, III, 12.
77. Himmel und Erde sind nicht an Einem Tage gemacht.
Holl.: Hemel en aarde zijn immers niet op éénen dag gemaakt. (Harrebomée, I, 303.)
78. Himmel und Hölle haben ihren Sitz im Herzen.
Die Russen: Wer die Hölle im Himmel sucht, mag das Paradies in der Hölle suchen. (Altmann VI, 484.)
79. Ich komme in den Himmel oder in die Hölle, ich werde Gesellschaft genug finden. – Petri, III, 7; Henisch, 1558, 49.
80. Im Himmel ist gut sein, da gibt es Kuchen und Wein.
Die Russen: Der Himmel ist der Faulen Zuversicht, die Erde der Fleissigen Erbe. (Altmann VI, 480.)
81. Im Himmel muss man keinen Müller suchen und beim Schinder keinen Kuchen.
[648] 82. Im Himmel sind eitel Engel vnd fromme Leut, in der Hölle eitel Teuffel vnd Gottlose; auff Erden sind fromme vnd böse durcheinander. – Petri, I, 160.
Daher wol W. Müller: »Ziehe dem Himmel ein schiefes Gesicht, und die Engel, sie achten's nicht; spuck einmal in die Hölle hinein, was das wird für ein Zischen sein.«
Böhm.: Plna jsou nebesa slávy boží, a zemĕ řečí lidských. (Čelakovsky, 107.)
83. Im Himmel und in Deutschland sind alle Dinge möglich. – Lahrer Hinkender Bote, 1863, Nr. 26.
84. In den Himmel führt kein Sammetweg.
Die Russen: In den Himmel hinauf gibt es keine Flügel, aber in die Erde ist der Weg nahe. (Altmann V, 70.)
Böhm.: Do nebe křídel není, a do zemĕ cesta blízka. (Čelakovsky, 184.)
Span.: No se va al cielo en coche. (Cahier, 3297.)
85. Ist der Himmel dein Vaterland, so ist die Welt nur kurze Herberge. – Sutor, 616.
Lat.: Coelestia semper spectato, illa humana contemnito. (Philippi, I, 85.) – Domus anima, Domus optima. (Sutor, 616.)
86. Ist der Himmel roth am Abend und weiss am Morgen, so darf der Pilger nicht für gut Wetter sorgen.
87. Je mehr vom Himmel herabkommt, desto weniger steigt zu ihm hinauf.
Wenn es den Menschen zu wohl geht, vergessen sie die Pflicht der Dankbarkeit.
Engl.: Every thing which comes from heaven, the earth receives it.
88. Je milder der Himmel, je süsser der Wein.
89. Je näher zum Himmel, je steiler die Berge.
90. Kein Himmel ohne Wolken. (S. ⇒ Haus 306.) – Parömiakon, 302.
91. Klarem himel vnd lachenden hern sol niemant trawen. – Franck, II, 179b; Petri, II, 422; Gruter, III, 39; Lehmann, II, 322, 73; Latendorf II, 20; Simrock, 4642; Körte, 2862.
92. Kommen wir nicht in den Himmel, so kommen wir daneben. – Eiselein, 310.
93. Liesse der Himmel nicht Wasser regnen, so wäre kein Wein.
94. Man gibt nicht zween Himmel für einer Thür. – Sorgteuffel im Theatrum Diabolorum, 350a.
95. Man kann sich an den Himmel nicht halten. – Hurenteuffel im Theatrum Diabolorum, 301b; Meisner, 4.
»Es ist ein Sprichwort: Wer kan sich an den Himmel halten, man muss ja bissweilen sich verlüstiren.« (Hurenteuffel, im Theatrum Diabolorum, 308a.) »Man kan sich ja an den Himmel nicht halten, sagen die, so die Hurerey entschuldigen wollen. Wer nie fiel, stünde nie wieder auf.« (Sarcerius, Hirtenbuch, 355.)
96. Man meint offt, der Himmel hange voll Geygen, soll man recht sehen, so sind es kaum Nusschalen. – Gruter, III, 65; Lehmann, II, 408, 14.
97. Man muss dem Himmel nicht eher entgegenfliegen, bis einem Adlerschwingen gewachsen sind. (Abyssinien.)
98. Man muss den Himmel nicht zu wohlfeil machen. – Petri, II, 459.
99. Mancher wollte den Himmel stützen, aber er kann keine Balken finden.
Aehnlich russisch Altmann VI, 476.
100. 'S muss öppis si, das den Himmel troid, sunst wurd er ifalle. (Luzern.) – Ineichen; für Schlesien: Frommann, III, 414, 531.
101. Sollen die alle gen Himmel fahren, die lange Bärt haben, so hette niemand besser Glück als die Geiss vnd Böck. – Gruter, III, 82; Lehmann, II, 578, 90.
102. Solt auch der Himmel fallen ein, noch wird verlassen nicht der Mann, der Gott im Creutz vertrawen kann. – Petri, I, 81.
103. Unter freiem Himmel biegt sich kein Balken. – Körte, 2859a; Simrock, 4741; Braun, I, 1367.
104. Viele drängen sich so zum Himmel, dass sie auf den breiten Weg kommen. – Opel, 389.
105. Vom Himmel herab hat noch keiner das Brieflein gebracht, dass die Mönche selig werden. – Klosterspiegel, 63, 22.
[649] 106. Vom Himmel hoch, da komm' ich her! sang Stüfke, da fêl he von'n Schündack. – Hoefer, 1015.
107. Wa schul de Häwe wul uutseen, wenn he nich blau uutsee'ch! (Süderdithmarschen.)
Wie würde der Himmel wol aussehen, wenn er nicht blau aussähe.
