1. Es heisst manch Kräutlein Thee, was nicht in China gewachsen ist.
2. Thee, Kaffee und Leckerli bringen den Bürger ums Aeckerli. – Körte, 5928; Lohrengel, I, 634.
3. Thee trinken, Geduld haben, die Hand rühren, auf Gott vertrauen und alles gehen lassen, wie es geht. (Ostpreuss.)
4. Thee und gute Freunde muss man probiren. – Masson, 334.
5. Zu viel Thee macht Weh'.
*6. Das kommt nach dem Thee.
D.i. später.
*7. Der hat seinen Thee kriegt. (Oesterreich.)
Eine Tracht Prügel, auch wol eine mündliche Lection.
*8. Der Thee geit im Hemde.
Der Thee wird dünn und kraftlos durch zu viel Ab- und Zugiessen. Hamburg und Altona, wo das Theetrinken (früher?) zur Tagessitte gehörte und in mancher, besonders Mittelstandsfamilien, der Kessel den ganzen Tag nicht aus dem Kochen kam.
*9. Einem den Thee auskochen. (Schles.)
Dem will ich den Thee auskochen. Die haben uns den Thee ausgekocht.
*10. Er ist im Thee.
Benebelt oder in Gedanken.
*11. Er kann sich einen Thee kochen lassen.
*12. Er reitet Thee. – Trachsel, 58.
Er sucht sich Gunst zu erwerben.
*13. Er trinkt starken Thee.
Scherzhaft oder verhüllend für starke Getränke.
Holl.: Hij drinkt sterke thee. (Harrebomée, II, 329b.)
*14. Ich will ihm seinen Thee geben. (Steiermark.)
Ihm einen Verweis ertheilen.
*15. Im Thee bei jemand sein. – Trachsel, 58.
Beliebt, in Gunst bei ihm stehen.
*16. Lass dir 'n Thee kochen! (Schles.)
»Mit eingebrockten Fensterladen, deck'n mit einer Thür zu, rühr'n mit einer Feuergabel um und tunk'n Zwieback dazu ein.« (Holtei, Ein Achtel vom grossen Loose.)
*17. Mein Thee ist ebenso gut.
Holl.: Mijne thee is zoo goed als zijn saffraan. (Harrebomée, II, 329b.)
*18. Sie können mir Thee kochen.
In Berlin: höhnischer Ausdruck der Gleichgültigkeit. (S. ⇒ Ellenbogen 6.) Ich kümmere mich nicht um das, was sie sagen. (Trachsel, 58.)
[1143] *19. Thee nach China tragen.
In dem Sinne wie: Holz in den Wald, Wasser ins Meer. »Unser Bild gibt eine Scene des Derby-Rennens in England. Hier eine Bande von Leuten, die ihren Gassenhauer vortragen, daneben ein Methodistenprediger, der hier ›Thee nach China‹ trägt, weil niemand auf seine Busspredigten hörte, dort u.s.w.« (Allgemeine Familienzeitung, Stuttgart 1872, Nr. 42, S. 810.)
*20. Thee trinken und – abwarten. (Königsberg.)
21. Ehe man den Thee bringt, ist der alte (kranke) Mann todt.
Böhm.: Než baba uvaří kaši, vypustí dĕdek duši. (Čelakovsky, 47.)
Buchempfehlung
Als Blaise Pascal stirbt hinterlässt er rund 1000 ungeordnete Zettel, die er in den letzten Jahren vor seinem frühen Tode als Skizze für ein großes Werk zur Verteidigung des christlichen Glaubens angelegt hatte. In akribischer Feinarbeit wurde aus den nachgelassenen Fragmenten 1670 die sogenannte Port-Royal-Ausgabe, die 1710 erstmalig ins Deutsche übersetzt wurde. Diese Ausgabe folgt der Übersetzung von Karl Adolf Blech von 1840.
246 Seiten, 9.80 Euro
Buchempfehlung
Zwischen 1765 und 1785 geht ein Ruck durch die deutsche Literatur. Sehr junge Autoren lehnen sich auf gegen den belehrenden Charakter der - die damalige Geisteskultur beherrschenden - Aufklärung. Mit Fantasie und Gemütskraft stürmen und drängen sie gegen die Moralvorstellungen des Feudalsystems, setzen Gefühl vor Verstand und fordern die Selbstständigkeit des Originalgenies. Für den zweiten Band hat Michael Holzinger sechs weitere bewegende Erzählungen des Sturm und Drang ausgewählt.
424 Seiten, 19.80 Euro