1. Es gibt kein hässliches Liebchen und kein schönes Gefängniss.
Die Basken sagen: Ich liebte unsere Alte und nehme sie für ein junges Mädchen. (Reinsberg I, 117.)
Engl.: Never seemed a prison fair, nor a mistress foul. (Masson, 231.)
Frz.: L'amour se jette aussi bien sur un chardon que sur une rose. – L'objet qu'on aime est toujours beau. (Masson, 231.)
Holl.: Een ieghelic behaghet sijn lief, al is besnot. (Tunn., 12, 12.)
Lat.: Amata res coecos amantes efficit. – Insano nemo in amore videt. (Masson, 231.) – Quamvis fedatur polipo, placet id quod amatur. (Fallersleben, 340.)
2. Jedem ist sein Liebchen schön, aber noch keiner hat ein hübsches Gefängniss gesehn.
Frz.: Il n'est nulle laide amour, ny belle prison. (Leroux, II, 239 u. 236; Starschedel, 15; Kritzinger, 26b.)
3. Jedem ist sein Liebchen schön, wär'a auch ohne Zähne.
Da die Liebe blind gemalt wird, so erscheint die Schönheit auch völlig überflüssig.
Holl.: Elk heeft zijn liefje lief, al is ze besnot. (Harrebomée, I, 224.)
4. Jeder hat das schönste Liebchen.
Holl.: Elk meent, dat zijn lief de schoonste is. (Harrebomée, I, 224.)
5. Kein Liebchen ist hässlich, keine alte Hexe schön.
Holl.: Den schoonheid der vrijster ligt in's vrijers oog. (Harrebomée, II, 416.) – Geen leelijk lief noch schoonen koolzak. (Harrebomée, I, 224.)
6. Keinem ist sein Liebchen ungestaltet. (S. ⇒ Braut 28 und ⇒ Gretchen.) – Simrock, 6456; Körte, 3853 u. 4843; Braun, I, 2295; Reinsberg I, 56.
»Was an ym selber ist hesslich, das macht die liebe seuberlich.« (Waldis, I, 81.)
Engl.: Love sees no faults.
Frz.: Il n'est point de laides amours. (Lendroy, 899.)
Holl.: Alle dingen zijn wel, heeft het lief geen geel haar, zij heeft geel vel. (Harrebomée, II, 224.) – De liefde maakt schoon, wat leelijk is. (Harrebomée, II, 27.)
It.: Non è bello quel ch' è bello, ma quel che piace. (Masson, 231.)
Lat.: Quisquis amat cervam, cervam putat esse Minervam; quisquis amat ranam, ranam putat esse Dianam; quisquis amat vetulam, vetulam putat esse puellam. (Loci comm., 10; Masson, 231; Chaos, 63.)
Poln.: Nie to piękne co piękne, ale co się komu podoba. (Masson, 231.)
Schwed.: Kärt öga ser ingen brist. (Rhodin, 86.)
7. Liebchen ist schön und sollt's auch nur auf Einem Auge sehn (oder: auf Einem Beine stehn).
Böhm.: Hezký můj milý, třeba mĕl kabát bílý. (Čelakovský, 241.)
8. Ein Liebchen fein und rothe Forellen verderben bei keinem jungen Gesellen. – Hesekiel, Graf Königsmark, 206.