108. Wan a Hemmel fêlt, lei wi'r altemâl unner. (Amrum.) – Haupt, VIII, 355, 73; Lappenkorb; Firmenich, III, 2, 16; Johansen, 67.
Wenn der Himmel fällt, liegen wir alle darunter. Die Spitze dieser Sprichwörter ist gegen solche gerichtet, welche voll kleinlicher Bedenklichkeit und engherziger Aengstlichkeit sind, immer ein Dutzend unnützer Wenn und Aber in Bereitschaft haben, und kleinmüthig und ängstlich auch da Gefahren wittern, wo der Muthige und ruhig Betrachtende keine gewahrt.
109. Wann der himel fellt, so würdt er all alte häfen zerschlagen. – Franck, I, 78b.
110. Wann der himel fiel, so blieb kein alter haf vnd baum. – Franck, II, 193a; Petri, II, 635.
111. Wann der himel fiel, so erschlüg er mehr kacheln dann öfen. – Franck, II, 193a; Petri, II, 635; Gruter, I, 71; Sutor, 274; Eiselein, 311; Körte, 2869; Braun, I, 1373.
Lat.: Coelo cadente ollae veteres frangentur omnes. (Eiselein, 311.)
112. Wann der Himmel zesammenfälld, brächen all Döbben (Töpfe) ön der Weld. (Trier.) – Firmenich, III, 548, 73; Laven, 196, 132.
113. Was der Himmel geben soll, kann kein Executor eintreiben.
Mancher wünscht diese und jene Talente, Kräfte u.s.w., aber Gott theilt seine Gaben nicht nach der Menschen Willen und Wünschen aus.
114. Was der Himmel gibt, muss die Erde nehmen.
Span.: Lo ordenado en el cielo forzoso se ha de cumplir en el suelo. (Cahier, 3296.)
115. Was fragt der Himmel nach der Erde.
Verachtung gegen das Niedere, Schwächere ausdrückend.
116. Was im Himmel fellt, das ist teufflisch, was auff Erden strauchelt, das ist menschlich. – Luthers Tischr., 129a; Petri, I, 90; Sailer, 338.
117. Was vom Himmel fällt, bleibt auf der Erde liegen.
Und die Perser sagen: Was nur vom Himmel kommt, hält die Erde aus. (Reinsberg VIII, 59.)
118. Was vom Himmel kommt, empfängt die Erde. – Schlechta, 408.
119. Was von hymmel fellet, das schadet niemands. – Agricola I, 6; Franck, I, 141a; Egenolff, 4b u. 376a; Eyering, III, 427; Petri, II, 611; Gruter, I, 76; Henisch, 1063, 56; Lehmann, 385, 8; Sutor, 62 u. 913; Fischer, Psalter, 566d; Blum, 19; Bücking, 89; Simrock, 4736; Eiselein, 310; Körte, 2861; Sprichwörterschatz, 72; Reinsberg VIII, 59.
So sprechen die Kinder scherzweise, wenn sie einen Stein in die Höhe werfen, vor dem sich die andern vorsehen sollen.
Böhm.: Co z nebe přsí, to žádnému neškodí. (Čelakovsky, 11.)
Holl.: Wat van den hemel valt, dat schaadt niet. (Harrebomeé, I, 304.)
Lat.: Spes bona dat vires, animum quoque spes bona firmat. – Vivere spe vidi, qui moriturus erat. (Sutor, 913.)
120. Wem's der Himmel nicht beschied, dem keilt es auch nicht ein der Schmied.
Ruth.: Komu Boh rozumu ne daw, tomu i kowal ne ukuje. (Wurzbach.)
121. Wen der Himmel hebt, den lässt die Erde nicht fallen. – Altmann VI, 388.
122. Wen der Himmel fällt, den kann kein König stützen.
123. Wen der Himmel verlässt, dem helfen Magnetnadeln nicht.
So leitet der Polstern sicherer all der Kompass, dieser weicht vom Norden ab, jener nicht.
124. Wenn de Himmel dalfallt, fallen alle Finken mit dodt. (Eiderstadt.) – Reiseskizzen von O. Glagau in der Nationalzeitung (Berlin 1865).
125. Wenn de Himmel infallt, so krig wi en groten Kükenkorf. – Eichwald, 781.
126. Wenn der Himmel einfällt, sind alle Sperlinge todt. – Frischbier2, 1612.
[650] 127. Wenn der Himmel einfällt, so bleibt kein Stuhl stehen. – Sutor, 286; Körte, 2860; Reinsberg IV, 155.
Holl.: Valt den hemel, daer enblijft nerghens stoel staen. (Tunn., 9, 9; 21, 15; Harrebomée, I, 303.)
Lat.: Dum coelum cadit, hos homines perit et nos. (Fallersleben, 473.) – Coelum quando cadit, totum brodium male vadit. (Sutor, 630.) – Si celum caderet, stans sedes nulla maneret. (Fallersleben, 738; Sutor, 286.)
128. Wenn der Himmel einfällt, so können die Vögel keine Nester bauen. – Lehmann, II, 171, 6; Sailer, 103; Simrock, 1738; Reinsberg IV, 155.
129. Wenn der Himmel einfällt, so kriegen wir einen grossen Hühnerkorb. – Reinsberg IV, 155.
130. Wenn der Himmel einfällt, so liegen wir alle darunter begraben. – Gaal, 894.
In Bremen: Wenn de Himmel instörrt, so ligge wi alle drünner. (Köster, 256.)
Holl.: Viel de hemel, dan was immers alles verloren. (Harrebomée, I, 303.)
Holl.: Celum quando cadit, totum brodium male vadit. (Fallersleben, 740.)
