1. Liebeszorn dauert nicht lange.
Mentzer (Naturgescheyden Ehebüchlein) schildert die Haltung der Ehefrau gegenüber ihrem Gatten und sagt darin: »Seine Holzschleglige Bärentapen sind jhre Handtrucksame Bulerdätzlein; sein Kropffstoss jhr Niederländisch Kützeltrutteln, sein Zank bey Tag, Liebsanfang zu Nacht, der Buhler Zorn, der Buhlschafft Sporn, liebesgramm, liebesflamm, liebeszanck, liebesdanck, jhr Lieb wachsst durch Kieb.« (Kloster, VIII, 119.) Auch die Basken sagen: Das Grollen des Liebenden ist von kurzer Dauer. Und in Venetien heisst es: Der Zorn der Verliebten gleicht Spinnenweben. (Reinsberg I, 70.)
2. Liebeszorn ist neuer Liebeszunder. – Körte, 3906; Simrock, 6420; Masson, 233.
Die Aegypter: Ein Schlag vom Liebhaber ist wie eine Rosine. (Reinsberg II, 24.) Und: Wenn er sie (sie ihn) lästert und schmäht, so wisse, das er sie (sie ihn) liebt. (Burckhardt, 26.) Und die Perser: Wenn die Liebenden sich zanken, so wächst die Liebe um ein Palmblatt.
Böhm.: Milí se hnĕvají, ne aby hrĕšili, ale by se tĕšili. (Čelakovsky, 242.)
Dän.: Bolers vrede giør større kierlighed. – Nu hugges ørnene, nu mages de igien. (Prov. dan., 340.)
Frz.: Les petits démêlés réveillent l'amour.
Lat.: Amantium irae amoris integratio est. (Terenz.) (Binder I, 46; II, 145; Philippi, I, 24; Seybold, 21.) – In amore mendax semper iracundia est. (Seybold, 234; Philippi, I, 191.)
Schwed.: Smått gnabb upplifwar kärleken. (Marin, 24.)