1. De dat Latîn nig versteit, de late et ungebrüdet (ungehudelt, ungeneckt). – Richey, 25; Schütze, I, 158; hochdeutsch bei Pistor., VI, 89; Simrock, 6208; Körte, 3705; Braun, I, 2172.
2. Es redet mancher viel Latein und es ist doch nicht Gottes Wort.
Böhm.: Není všecka latina slovo boží. (Čelakovsky, 269.)
3. Etwas Latein (und Kamillenthee) ist gut im Haus, sagte der Bauer, und liess über seinen Schweinestall schreiben: Pax intrantibus et mors exeuntibus.
Holl.: Ik wil Latijn in mijn huis hebben, zei de boer, en hij liet voor zijn varkenskot schilderen: Pax intrantibus et mors exeuntibus. (Harrebomée, II, 11.)
4. Latein ist die Küchensprache der Gelehrten.
Dän.: Latinen er de lærdes moders-maal. ( Prov. dan., 377.)
5. Mit Latein und Geld kommt man durch die ganze Welt.
Frz.: Avec le florin, langue et latin, partout l'univers l'on trouve le chemin. (Leroux, II, 177.)
6. Ohne Latein soll mein Haus nicht sein, sagte der Bauer, und schrieb über seine Thür: Veni, vidi, vici!
7. Schistrum quastrum ist auch Latein, sagt der Klosterkoch. (Danzig.)
8. Wer kann Latein, hat ein gut Pferd und ein Seckel mit Geld, der reist und kommt wohl durch die ganze Welt. – Pistor., VII, 17.
9. Wer Latein kann, kommt durch die ganze Welt. – Simrock, 6207.
10. Wer redet gut Latein, der trinke guten Wein (Edelwein). – Eiselein, 636; Simrock, 11437.
Lat.: Ille bibat vinum, qui scit dictare latinum. (Eiselein, 636.)
11. Wut (willst) du nich léiern (lernen) Latin, Latan, dann sas (sollst) du léiern Spannut, Spannan. (Bielefeld.)
*12. Da hört mein Latein auf.
*13. Das ist kein gut Latein.
Diese Sprache gefällt mir nicht.
*14. Das Latein ist ihm ausgegangen. – Riehl, Gesellschaft, I, 228.
*15. Das Latein ist mir verleidet, ich will Griechisch lernen. – Eiselein, 258.
*16. Diss Latein gefellt jm nicht. – Theatrum Diabolorum, 438a.
Er stockt in seiner Rede; er weiss sich keinen Rath, nicht zu helfen.
*17. Einn latein lesen. (S. ⇒ Hechel 8.) – Franck, II, 92a.
[1803] *18. Er ist so voll Latein wie eine Kuh voll Muskatennüsse.
Dän.: Saa fuld af latin som en koe af muskater. (Prov. dan., 152 u. 377.)
*19. Er kann nur wenig Latein, doch weiss er, dass vinum heisst Wein. – Eiselein, 411.
*20. Er pflegt nicht viel Latein zu verschütten. – Schuppius, Tract.
*21. Er spricht Latein wie eine Kuh französisch.
Holl.: Hij spreekt Latijn als een zwijn. (Harrebomée, II, 11.)
*22. Er will Latein reden in Gegenwart der Gelehrten. (S. ⇒ Franciscaner 2.) – Reinsberg IV, 63.
Frz.: Parler latin devant les clercs. (Leroux, II, 93.)
Span.: En casa del moro non hables algarabia. (Bohn I, 221.)
*23. He hett mit dat Latîn den Magen verdorben. (Holst.) – Schütze, III, 15.
Er soll studiren, ist aber lateinfaul.
*24. Hier geht mein Latein aus.
Frz.: J'y perds mon latin. (Leroux, II, 99.)
*25. Merk das Latein! – Herberger, I, 328.
*26. Mit seinem Latein kann man Katzen und Mäusen vergeben. – Schuppius, Tract.
*27. Sage dein Latein auf! – Fischer, Psalter, 26c u. 193, 2.
Lass hören!
*28. Sein Latein ist dabei verloren.
*29. Sein Latein ist hier zu Ende.
In Hindostan sagt man: Mein Türkisch ist alle. (Reinsberg V, 41.)
Holl.: Het einde van dien kout is het einde van zijn Latijn. (Harrebomée, I, 445a.)
30. Das ich bissweilen red Latein, kün machet mich der küle wein. – Loci comm., 201.
Lat.: Post sumptum uinum, loquitur mea lingua Latinum. (Loci comm., 201.)
31. Dass ich bissweilen red Latein, kün machet mich der küle wein; ich hab auch on end Disputier, nachdem ich ausstrinck zweymal vier. – Loci comm., 57.
Lat.: Post sumptum vinum loquitur mea lingua latinum, et bibo cum bis ter, sum quaelibet arte magister.
32. Das ist Latein und wer's nicht kann, lass es sein. (Rheinpfalz.)
33. Eîn jeder lerne sein Latein, so wirds im Hause zugehen fein. – Monatsblätter, VI, 175.
34. Ein Wort Latein macht alles wieder gut.
Wo es nämlich hinpasst.
35. Latein versteht kein Schwein.
Nach Hoffmann von Fallersleben (vgl. Tunnicius, 173, 921) ein landläufiges Sprichwort.
*36. Das merck dir zum Latein. – Herberger, Ib, 39.
*37. Diss latein geht auff jhn. – Franck, Weltbuch, CLVIIa.
*38. Mit dem Latein am Ende sein.
In Bezug auf diese Redensart heisst es im Deutschen Sprachwart (VIII, 254): »Zu Münster und Osnabrück half in dem mündlichen Gedankenaustausch der Friedensgesandtschaften auch das Latein nicht immer, da die Aussprache desselben bei den verschiedenen Völkern bekanntlich so abweichend ist, dass das gesprochene Latein der einen von den andern Nationen nicht verstanden wird und folglich auf dem westfälischen Congress, woher das Sprichwort stammen mag, bald allesammt mit ihrem Latein am Ende waren.«
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