131. Wenn der Himmel einfällt, so sind alle Töpfe und Bäume zerschlagen. – Sailer, 103; Simrock, 4737; Reinsberg IV, 155.
132. Wenn der Himmel einfiel, so blieb kein Kacheloffen gantz. – Lehmann, 523, 8.
133. Wenn der Himmel einfiele, sässen wir alle im Finstern.
134. Wenn der Himmel einfiele, so bliebe kein Zaunstecken stehen (gerade, ganz). – Sailer, 103; Sutor, 451; Simrock, 4740; Reinsberg IV, 154.
Spott auf thörichte Voraussetzungen.
Holl.: Als de hemel valt, blijft er geen tuinstaak staan. (Harrebomée, I, 302.)
Lat.: Quid si coelum ruat? (Hauer, L2; Philippi, II, 131; Seybold, 487.)
135. Wenn der Himmel fallen will, so wird ihn niemand halten.
Span.: Si el cielo se cae pararle las manos. (Bohn I, 256.)
136. Wenn der Himmel fällt, bette ich mir in den Keller.
Holl.: Valt de hemel, dan ga ik onder de waschkuip wonen. (Harrebomée, I, 303.)
137. Wenn der Himmel fällt, dann werden viel Lerchen gefangen. – Reinsberg IV, 155.
138. Wenn der Himmel fällt, so bleibt kein Topf ganz. – Körte, 2860; Reinsberg IV, 154.
Dän.: Falder himmelen, da brøste der mange leer-gryder. (Prov. dan., 153 u. 292.)
Holl.: Valt den hemel, so enblijft nerghens pot heel. (Tunn., 24, 14.) – Viel de hemel, dan bleef er geen aarden pot of pan heel. (Harrebomée, I, 303.)
Lat.: Olla cadente polo vetus omnis frangitur illo. (Fallersleben, 737.)
Span.: Si el cielo se cae, quebrarse han las ollas. (Bohn I, 256.)
139. Wenn der Himmel fällt, so gibt's einen grossen Vogelkäfig (oder: was würden wir für Vögel fangen). – Winckler, VII, 79.
140. Wenn der Himmel fällt, so ist's um die armen Sperlinge geschehen.
Die Vossische Zeitung vom 18. Jan. 1868 bemerkt zu dem Sprichwort: »Wenn der Staat sich in einem gedrückten Finanzzustande befindet, so ist nichts zu machen.«
Holl.: Als de hemel valt, zijn alle musschen dood. (Harrebomée, I, 302.)
141. Wenn der Himmel fällt, so kriegt die Erde eine grosse Haube (Kappe).
Holl.: Als de hemel valt, krijgt de aarde eene huik. – Als de hemel valt, krijgt men eene blaauwe slaapmuts op. (Harrebomée, I, 302.)
142. Wenn der Himmel fällt, so stirbt alles, was lebt.
Holl.: Als de hemel valt, zijn wij altemaal dood. – Als de hemel valt, moet het al sterven. – Valt die hemel, so stervet al. (Harrebomée, I, 302.)
143. Wenn der Himmel felt, so sind alle Vögel gefangen, vnd ist ein gross Vogelbawer. – Henisch, 1063, 64; Sutor, 274; Reinsberg IV, 155.
Engl.: If the sky falls, we shall catch larks. (Gaal, 894.)
Frz.: Si le ciel tombait, il y aurait bien des alouettes de prises. (Lendroy, 23; Bohn I, 56; Gaal, 894; Kritzinger, 21a; Cahier, 385; Leroux, I, 88.)
Holl.: Viel de hemel, dan zouden er veel leeuweriken (kwakkelen) gevangen worden. (Harrebomée, I, 303.)
[651] It.: Se il cielo rovinasse, si piglierebbon di molti uccelli (Gaal, 894.)
Lat.: Si rueret coelum, multae caperentur alaudae. (Gaal, 894.)
144. Wenn der Himmel fiel, so blieb kein alter hafen gantz. – Henisch, 989, 47; Sutor, 274.
145. Wenn der Himmel heiter ist, singen alle Vögel.
Ist das Herz vergnügt, so lacht uns die ganze Welt an.
146. Wenn der Himmel lange blau gewesen, freut man sich auch über eine trübe Wolke.
147. Wenn der Himmel Milch regnen liesse, so würden nur die Reichen Krüge zum Füllen haben. – Altmann V, 85.
148. Wenn der Himmel sein Aug aufthut, so sol der Mensch sein Aug auch auffthun vnd zur Arbeit gehen. – Petri, II, 635.
149. Wenn der Himmel sein Aug zuthut, so sol der Mensch seine Augen auch zuthun vnd schlafen. – Petri, II, 635.
150. Wenn der Himmel sich umwölkt, nimmt der Kluge den Mantel um.
151. Wenn der Himmel spricht, hört man auf Menschen nicht.
Lat.: Divum ducunt qua jusaa sequamur. (Virgil.) (Philippi, I, 123.)
152. Wenn der Himmel trüb ist, sieht man keinen Stern. – Parömiakon, 440.
Der Betrübte hat keinen Sinn für Freude.
