Leer

1. Bist du leer im Beutel, so ist alles eitel.


2. Es ist alles leer vnd eitel ohn ein gut gewissen.Henisch, 868, 34.


[1875] 3. Es ist nicht gar leer, wenn jederman davon sagt.Schottel, 532.


4. Nimmer leer, all Tag voll, thut Leib vnd Seel nicht wol.Petri, II, 499.


5. Sind leer die Felder, so geht's an die Kelder (Kelter). (Rhein.)


6. Was leer stat, weinet ja net. (Ulm.)

Man will damit sagen, dass ein zu groaser Kaum ja nichts schade.


7. Wer leer kommt, wird leer gehen.

Wer mit leeren Händen kommt, wirkt nicht viel.


*8. Er geht leer aus.


*9. Er ist nicht leer, wenn er satt gegessen hat. Reinsberg IV, 150.

Spott auf einen Unwissenden oder einen prahlenden Habenichts.

*10. Er kümpt nit gar leer wie die Meuss, er bringt den Leibssack voller Leuss.Eyering, II, 287.


*11. Leer wie in einer Kirche.Jer. Gotthelf, Leiden, II, 12.


[Zusätze und Ergänzungen]

*13. Leer wie der Theekessel der Brüder Zaborski.

Zwei Brüder Namens Zaborski, einem niedrigen Adelsstamme Samogitiens entsprossen, brachten es durch emsige Arbeit zu einem beträchtlichen Vermögen. Sie besassen einen Theekessel, bereiteten sich aber nie einen Thee, sondern hoben letztern für die Gäste auf. Der Theekessel stand also leer und unbenutzt da, denn auch Gäste kamen nur einmal des Jahres, nämlich am Namenstage des ältern Bruders.

Poln.: Pusty, jak samowar Zaborskich. (Kijew, 81.)


*14. So leer wie a refermirte Kärch.

In der sich kein Bilderschmuck befindet.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 2. Leipzig 1870.
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