153. Wenn der Himmel wird eingehen, bleibt nirgends ein Stuhl stehen.
154. Wenn jemand vom Himmel auf die Erde müsste, so würde er sich Berchtesgaden wählen.
Dies Sprichwort, welches zur Zeit, als Berchtesgaden noch unter der Herrschaft des Krummstabes stand, im Volksmunde lebte, scheint jetzt ganz vergessen zu sein; aber was es ausdrückt, sagt Ad. Zeising, gilt noch heute mit demselben Rechte wie damals, wenn auch in anderm Sinne. Die fetten Pfründen und das üppige Wohlleben der Stiftsherren und Beamten, auf die jener Lobspruch damals vorzugsweise gemünzt war, ist jetzt verschwunden; und insofern sich mit ihnen auch diejenigen, die nur in fetten Pfründen einen Vorgeschmack der himmlischen Seligkeit zu finden wissen, von hier auf- und davongemacht haben, ist auch die dem Sprichwort nachhinkende Prophezeiung: »es werde eine Zeit kommen, da aus Berchtesgaden kriechen möchte, wer nicht gehen kann«, in gewissem Sinn bereits eingetroffen. Aber trotzdem besitzt das berchtesgadener Ländchen in seiner Natur der Reize und Schönheiten noch immer so viele, dass es auch jetzt als einer der schönsten Punkte der Erde erscheint. (Vgl. Morgenblatt den Artikel: Ein Sommeraufenthalt in Berchtesgaden, Stuttgart 1858, S. 294.)
155. Wenn sich der Himmel wülket, so wil es regnen. – Gruter, III, 103; Lehmann, 870, 137.
Die Venetier: Der Himmel mit Schäfchen verspricht einen schönen Morgen. Sie sagen auch: Wenn der Himmel gezupfter Wolle gleicht, ist auch der Regen nicht mehr weit. Die Toscaner aber behaupten: Himmel mit Schäfchen, Wasser im Schäffchen. Die Lombarden: Wenn die Wolken wie Wolle sind, regnet's nicht heute, so regnet's geschwind. Die Engländer: Sind die Wolken auf den Hügeln, kommen sie wieder bei den Mühlen. (Reinsberg VIII, 47.)
156. Wer dem Himmel dient, dient sich selbst.
Sowie der, welcher sich selbst auf die rechte Weise dient, gewiss dem Himmel auf die würdigste Weise opfert.
157. Wer den Himmel errungen, soll die Erde nicht mit Steinen werfen.
Böhm.: Když budeš v nebi, netrus na nás. (Čelakovsky, 152.)
158. Wer den Himmel in sich trägt, fürchtet die Hölle ausser sich nicht.
159. Wer den Himmel will erben, muss es mit dem Teufel verderben.
160. Wer ewig will im Himmel sein, steig' lebend in die Hölle ein. – Parömiakon, 2289.
161. Wer gegen den Himmel sieht, verachtet die Erde. – Winckler, XVII, 52.
162. Wer hier schon will im Himmel sein, der werde vor ein Engel fein.
163. Wer Himmel und Hölle zugleich sehen will, reise nach England.
164. Wer in den Himmel kommen will, muss leiden ohne Mass und Ziel. – Seybold, 439; Parömiakon, 2122.
[652] 165. Wer in den Himmel kommen will, muss zuvor einen Sturm ansstehen. – Parömiakon, 912.
166. Wer in den Himmel steigen will, muss die Welt mit Füssen treten.
Etwas anders sieht der Dichter die Sache an: »Der Himmel ist für frohe Erdenkinder, die Hölle für die frommen Sünder.« (Lieder der Gegenwart.)
167. Wer in den Himmel will, muss sich bücken. – Parömiakon, 2621.
Abraham a Sancta Clara behauptet, es sei eine niedrige Thür in dem Himmel, Grosse und Hohe können nicht hinein.
168. Wer nach dem Himmel speit, dem fällt der Speichel in den eigenen Bart.
Böhm.: Kdo do nebe plije, na jeho vlastní tvář slina bije. (Čelakovsky, 14.)
Engl.: Who spits against heaven, it falls in his face. (Čelakovsky, 14.)
Frz.: Qui crache en l'air, il reçoipt le crachat sur soy. (Bovill, II, 162.)
Holl.: Als iemand tegen den hemel spouwt, dan valt de kwijl in zijn' eigen' baard. (Harrebomée, I, 302.)
It.: Non ruspies ad su chelu, qua ti que ruet in bucca.
Lat.: Spuens in aerem suum recipit sputamen. (Bovill, II, 162.)
Span.: Quien al cielo cupe, en la cara le cae. (Čelakovsky, 14.)
169. Wer nicht in den Himmel will, braucht keine Predigt. – Eiselein, 311; Simrock, 4745; Braun, I, 1380.
Engl.: He that will no be saved, needs no preacher. (Eiselein, 311.)
170. Wer nicht ist im Himmel gewest wie S. Paulus, vnd auff den der heilig Geist nicht ist gesessen, wie auff den Aposteln am Pfingstag, der wird nimmer so heilig wie die Apostel vnd S. Paulus. – Lehmann, 193, 24.
171. Wer nicht ist wie der Himmel, den holt der Teufel auf seinem Schimmel. – Parömiakon, 1667.
Von der scheinbaren Bewegung des Himmels mit Bezug auf das Wachsen in der Erkenntniss. »Verstehe also, die Himmel stehen nie still, sondern werden fort und fort beweget. Ein echter katholischer Christ der muss immerzu wachsen, von einer Tugend zu der andern schreiten.« (Reim Dich, ich Lass Dich, Salzburg 1708.)
172. Wer nur nach dem Himmel sieht, fällt leicht mit der Nase auf die Erde.
Die Venetier: Werden Himmel umfangen will, umfasst den Wind. (Reinsberg IV, 115.)
Böhm.: Kdo do nebe hiedí a po zemi chodí, snadno se uhodí. (Čelakovsky, 251.)
173. Wer sich an den Himmel hält, der hat kein Glück auf Erden.
174. Wer wil zum Himmel sein erkoren, den stechen täglich Distel vnd Doren. – Petri, I, 110; Sutor, 281.
Bei Seybold: Den stechen oft die Kreuzesdorn.
Lat.: Non est e terris mollis ad astra via. (Sutor, 281.)
175. Wer will zum Himmel fahren, muss sich mit der Taufe bewahren. – Graf, 548, 74.
Beruht auf der nur noch in den Köpfen beschränkter Theologen und deren Gläubigen vorhandenen Ansicht, dass niemand selig werden könne, der nicht durch die Taufe in die christliche Kirche aufgenommen worden sei.
Mhd.: Wer nu zu hemyl welle varn, der sal sich mit der thvffe bewaren. (Köhler, II, 498.)
176. Wer zum Himmel emporspuckt, bespuckt sich selbst.
Die Russen: Wer wider den Himmel speiet, auf dessen Haupt fällt es. (Altmann VI, 456.)
177. Wer zum Himmel ist geborn, den sticht alle Tag ein Dorn. – Lehmann, II, 853, 37; Körte, 2864; Simrock, 4746.
178. Wie der Himmel, so die Luft. – Parömiakon, 193.
Von den Schmeichlern, die sich nur nach der Neigung ihres Herrn richten. »Ist er kalt, ist sie kalt; ist er warm, ist sie warm. Diese Eigenschaften findet man bei den Schmeichlern, welche sich richten nach ihrer Herrn Neigung. Ist der Herr geneigt zum Löffeln, so wird der Schmeichler weiter nichts reden als von lauter Löffelenten.« (Judas der Erzschelm.)
179. Willst in Himmel steigen, so musst du die Welt mit Füssen treten. – Sutor, 613.
180. Wo der Himmel aufhört, da fängt die Hölle an.
Dän.: Der er allevegne helvede, hvor himmelen ey er. (Prov. dan., 279.)
181. Wo der Himmel ist, da ist die Hölle nebenan.
182. Zum Himmel eilt kein Gebet, vom Hund geheult.
[653] 183. Zwei Himmel gehen nicht aufeinander. – Baumgarten.
*184. Am ganzen Himmel herumirren. (Altröm.)
Sehr bedeutend irren. – Entweder aus der Mythe des Phaëton oder der Ceres, oder von den Schiffern entlehnt, welche den Lauf der Sterne beobachten und ihren Lauf danach richten.
Lat.: Toto coelo errare. (Hanzelius, 1.)
*185. An hymel halten. – Luther's Ms., 10.
*186. Aus dem Himmel in die Synagoge. – Tertullian.
Aus der grössten Ruhe in den grössten Tumult. Auch wenn jemand ohne Zögern bald etwas anfängt.
*187. Aus sieben Himmeln in einen Patscheimer fallen. – Schles. Morgenbl. (Breslau 1865), Nr. 33.
*188. Bán eám is gleich ön Himel dá Bo'm aus. (Oberösterreich.) – Baumgarten, 73.
Bei ihm ist gleich dem Himmel der Boden aus, d.h. jede Kleinigkeit bringt ihn sofort aus der Fassung.
*189. Da ist freilich der himel in einer farb, der alt tantzt. – Franck, I, 22a.
*190. Das nur der hymel nicht nidervall.
*191. Das weiss der Himmel.
Holl.: Dat weet de hemel. (Harrebomée, I, 302.)
*192. Das wolle der Himmel verhüten.
Lat.: Procul ab auribus nuntius veniat. (Philippi, II, 109.)
*193. De Himmel fangt en bitjen an to swêten. (Holst.) – Schütze, IV, 234.
Von einem leichten Regen; scherzweis von starkem.
*194. Dem Himmel Ohrfeigen geben. – Winckler, XX, 70.
*195. Dem wird's im Himmel auch nicht besser gehen.
*196. Den Himmel stützen wollen.
Von ganz überflüssiger Vorsicht.
*197. Den Himmel unter den Füssen suchen. – Altmann IV, 520.
*198. Den Himmel zum Dach machen.
Frz.: Coucher à la belle étoile. (Lendroy, 510.)
*199. Der hat seinen Himmel hier.
Frz.: Ils font leur Paradis en ce monde. (Kritzinger, 505b.)
*200. Der Hemel hêt net äinjde vôl Bassgijen. – Schuster, 809.
*201. Der Himmel hangt bei ihm immer voller Geigen; wenn man aber recht sieht, sind es kaum Nusschalen. – Simrock, 4752.
In Schlesien: Bey de Loiten hengt der Himmel vuller Geegen. (Gomolke, 280 u. 305.) »Der Himmel hängt zwar nicht tagtäglich voller Geigen, doch kommt man dann und wann an den vergnügten Reigen.« (Keller, 172b.)
*202. Der Himmel hängt ihm voller (Bass-)Geigen. – Eiselein, 216; Körte, 2865; Simrock, 4751; Braun, I, 1375; Mayer, I, 218; Lohrengel, II, 121; schlesisch bei Frommann, III, 249, 281.
Die Breslauer Zeitung (1866, S. 2799) machte nach den Dresdner Nachrichten auf die Redensarten aufmerksam, die sich auf Musik beziehen und führte mit dem Wunsche der Ergänzung ausser der vorstehenden noch folgende an: Die erste Geige (Violine) spielen. Nach seiner Pfeife tanzen. Die grosse Glocke läuten. Die grosse Posaune blasen. Ins Posthorn blasen. Sein Geld ist flöten gegangen. Pfeifen aus dem Rohre schneiden. Aus einem andern Tone reden. Trübsal blasen. Alle Engel singen hören. Andere Saiten aufziehen. Wo du nicht bist, Herr Organist, da schweigen alle Flöten. Hier sitzen die Musikanten (an die volle Geldtasche schlagend). Hier liegt ein Musikant begraben. Die alte Litanei. Der Kukuk und sein Küster. Ich kann auch ein Lied davon singen.
Frz.: Il n'engendre point de mélancolie. (Kritzinger, 272b.)
Lat.: Nunc illa advenit Datidis cantilena. (Philippi, II, 55.) – Sponsi vita. (Philippi, II, 199.)
*203. Der Himmel hat es ihm im Schlafe beschert.
Frz.: Cela lui est venu par la grâce de Dieu.
*204. Der Himmel is volâ Geigng. – Baumgarten, 13; hochdeutsch im Parömiakon, 1677.
Es herrscht grosse Freude.
Frz.: Il nage en pleine eau. – Tout lui rit à l'heure qu'il est.
*205. Der Himmel trübt sich.
»Ich mercke nu fost, doss sich der Himmel trüben wil, und doss a nich meh su vuller Geigen hengt; aber ich wor ja wul endlich sahn wie ich meine sieben Sachen machen wer.« (Keller, 146a.)
*206. Der Himmel wäre nicht erschaffen worden, wäre es nicht deinetwegen geschehen.
Ironisch zu einem sich selbst Ueberschätzenden, namentlich mit seiner Frömmigkeit Prunkenden.
*207. Der Himmel wird deshalb nicht einfallen.
»Hört man's im Wetter gleich vom Berg, vom Felsen knallen, der Himmel ist davon bisher nicht eingefallen.« (Keller, 175b.)
[654] *208. Der Himmel wird seinetwegen kein Loch kriegen.
*209. Der Himmel wird's ausgleichen.
*210. Der wird auch im Himmel einen schlechten (keinen guten) Platz kriegen.
Poln.: Ani mu w niebie lepiej nie będzie. (Oberschlesien. Lompa, 5.)
*211. Der Hymel wird auff dich fallen. – Luther's Ms., S. 2.
*212. Du kommst in den Himmel, wo die Englein Wauwau schreien.
D.i. in die Hölle.
*213. Du lieber Himmel!
*214. Eher möchte der Himmel einfallen.
Lat.: Prius locusta bovem pariet, quam hoc fiat. (Ennius.) (Binder II, 2656.)
*215. Einen bis in den dritten Himmel erheben. – Lohrengel, II, 222.
Grosses, übertriebenes Lob.
Frz.: Elever un homme jusqu'au troisième ciel. (Kritzinger, 145a.)
*216. Einen in den Himmel schicken (wünschen), wo die Aepfel auf den Simsen braten. (S. 228.) – Geiler, Nsch., 38.
In die Hölle. Geiler spricht von Kranken, die Hülfe bei Teufelsbeschwörern, Hexen'u. s.w. suchen und sagt dann: »Diese kunden soll man mit sampt seinen Artzet in einem fewrigen wagen gehn himmel schicken, da die öpffel auff dem Simbsen bratten.« (Kloster, I, 432.)
*217. Er berührt weder Himmel noch Erde. – Körte, 2865a.
*218. Er flucht den Himmel herab.
*219. Er hält den Himmel für einen Dudelsack. – Frischbier, 324.
Ist betrunken.
*220. Er hat den Himmel auf Erden.
Holl.: Hij geniet eenen hemel op aarde. (Harrebomée, I, 303.)
*221. Er hat Himmel und Hölle gestürmt.
Er hat alle Mittel angewandt, hat das Alleräusserste gethan.
Frz.: Il a remué ciel et terre. (Kritzinger, 145b.)
*222. Er hat im dritten Himmel studiret. – Herberger, I, 2, 755.
»Ist augbündig gelehrt vnd weise.«
*223. Er hebt's in den Himmel hinauf.
Lobt's über alle Berge hinaus.
*224. Er ist aus seinem Himmel gefallen.
*225. Er ist im siebenten Himmel.
*226. Er ist wie der Himmel alle Tage sternvoll. – Parömiakon, 274.
Nämlich betrunken.
*227. Er ist wie vom Himmel gefallen. – Braun, I, 1371.
*228. Er kommt in den Himmel, da Meister ⇒ Hämmerlein (s.d. 4) Abt ist. (S. 236.) – Herberger, I, 814.
*229. Er meint, dem Himmel sei der Boden aus. (Rottenburg.)
*230. Er meint, der Himmel hangt voll Geigen, und es sind nur Eselsfeigen.
*231. Er meint, der Himmel sei eingefallen. (Rottenburg.)
*232. Er möcht gmahlet am Himmel stohn. (Luzern.)
*233. Er sieht den Himmel für eine Bassgeige an. – Mayer, II, 187.
Holl.: Hij ziet den hemel voor een' doedelzak aan. (Harrebomée, I, 303.)
*234. Er sieht den Himmel voller Geigen, aber es sind nur Strohwische. – Geiler, Nsch., 72.
»Solche Hoffer Narren werden offtermals dermassen am Narrenseil geführet, dz sie vermeinen, der Himmel hang gantz voller geigen; wenn mans aber beym liecht besiehet, so sein es nur strow wüsche.« (Kloster, I, 562.)
*235. Er thut, als wäre dem Himmel der Boden ausgestossen. – Wurzbach II, 182.
Als wäre das grösste, letzte Unglück passirt.
*236. Er weiss weder etwas vom Himmel noch von der Erde.
Holl.: Hij weet van hemel noch aarde. (Harrebomée, I, 303.)
*237. Er will den Himmel mit Lothen ausmessen.
[655] *238. Er will sich in den Himmel fluchen. (Leipzig.)
*239. Es ist ihm, als wenn er im Himmel wäre.
So wohl; er fühlt sich, nach Ueberwindung der Unruhen, nach Entfernung der widerwärtigen Personen, ausserordentlich glücklich.
*240. Es ist nicht an den Himmel zu malen. (Rottenburg.)
Wie viel er geschwätzt, wie stark er gelogen u.s.w. hat.
*241. Etwas bis in den Himmel erheben.
Holl.: Iets tot in den hemel toe prijzen. (Harrebomée, I, 303.)
*242. Fiele doch der Himmel ein. – Eiselein, 311.
*243. Freilich kommst du auch in den Himmel, du darfst nur in die Hände spucken und am Seil hinunterrutschen. (Nürtingen.)
D.h. du kommst in die Hölle. (S. 228.)
*244. Gegen den Himmel spucken.
Frz.: Contre le tonnerre ne pette. (Leroux, I, 85.)
*245. He sühd den Hîemel füärn Twêgroskenstücke ân. (Iserlohn.) – Frommann, V, 44, 130.
*246. Hê süt 'n Himmel vör'n Dud'lsack an. – Danneil, 277; für Iserlohn: Frommann, V, 74, 128; hochdeutsch bei Lohrengel, II, 105.
Frz.: Prendre son cul pour ses chausses. (Lendroy, 353.)
*247. Himmel und Erde (Hölle) bewegen. – Lohrengel, II, 320.
Alles in Bewegung setzen, alles aufbieten für irgendeinen Zweck.
Frz.: Il a employé le vert et le sec. (Lendroy.) – Mettre toutes les voiles au vent.
Holl.: Hemel en aarde bewegen. (Harrebomée, I, 303.)
Lat.: Omnem movere lapidem. (Plinius.) (Hanzely, 110.) – Omnem rudentem movere. (Philippi, II, 66.) – Lunam detrahere. (Philippi, I, 230.)
*248. Himmel und Erde mit Einer Farbe malen. – Altmann III, 517.
*249. Himmel und Hölle mischen.
Alles durcheinander werfen und verwirren.
Lat.: Coelum terrae miscere. (Philippi, I, 86.)
*250. Ich deck den himel drüber. – Franck, II, 116b; Eiselein, 311.
»Wan wir wöllen sagen, das gehe vns nichts an, es hab andere, den diss befolhen ist.« Franck gibt diese Redensart für die lateinische: Curabit praelia Conon; und fügt als sinnverwandt noch folgende deutsche bei: »Was gehet das Graf Ego an, wir lassen Conon sorgen wie er kriege. Das wollen wir den gelerten befehlen. Wir wollen das die gelerten lassen aussrichten. Das gehört in die schul. Lass gots wasser vber gots land lauffen.«
Lat.: Quam late coelum tegit terram. (Eiselein, 311.)
*251. Ich hette mich ehr des hymel falls versehen. – Agricola II, 436; Franck, I, 98; Egenolff, 202b; Bremser, I, 1379; Schottel, 1136a; Bücking, 212.
Wenn uns Dinge begegnen, die wir gar nicht erwartet haben.
Frz.: J'aurois plûtôt attendu que le ciel tombât. (Kritzinger, 681b.)
Holl.: Ik had eer den hemel val voorzien. (Harrebomée, I, 303.)
Lat.: Sambucam citius caloni aptaveris alto. (Persius.) (Binder II, 3014; Faselius, 227.)
*252. Ich war wie vom Himmel gefallen!
*253. Ich will's dem Himmel anheimstellen. – Braun, I, 1378.
*254. Ich wollt im Himmel nicht gern allein sein. – Petri, II, 398.
*255. In den Himmel kommen, da die Engel mit Keulen lauffen. (S. 243) – Herberger, I, 506; Spielteuffel im Theatrum Diabolorum, 435b.
*256. In Himmel kommen, wie das Kameel durchs Nadelöhr. – Herberger, I, 506.
*257. In Himmel kommen, wie die Kühe ins Mäuseloch. – Herberger, I, 506.
*258. Klaren Himmel machen.
Die Ursachen und Veranlassungen zu Reibungen und Verstimmungen entfernen.
*259. Nun mag der Himmel Kartoffeln regnen. – Eiselein, 363.
*260. O Himmel schick Pasteten und mir der gröste Bitz (Stück). (Solothurn.) – Schild, 85, 314.
Ausruf bei Freudenbezeigungen.
*261. Potz Himmel! – Frommann, IV, 464.
[656] *262. Potz Himmel an der Bettlade. – Frommann, IV, 464.
Beide Redensarten gehören wie der Ausruf: Himmelstern! zu den früher erwähnten Glimpfformen und Verkleidungen. (Frommann, II, 501-506 u. IV, 462-464.) (S. ⇒ Deutscher 1-3, ⇒ Donner 30, ⇒ Hammer 28.)
*263. Sich an des Himmels gstirn vnd an dem firmament verirrn. (S. 184.) – Eyering, I, 799.
*264. Sie fahren in Himmel, da es zischet. (S. 255.) – Eiselein, 311.
*265. Sie sind wie Himmel und Erde.
So sehr voneinander unterschieden, bilden die äussersten Gegensätze.
*266. Sie trägt den Himmel immer im Gesicht.
Ist blau von den Mishandlungen ihres Mannes.
*267. Sieh gen Himmel nauf und lach nit. – Sutor, 917.
*268. So weit der Himmel blau ist.
*269. Stundest am Himmel, würden die Bauern zum Wetter leuthen. – Sutor, 169.
*270. Und wenn's am Himmel hangt (muss es her). (Nürtingen.)
*271. Vom Himmel bis zur Erde.
*272. Was Himmel und was Hölle! – Eiselein, 311.
Lat.: Nee pueri credunt, nisi qui nondum ore lavantur. – Quae apud inferos. (Eiselein, 311.)
*273. Was Himmel? wer sie wol hätte!
»Das ist der Gottlosen intent vnd meinung, das ist jhr eckerl ein Paradies vnd Himmelreich, das sie ewig hie bleiben vnd stets in ehren schweben mögen. Wenn sichs nur wol leibete, es würde sich dort wol seelen.« (Fischer, Psalter, 303b.)
*274. Weder Himmel noch Erde berühren.
*275. Weder Himmel noch Erde sehen.
Von undurchdringlicher Finsterniss.
*276. Wenn der Himmel einfällt, wird's geschehen.
D.h. nie.
*277. Wenn diese alle gen Himmel fahren sollen, so hat niemand mehr Glück als die Böcke.
Spott auf Grobe, Zänkische, Wüstlinge.
*278. Wer wolt dafür im hymel sein? – Tappius, 191a.
Lat.: In coelo esse. (Tappius, 191a; Erasm., 122.)
*279. Wider den Himmel speien.
Frz.: Cracher contre le ciel. (Lendroy, 538.)
*280. Wie hoch ist der hymel. – Agricola I, 505.
So fragt man scherzhaft den, der sich z.B. an einer heissen Speise verbrannt hat und vor Schmerz zum Himmel aufsieht, als ob er ihn messen wollte.
*281. Wie vom Himmel gefallen. – Eiselein, 310.
Ich war wie vom Himmel gefallen.
*282. Wir wollen es dem Himmel anheimstellen. – Eiselein, 311.
*283. Zum Himmel findet er keine Treppe und auf der Erde keinen Sitz.
*284. Zum Himmel schreien. – Braun, I, 1372.
*285. Zwischen Himmel un Arden butenweis giehn. – Lohrengel, II, 524.
286. Alles, was ist im himmel vnd erden, kan eim vndanckbaren nimmer hold werden. – Loci comm., 93.
Lat.: Lex et natura, coelum Deus, omnia iura damnant ingratum, moerentillum quoque natum.
287. Bewölkter Himmel und geschminkte Frauen sind nicht von langer Dauer.
288. Den Himmel wünscht sich jeder sehr, wenn nur der Weg dahin nicht wär'.
289. Der Himmel gibt der Erde Regen und die Erde gibt Gestank zurück.
Dän.: Himlen giver jorden regn, jorden yder himlen stank. (Prov. dan., 292.)
290. Der Himmel is vuller Starne, 's wird sehr kalt warden. – Larisch, 15.
291. Der Himmel ist leichter zu verlieren, als zu erwerben.
Dän.: Besværligt at naae himmelen, men let at miste den. (Prov. dan., 383.)
292. Do's ist net an Himmel z' molet (zu malen), was ma an di na schwätzen muss. (Ulm.)
293. Es ist besser im Himmel ein Krüppel, denn in der Hölle gesund sein. – Luther; Bremer Schulblatt, XXVI, 643.
294. Lieber Himmel, schaffe mir Credit, oder nimm mir den Appetit, sagte jener Mann, der viel Schulden, kein Geld und grossen Hunger hatte.
295. Man fährt nicht aus einem Himmel in den andern. – Bechstein, Grumbach, I, 117.
296. O Himmel, dem einen gibst du reife Melonen in reichem Masse, dem andern unreife.
297. Schau nicht dem Himmel zu, auf der Erde steht der Schuh.
Ist einer der sechzehn Sprüche an einer Saaldecke des neuen berliner Rathhauses.
298. Vom Himmel fällt kein Weiser; doch kleines Brot macht grosse Häuser. – Frost, 195.
299. Was vom Himmel regnet, die Erde nimmt es auf. – Merx, 31.
300. Wat is 't doch swâr in' Himmel to kamen, sä de Eddelmann, do wör he in 'n Sôd fullen. – Schröder, 392.
301. Wen der Himmel strafen will, dem beschert er ein böses Weib. – Comotovia, 1876, S. 64.
302. Wen der Himmel will erquicken, den kann niemand unterdrücken. – Gerlach, 40.
303. Wenn der Himmel fällt, er kann die Weisen decken, aber nicht schrecken.
Lat.: Si fractus illabatur orbis, impavidum ferient ruinae. (Horaz.) (Philippi, II, 184.)
304. Wenn der Himmel gezupfter Wolle gleicht, das schöne Wetter dem Regen weicht.
It.: Quando il cielo è a falde di lana, anche l' acqua è poco lontana. (Giani, 359.)
305. Wenn der Himmel heiter ist, fürchtet man keinen Blitz. – Sanders, 34.
306. Wenn du gen Himmel verst, so stevb mir nit jn die augen. – Hofmann, 32, 66.
307. Wer gegen den Himmel spuckt, spuckt sich ins Gesicht. – Sanders, 19.
308. Willst du den Himmel gewiss haben, so tauge etwas für die Erde. – Gutzkow, Ritter, 9, 361.
*309. Beim Himmel!
Versicherungs- und Betheuerungsformel.
*310. Da kann em de Himmel vertreibe(n). (Ulm.)
*311. Den Himmel offen sehen.
Sich sehr glücklich fühlen.
*312. Der Himmel sieht aus wie ein Laugensack. (Breslau.)
Ueber und über grau.
[1439] *313. Himmel, Arsch und Wolken!
*314. O du gerechter Himmel!
Brockhaus-1837: Himmel [2] · Himmel [1]
DamenConvLex-1834: Himmel, Fried. Heinrich · Himmel
Goetzinger-1885: Himmel, Erde und Elemente
Herder-1854: Himmel [2] · Himmel [1]
Lueger-1904: Himmel [2] · Länge am Himmel · Breite am Himmel · Himmel [1]
Meyers-1905: Siebenter Himmel · Himmel [2] · Himmel [1]
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